Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
der Mont Rotui vor ihnen in den wolkenlosen Himmel. Neben seinen blaugrün schimmernden Hängen glitzerten die beiden Fjorde, die schönsten Buchten der Welt. Sie führten tief hinein ins Herz der Insel.
Rechts lag die tintenblaue Baie de Cook, wo der berühmte Entdecker einst geankert hatte. Dort war auch einer der vielen Bounty-Filme gedreht worden. Links leuchtete lagunenblau die Baie d’Opunohu mit ihren Traumstränden. Ein weißes Kreuzfahrtschiff verließ gerade die Bucht, vermutlich auf dem Weg nach Bora Bora. Vielleicht würde Shainee es in einigen Tagen dort wiedersehen.
Ob Tim sie nach Bora Bora begleiten würde? Als er ihr gestern Abend sagte, er habe umgebucht, um bei ihr zu bleiben, hatte sie nicht nachgefragt. Mit Tim zusammen zu sein, mit ihm die Gefühle zu erforschen, die sie miteinander teilten, die Sinnlichkeit, die Lebenslust, die Liebe – sie wollte so gern davon träumen, dass dieses Glück mit ihm nie zu Ende gehen würde ...
Seufzend verlor sie sich in dem spektakulären Ausblick. Und der betörende Duft von den Blüten und Früchten ringsum! Und das Gezwitscher der Vögel, das diese majestätische Stille hier oben in den Bergen noch verstärkte!
»Du hast Recht, Tim. Es ist der schönste Ort der Welt.«
Er lehnte neben ihr am Geländer des Aussichtspunktes, legte seinen Arm um sie und zog sie näher heran, und Shainee sah ihm an, dass auch er Schmetterlinge im Bauch hatte. Leise sagte er: »Ein Paradies für Liebende.«
Geschwind flitzten die beiden Delfine an Tim vorbei, sprangen aus dem Wasser und tauchten mit einem ziemlichen Gespritze und Geplatsche wieder unter. Dann gab es mit fröhlichem Schnattern noch eine Zugabe: Einer der Delfine zischte senkrecht aus den Wellen und tanzte, die Brustflossen abgespreizt, den geschmeidige Körper durchgedrückt, scheinbar auf einem glitzernden Wirbel aus Gischt und Licht. Er drehte sich in der Luft, entspannte seinen Körper und verschwand neben Shainee, die dort drüben herumpaddelte, kopfüber in der Lagune des Resorts. Dabei spritzte der Schlingel sie schon wieder nass. Der Kranz aus weißen Tiare-Blüten auf ihrem Kopf sah vom vielen Salzwasser schon ziemlich welk aus. Seit sie vorhin ins Hotel zurückgekehrt waren, tobten Tim und sie im Delfinbecken herum.
Ein Delfin tauchte direkt vor ihr auf und stieß seine Schnauze gegen ihre offene Hand. Lachend strich sie über seinen glatten Rücken, ohne sein Atemloch zu berühren. Ein Schlag mit der kräftigen Schwanzflosse, und Flipper glitt ein bisschen weiter, sodass Shainee ihn umarmen konnte. Der Delfin keckerte fröhlich, und sie lachte glücklich und winkte. »Komm her, Tim!«
Das Strahlen in ihren Augen traf ihn ins Herz.
Wenn er nur ein Foto von ihr schießen könnte. Aber sein Handy lag im Garden Bungalow.
Er schwamm hinüber zu ihr.
Shainee schmuste noch mit Flipper, der ganz still hielt. Nur die Schwanzflosse bewegte sich behutsam. Aber der Kerl war gerissen. Gleich würde er wieder zuschlagen ...
Jetzt glitt seine Rückenflosse unter Shainees Arm hindurch, und er verschwand im Wasser der Lagune, das bereits das zart rosen- und fliederfarbene Licht des beginnenden Sonnenuntergangs reflektierte. Es würde ein schöner Abend am Strand werden. Ein romantisches Dinner ... ein Glas Champagner ... und sie ...
Er wollte ihren Körper spüren, ihren Duft einatmen. Das Verlangen, sie an sich zu ziehen, sie zu umarmen, sie festzuhalten und nie mehr loszulassen, war überwältigend. Er spürte das Begehren bis in die feinsten Nervenenden.
Tim watete auf sie zu, doch bevor er sie erreichte, flitzten die Delfine zwischen ihnen hindurch, wendeten in einer engen Kurve, tauchten auf und keckerten ihn frech an.
Zum Spaß warf er sich auf sie, um sie durch die Lagune zu jagen. Er kraulte einige Schwimmzüge hinter ihnen her, dann tauchte er unter. Plötzlich schwamm Shainee neben ihm her. Die Blüten und ihre Haare tanzten im lichtdurchfluteten Wasser wie die Tentakel von Nemos Seeanemone. Sie streckte den Arm aus und berührte seine Schulter. Ihre Hand glitt in seinen Nacken, und sie zog ihn zu sich heran, um ihn unter Wasser zu küssen. Doch die beiden Delfine, gewöhnt an Frischverliebte auf ihrer Reise zu den Inseln der Glückseligkeit, drängten sich fröhlich grinsend zwischen sie und schubsten sie auseinander.
Lachend tauchte Shainee auf, und Tim folgte ihr. Doch bevor er sie umarmen konnte, verschwand sie schon wieder unter Wasser, um mit den Delfinen zu tauchen. Es
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