Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)

Titel: Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Myles , Barbara Goldstein
Vom Netzwerk:
...«
    »Aha.«
    »Er hat mein Foto von ourfootyteam.com auf sein Handy runtergeladen.«
    »Du bist auf der Website der Junior Rugby League?«, staunte Tim.
    Kyle nickte angespannt und erzählte von dem Stop, Kyle! -Foto, das während seines Rugby-Trainings aufgenommen worden war. Tim klickte nebenbei die Website auf und sah sich das Foto an. Hey, er war richtig stolz auf seinen Kleinen, der mit dem Leder-Ei unter dem Arm über das Spielfeld flitzte wie Forrest Gump.
    Na klar, Kyle hatte ihm das Foto sofort zeigen wollen. Und er hatte geweint, als Daddy über Skype nicht erreichbar war. Laird hatte ihn in den Arm genommen und getröstet.
    »Und dann?«, fragte Tim nach.
    »Stell mal die Ohren auf!«
    »Tu ich.« Tim drehte den Kopf von links nach rechts, damit der Kleine seine Ohren sehen konnte. »Siehst du?«
    »Hi hi hi«, kicherte Kyle. »Weil, dann ham’ wir das Skelett aus seiner Kinderpraxis geholt.«
    »Den Knochenmann im Raumschiff-Enterprise-Outfit, vor dem du dich immer gegruselt hast?«
    »Yeah.« Kyle grinste von einem Ohr zum anderen. »Laird hat Dr Bones auf dem Beifahrersitz festgeschnallt. Dann sind wir über die Harbour Bridge in die City gefahren, und alle haben ziemlich doof geguckt. Das hättest du sehen sollen, Daddy! Das war echt lustig. Ich hab mich hinten drin schlappgelacht, weil die meisten sich erschreckt haben, als Dr Bones ihnen plötzlich zugewinkt hat.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Laird hat an den Strippen gezogen, und Dr Bones hat herumgezappelt. Das war echt cool.«
    Ja, das fand ich auch mal, dachte Tim. Vor zwanzig Jahren. Während meines Medizinstudiums, Spezialgebiet: Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Nebenfach: praktische Erfahrungen in weiblicher Anatomie – so hieß das damals bei uns. Das Skelett auf dem Rücksitz war in hitzigen Fällen ein ziemlicher Brandbeschleuniger ...
    »Was wolltet ihr denn am Samstagabend noch in Sydney?«
    »Laird hat mir eine Playstation 3 gekauft. Guck doch mal.« Kyle drehte das Notebook mit beiden Händen um, damit Tim die Playstation mit Monitor und Controller und einem Stapel knallbunter Spieleschachteln auf dem Schreibtisch sehen konnte. »Ist das nicht toll?«
    Das darf doch nicht wahr sein!, dachte Tim. Laird kauft meinem Sohn nicht etwa einen Star Wars Lego Starfighter oder ein Playmobil Piratenschiff samt Schatzinsel. Nein, eine PS 3 musste es sein! Ich fasse es nicht!
    Er spürte die heiße Wut in sich hochsteigen. Nach harten Verhandlungen hatte Tim sich mit Kyle darauf geeinigt, dass er die Playstation zu seinem achten Geburtstag bekommen sollte. In zwei Jahren. Keinen Tag früher.
    Laird, du Mistkerl! Du untergräbst meine Autorität als Vater. Meine Frau hast du mir weggenommen, Kumpel, aber meinen Sohn bekommst du nicht!
    Seine Augen schwammen plötzlich in Tränen, und er musste tief durchatmen.
    Kyles Gesicht tauchte wieder im Skype-Fenster auf. Er spürte seine Anspannung, zog eine Schnute und rang plötzlich selbst mit den Tränen. »Daddy?«, fragte er kläglich und zog Flydoc zu sich heran. Er sah unglücklicher aus, als Tim ihn je gesehen hatte.
    »Ja, Süßer?«
    »Hast du mich noch lieb?«
    Tim schluckte trocken. »Ganz doll.«
    Wie gern wollte er Kyle jetzt in den Arm nehmen und den kleinen warmen Kinderkörper knuddeln!
    »Und Mummy?«
    Was sollte er denn dazu sagen? Er konnte Kyle nicht gegen seine Mummy aufbringen. Er konnte ihm nicht gestehen, wie verletzt er war. Wie enttäuscht. Wie traurig.
    Aber der Kleine spürte es auch so – Kyle presste die Fäuste gegen seine Augen und brach in Tränen aus. Mit einem jämmerlichen Heulen wandte er sich ab und vergrub sein Gesicht in Flydocs blauem Doctor’s Outfit. Tim konnte sehen, wie er, von Schluchzern geschüttelt, am ganzen Leib zitterte. Wie gern wollte er ihn auf seinen Schoß ziehen, ganz fest im Arm halten und trösten.
    »Oh, Kyle ...«
    Er klammerte sich an Flydoc fest. Ohne den Kopf zu heben, nuschelte er ins weiche Fell: »Kannst du Mummy nicht wieder liebhaben?«
    »Kyle ...«
    Mit rot geränderten Augen sah er Tim an. »Und wenn ich Mummy dazu bringe, dass sie Laird rausschmeißt?« Als Tim nicht sofort antwortete, flehte er: »Daddy, bitte sag Mummy, dass du zu uns zurückkommst. Dann wird alles wieder gut.«
    »Glaubst du?«, fragte Tim gerührt.
    Kyle nickte. »Redest du mit ihr?«
    »Mach ich.«
    Er atmete auf und wischte sich mit dem Ärmel seines Kangaroo Jumpers die Tränen ab. »Danke, Daddy.«
    »Ich hab dich lieb, Kyle.«
    »Ich dich

Weitere Kostenlose Bücher