Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
von Mom. Ich habe vorhin fast eine Stunde lang mit ihr geskypt.« Er griff erneut in die Tüte und gab ihr einen Plüschdelfin, der ein Foto von palmengesäumten Koralleninseln zwischen den Flossen hielt. Die Whitsunday Islands vor der Küste von Queensland?
»Eine Reise?«, fragte sie nach. »Wow!«
»Eine Woche für zwei Personen am Great Barrier Reef. Ihr könnt euch aussuchen, ob ihr euch im Fünf-Sterne-Hotel verwöhnen lassen wollt, oder ob ihr lieber Schiffbrüchiger auf einer der tropischen Inseln des Great Barrier Reef Nationalparks spielen wollt. Surfen, Schnorcheln im Korallenriff, Tauchen in versunkenen Schiffswracks, Sonnenbaden am Strand.«
»Der absolute Wahnsinn!«
»In der zweiten Woche atmet ihr den Duft des Regenwaldes im Daintree Nationalpark. Wilderness Trekking mit Picknick unter Mahagoni- und Eukalyptusbäumen und Kanufahrten auf dem Fluss. In einem Jungle Village für Backpackers könnt ihr in den Baumkronen schlafen. Oder in einem Luxus-Resort am Strand, ganz wie Ms Ryker und Mr Whitmore wünschen.«
»Adrenalin pur!«
Sie dachte an die Tage in der Wildnis. Und die Nächte mit Ray.
»Mom meint, so lernt ihr euch am besten kennen. Nach diesem Urlaub in Australien weißt du, ob er der Richtige ist.«
Sie lächelte matt. Als wüsste sie das nicht schon längst. »Danke, Dad.«
»Es war ihre Idee.«
»Aber du lässt mich gehen. Wie du sie gehen ließest.«
Er nickte stumm.
»Danke, Dad«, flüsterte Lexie ergriffen.
»Und da ist noch etwas, das ich ... das wir, deine Mom und ich, dir geben wollen.« Er zog das Vintage Style Tagebuch, das Mom und er in den letzten Monaten geführt hatten, aus der Papiertüte und gab es ihr. »Du wolltest es lesen, wenn alles vorbei ist.«
Lexie schlug das Tagebuch auf.
Mein Leben mit Dir ist eine Reise, die niemals endet. Alle meine Wege führen immer wieder zurück zu Dir. Am Ende zählt nur, wer an Deiner Seite ist. Und in Deinem Herzen.
Das hatte Mom für Dad geschrieben, und Lexie begriff, warum beide wollten, dass sie ihr gemeinsames Buch jetzt las, da sie sich für die Liebe entschied, für Ray. Gerührt blätterte sie zurück, um den Beginn dieser Eintragung zu finden. Da!
Als ich siebzehn war, veränderte sich mein Leben für immer. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen ...
Mom beschrieb, wie sie Dad kennengelernt hatte. Wie sie sich in ihn verliebt hatte. Und welche Gefühle sie heute bewegten, wenn sie sich an diese stürmische Zeit ihrer Romanze erinnerte. Ihr Herz hatte von Anfang an gewusst, dass er der Richtige war.
Lexie blätterte weiter bis zur letzten Seite des Tagebuches.
Der letzte Satz, den Mom geschrieben hatte, rührte sie zu Tränen:
Ich habe gelebt. Und ich habe geliebt. Die Erinnerung an das Glück mit Dir – das ist, was mir am Ende bleibt.
So eine große Liebe!
Sie klappte das Buch zu und umarmte es.
Lächelnd legte Dad seine Hand auf ihre.
Ein Päckchen von Shainee Ryker?
Das war aber lange unterwegs gewesen.
Dr Ryan warf den Stapel Samstagspost auf den Schreibtisch ihres Sprechzimmers und stellte den Starbucks-Becher daneben. Der Poststapel mit zwei großen Umschlägen drohte abzurutschen und den Pappbecher umzustoßen, doch sie schaffte es, ihre Cavalli-Handtasche und die lackierte Papiertüte mit ihrer Beute von der Shopping-Expedition abzustellen, bevor sich der heiße Espresso Macchiato über Mrs Rykers Päckchen ergoss.
Hinsetzen, Amelia, durchatmen! Der Union Square war das Epizentrum aller Einkaufsviertel der City. Und am Samstag Mittag absolutes Katastrophengebiet.
Amelia trank einen Schluck, dann kramte sie in der Schublade nach einer Schere, mit der sie das Päckchen öffnen konnte. Ah, Shainee Rykers letztes Buch als Hardcover! Wie schön! Amelia schlug es auf. Sie hatte es signiert, wie sie’s bei ihrem letzten Termin versprochen hatte.
Amelia,
in den letzten Monaten waren Sie nicht nur mein Doc, sondern auch eine gute Freundin. Wer über Leben und Tod spricht, wie wir es getan haben, über Sieg und Niederlage, über Heilungschancen durch die Medizin, über die Beherrschung oder Nichtbeherrschung derselben durch die Ärzte, wer sich gemeinsam an schreckliche Zeiten erinnert, wer sich vertraut, wer sich seine tiefsten Gedanken erzählt, seine Hoffnungen und Ängste, der steht sich im Herzen nah.
Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir von Jen erzählt haben. Ihr Schicksal hat mir keine Angst gemacht, Amelia. Im Gegenteil, Jen hat mir Mut
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