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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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aushalten müssen. Man würde mich doch gleich als Mörderin verhaften. Ich muss eine Situation abwarten, in der einer seiner Höflinge mit uns gemeinsam im Zimmer ist. Einer, der den König im Grunde verabscheut, sodass man ihn verdächtigen wird.«
    »Und gibt es den?«
    »Ja, mir sind mehrere bekannt. Doron ist nicht gerade beliebt. Wahrscheinlich kennt er die Betreffenden selbst, aber du weißt ja, wie das läuft. Es wird alles unter der Decke gehalten. Wenn ich Doron getötet habe, werde ich dafür sorgen, dass der Verdacht auf den anderen fällt. Dann steht sein Wort gegen meins. Da alle Welt weiß, wie sehr ich Doron liebe, weil ich das jedem erzähle, der es hören möchte, wird man mir glauben. Ich werde die untröstliche Gattin spielen.«
    »Und wie willst du ihn töten?«
    »Ich bevorzuge das Messer. Nein, schau nicht so ungläubig, als Räuberbraut bin ich darin geübt. Die blutige Mordwaffe in den Händen des Höflings wäre der perfekte Beweis.«
    »Und wie gerät sie in seine Hände? Wird er dich nicht überwältigen?«
    »Ach Gaidaron, vertrau mir. Ich werde mit so einem schon fertig, zumal die Überraschung auf meiner Seite sein wird.«
    Gaidaron traute der Sache nicht so recht, zumal er sie einer Frau überlassen musste, aber es war nicht zu ändern. Nun galt es abzuwarten.
    *
    Wegen der anstehenden Hochzeit gab es für Gaidaron und andere Mondpriester, die als Schreiber beschäftigt wurden, sehr viel Arbeit. Um die vielen Einladungen, die verschickt werden mussten, kümmerten sich rangniedrige Priester, denn es ging dabei in erster Linie um Abschriften. Doch ein Teil dieser Einladungen musste vom neuen Prinzen unterschrieben werden, und an Gaidaron erging erneut der Befehl, bei Rastafan zu erscheinen. Diesmal konnte er sich nicht weigern.
    Rastafan saß an einem Tisch, der mit Pergamenten übersät war. Er trug eine einfache Tunika und war dabei, ein paar Federn zu spitzen. Er hatte es immer noch nicht gelernt, andere das tun zu lassen, was er selbst erledigen konnte. Bei Gaidarons Eintreten wandte er sich ihm zu und wies auf einen Stuhl. Kein Wort, warum Gaidaron das letzte Mal nicht erschienen war. Auch seine Miene verriet keinerlei Gefühle. »Gut, dass du kommst. Man hat mir diese Einladungen auf den Tisch geschüttet, dazu eine Liste der Empfänger. Also fangen wir an. Du setzt die Namen auf die Einladungen, und ich unterschreibe sie. Dann müssen alle gesiegelt werden. Die Arbeit teilen wir uns.«
    Der kühle, geschäftliche Ton irritierte Gaidaron. Rastafan tat, als sei nie etwas zwischen ihnen vorgefallen. Als er nicht sofort antwortete, sah ihn Rastafan fragend an. »Du bist doch noch mein Sekretär, oder?«
    »Selbstverständlich«, bemühte sich Gaidaron rasch zu erwidern. Er erhielt die Liste und machte sich an die Arbeit. Niemand sagte ein Wort. Man hörte nur die Feder über das Pergament schaben. Unter gesenkten Lidern beobachtete Gaidaron Rastafan, wie dieser mürrisch, aber mit Schwung seine Unterschrift unter jedes fertige Pergament setzte. Er hasste ihn, und er bewunderte ihn. Natürlich ging ihm ihr schlüpfriges Abenteuer ständig im Kopf herum. In Rastafans Gegenwart konnte er an nichts anderes denken. Ja, er spann seine Gedanken sogar so weit, sich vorzustellen, wie sie nach getaner Arbeit wieder zusammen trinken würden, um anschließend hemmungslos übereinander herzufallen. Das Bild gefiel ihm so gut, dass es ihm nicht aus dem Kopf ging. Besonders jener besonders demütigende Vorfall an der Tür erregte ihn zunehmend. Davor erschrak er. Nach Kräften bemühte er sich, seinen so vertrauten Hass zu beleben. Andere Vergnügungen hatten zu warten.
    Während er mechanisch Name um Name eintrug, kam ihm plötzlich ein so überwältigender Gedanke, dass er fast zusammengezuckt wäre. Der Haufen Briefe hatte ihm diesen eingegeben. Je länger er ihn im Kopf herum wälzte, desto verlockender erschien er ihm. Er grinste vor sich hin. Wenn ihm dieses Kunststück gelänge, dann hätte er seine Rache und nicht nur die. Dann würde sich eins ans andere fügen.
    »Hast du einen Grund für besondere Freude?«
    Gaidaron erschrak. Rastafan beobachtete ihn und hatte das Grinsen sofort bemerkt. Früher hätte er erwidert: ›Es ist die Freude, dir dienen zu dürfen‹, doch solche Floskeln machten Rastafan nur wütend. »Ich dachte daran, dass deine Mutter bald eine sehr glückliche Frau sein wird.«
    Rastafan schnaubte. »Das war sie, bevor sie Doron kennenlernte. Aber vielleicht verstehen

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