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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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schwarz-silbernen Rock.
    *
    Als Caelian Jaryn erblickte, wie er leicht gebeugt an seinem Schreibtisch saß und ein Pergament beschrieb, ahnte er, dass er noch nichts von dem wusste, was sich hier bald abspielen sollte. »Jaryn«, flüsterte er.
    Dieser wandte ihm sein Gesicht zu. Als er Caelian erkannte, ließ er die Feder fallen und lief freudestrahlend auf ihn zu. »Caelian! Du bist zurück!« Innig umarmten sich die beiden Freunde.
    »Gerade eben, und mein erster Weg war zu dir.«
    »Komm, setzen wir uns dort in die Nische.« Um einen runden Tisch waren einige Sessel gruppiert. »Hast du Hunger? Soll ich uns etwas kommen lassen?«
    »Ach ja«, seufzte Caelian. »Hungrig und durstig bin ich.« Er ließ sich trotz seiner Anspannung graziös in einen der Sessel sinken. Jaryn trug einem Diener auf, für entsprechende Bewirtung zu sorgen. Dann setzte er sich zu ihm. Mit gespannter Miene sah er Caelian an. Doch hinter der heiteren Fassade seines Freundes erkannte er eine gewisse Beklemmung. »Wir haben uns Sorgen gemacht. Du bist lange ausgeblieben.«
    »Es war nicht leicht, Rastafan zu finden.«
    »Aber du hast ihn gefunden und mit ihm gesprochen?«
    Caelian wich seinem Blick aus. »Ja.«
    »Es lief aber nicht gut? Verschweige mir nichts, ich bitte dich.«
    Caelian starrte auf den leeren Tisch. »Er weiß es.«
    Jaryn konnte nicht darauf antworten. Schweigen lastete im Raum, nur ihre schweren Atemzüge summten in der Stille. Als die Tür ging und zwei Diener die Schüsseln hereintrugen, zuckten beide zusammen. Nachdem aufgetragen worden war und die Diener den Raum verlassen hatten, blieben die Schüsseln und Teller unberührt.
    »Das war zu befürchten«, sagte Jaryn schließlich. »Erzähle! Wie hat er es aufgenommen, dass wir Brüder sind?«
    »Brüder?«, Caelian lachte düster. »Darauf hat er keinen Gedanken verschwendet. Alles, was ihn interessierte war: ›Ich werde König von Jawendor!‹«
    »Er will es öffentlich machen? Er will gegen mich antreten?«
    Caelian nickte. »Wir waren in Narmora. Er hatte gehört, dass du Dorons Sohn bist. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass du ihn nicht getäuscht hast. Alles lief gut. Doch dann – Rastafans Mutter konnte es nicht ertragen, dass ein Sonnenpriester ihrem Sohn vorgezogen wurde. Sie hat ihm alles erzählt.«
    »Und er? Was sagte er darauf?«, fragte Jaryn hastig.
    »Er brach sofort die Zelte ab und hatte nichts Eiligeres zu tun als sich mit seiner Mutter einen verrückten Plan auszudenken, wie sie hinein nach Margan kommen konnten.«
    »Nach Margan? Rastafan will hierher kommen? Aber das ist unmöglich. Man wird ihm nicht glauben, man wird ihn gefangen nehmen.«
    »Hast du nichts von diesem Staatsbesuch gehört? Von der Prinzessin aus Samandrien?«
    »Schon. Was geht sie mich an? Ist sie immer noch da?«
    »Diese Prinzessin ist Rastafans Mutter. Natürlich nicht wirklich. Mit ihrem Auftritt hat sie alle getäuscht, auch Doron. Er hat sie empfangen wie eine Königin. Und ihren vortrefflichen Sohn natürlich ebenfalls.«
    »Wie? Rastafan ist hier? Hier im Palast?«
    »Ja. Borrak und seine Garde haben ihm Geleitschutz gegeben.«
    Jaryn sprang auf. »Ich muss sofort zu ihm!« Er wollte zur Tür hinaus, aber Caelian hielt ihn fest. »Bist du von Sinnen? Du kannst jetzt nicht zu ihm. Er ist beim König.«
    Jaryn machte sich unwillig los. »Er ist bei meinem Vater!«, zischte er.
    »Ja und bei dem seinen.«
    »Aber ich muss ihn sehen, muss mit ihm reden. Er darf nicht …« Jaryn sank wie betäubt zurück in den Sessel. »Meinst du, Doron wird ihn anerkennen?«
    »Ich weiß es nicht, aber alles spricht dafür.«
    »Das darf er nicht!«, stieß Jaryn verzweifelt aus. »Bei Achay, dann war alles umsonst. Dann werden wir …« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Dann werden wir kämpfen müssen, und wieder wird die Dynastie Fenraond durch Brudermord befleckt werden.« Er packte Caelian am Arm. »Aber das wird Rastafan doch nicht tun? Er wird doch nicht König werden wollen um diesen Preis?«
    Caelian sah Jaryn ernst an. »Doch. Er will dich töten.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Nun, er will den Zweikampf, und das ist dasselbe.«
    »Ich bin sein Bruder!«, schrie Jaryn. »Ich liebe ihn, und er liebt mich. Das wäre doch Wahnsinn.«
    »Wahnsinn? Vielleicht. Liebe, Freundschaft, all das gilt ihm nichts mehr. Das Fieber der Macht hat ihn gepackt. Razoreth funkelt aus seinen Augen, spricht aus seinem Mund. Durch Rastafan wird der Fluch über Jawendor kommen, nicht durch

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