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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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aber er würde es in Kauf nehmen. Und obwohl sie diesem Jaryn gegenüber keinerlei Mitgefühl verspürte, erfasste sie doch ein Frösteln vor so viel kalter Berechnung.
    Zahira hatte recht mit ihren Überlegungen. Ihr Sohn kam Doron gerade recht. Es ist wahrscheinlich mein Sohn, grübelte er, sonst wäre sie nicht geflohen, aber wenn er es nicht ist, so werde ich ihn dazu machen. Das liegt in meiner Macht. Er betrachtete seine Nachtblume, die immer noch schön und begehrenswert war. Ihm huschte noch ein anderer Gedanke durch den Kopf, etwas verwegen, aber durchaus reizvoll. Zahiras Auftritt in Margan wäre ihm dabei nützlich. Aber das wollte er mit ihr besprechen, nachdem er ihren Sohn kennengelernt hatte. Wenn er nach der Mutter kam, musste er ein schöner Mann sein. Doron hoffte nur, er werde kein verzogener Schönling sein wie Jaryn.
    »Und jetzt, meine liebe Nachtblume – oder muss ich Zahira sagen? Jetzt erzähle mir etwas über dich und wie es dir ergangen ist.«
    Zahira war darauf vorbereitet. Sie erfand eine zu Herzen gehende Geschichte, in der sie viel gelitten, nur für ihren Sohn gelebt hatte und immer keusch geblieben war. Wahrscheinlich, so nahm sie an, würde Doron irgendwann die Wahrheit über sie und Rastafan erfahren, aber dann würde sie seine Anerkennung als Prinz bereits in der Tasche haben.

22
    In Kythenai, dem schmuddeligen Vorstadtgürtel um Margan, hatte Rastafan sich mit Caelian in einer heruntergekommenen Spelunke eingemietet. Sie hatten sich in armselige Fetzen gehüllt und ihre Gesichter mit Staub geschwärzt. Denn vor allem war es Schmutz, der die einfachen Menschen äußerlich von den anderen unterschied, weil sie sich kaum wuschen, entweder aus Gleichgültigkeit oder aus Mangel an Gelegenheit.
    Caelian war von Rastafan zu dieser Verkleidung gezwungen worden. Zwischen ihnen herrschte eine frostige Stimmung. Caelian hatte sich seit ihrem Aufbruch vom Räuberlager in ein zorniges Schweigen zurückgezogen, das er nur brach, wenn Rastafan unfreundlich wurde. Seine Empfindungen schwankten zwischen Angst um Jaryn und Erbitterung über Rastafans Verhalten. Daneben jedoch durchzog ihn wie Nebelschwaden noch ein anderes Gefühl, das sich seinem Willen entzog … und dafür schämte er sich.
    Mama Zira hatte gemeint, sie müssten hier nur zwei oder drei Tage ausharren. Sie war zuversichtlich, Doron um den Finger wickeln zu können. »Ein Blender«, hatte sie sich verächtlich über ihn geäußert. »Nach außen vermittelt er eiskalte Macht, aber im Bett ist er ein Versager. Ich habe es immer geschafft, dass er sich auch dort als Held fühlen konnte.«
    Rastafan hatte es immer noch nicht überwunden, dass seine Mutter mit dem Mann geschlafen hatte, den er am meisten hasste. Immer wieder musste er sich sagen, dass sie keine Wahl gehabt und es Bagatur damals in ihrem Leben noch nicht gegeben hatte. Ja, er hasste seinen Vater. Für ihn war er ein Fremder, der den Mann, der ihm ein wahrer Vater gewesen war, grausam hatte hinrichten lassen. Wenn er jetzt durch günstige Umstände an die Macht gelangte, dann war es ausgleichende Gerechtigkeit.
    Ihr Zimmer unter dem Dach war klein und muffig. Durch eine winzige Luke fiel kaum Licht in den Raum. Einziges Inventar war eine breite Strohschütte mit zwei Decken. Rastafan hätte die schäbige Unterkunft nichts ausgemacht, und er hätte auch eine Woche oder länger hier ausharren können. Doch in dieser Enge wurde ihm der gemeinsame Aufenthalt mit Caelian zur Qual.
    Eingehüllt in Lumpen und sein unzugängliches Schweigen, legte Caelian sich neben ihn auf die Strohschütte, denn es gab keinen anderen Platz zum Schlafen. Diese Nähe machte Rastafan verrückt. Mehrere Male hatte er eine Annäherung versucht, doch Caelian drohte jedes Mal, alles zusammenzuschreien, und Aufmerksamkeit wollte Rastafan auf keinen Fall erregen. Schließlich nahm er Caelians Decke und schleuderte sie in eine Ecke. »Verschwinde von meinem Bett! Du schläfst da auf dem Boden.«
    Caelian nahm wortlos die Decke, wickelte sich in sie ein und kehrte auf die Strohschütte zurück. Dort hockte er sich nieder. »Ich denke nicht daran!«, knurrte er.
    »Oh, der Herr kann ja plötzlich sprechen«, höhnte Rastafan.
    »Du bist nicht mein Gebieter, also spiele dich auch nicht so auf. Noch bist du nicht der König.«
    »Du irrst dich. Hier in diesem Zimmer bin ich dein Gebieter, einfach, weil ich stärker bin als du.«
    »Stärker, aber dümmer und von lausigem Charakter.«
    »Glaubst du, ich

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