Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen
fange jetzt an, mich mit dir über meine Gesinnung zu streiten?«
»Nein. Dazu bist du nämlich nicht in der Lage. Du kannst nur gut vögeln, weil dir dein bisschen Verstand in die Eier gerutscht ist.«
»Gutes Thema«, nickte Rastafan ungerührt. »Das hat manchem schon besser gefallen, als er zugeben wollte. Oder war es meine freundliche Art, die dich damals im Räuberlager verrückt gemacht hat?«
»Du bist so armselig, Rastafan!«
»Und du so ein Heuchler! Wenn du dich beleidigt verweigerst, rettet das Jaryn auch nicht.«
»Ich werde dich ewig hassen!«
Rastafan warf ihm einen halb ärgerlichen, halb spöttischen Blick zu. »Keiner wird dich daran hindern. Ist das ein Grund, schon jetzt auf einen kleinen Fick zu verzichten?«
»Du wirst nie wieder einen Mann umarmen, nach dem du dich verzehrst und den du auch noch danach mit einem warmen Gefühl anschauen kannst. Du wirst weder Jaryn noch mich jemals wieder spüren. In dein Herz wird Kälte einziehen, du wirst die Macht haben, aber frieren, ständig frieren!«
»Das muss ich allein mit mir ausmachen«, erwiderte Rastafan kaltschnäuzig. »Aber du scherst dich jetzt in deine Ecke. Ich denke nicht daran, mich von deiner Gegenwart quälen zu lassen.«
»Wie? Nimmst du etwa Rücksicht auf meine Weigerung?«
Rastafan lächelte abgründig. »Ach so ist das, du willst wieder vergewaltigt werden? Warum hast du das nicht gleich gesagt?« Er packte Caelian am Arm. »Das ist es doch, was du am meisten schätzt, nicht wahr?«
Bevor Caelian den Mund aufmachen konnte, klopfte es an der Tür. Rastafan stieß einen Fluch aus. »Was ist los?«, rief er.
»Unten warten drei vornehm gekleidete Männer auf euch Lumpen. Was wollen die von euch?«
Es war der Wirt. Rastafan sprang augenblicklich hoch und riss die Tür auf. »Aus Margan?«
Der Wirt wich etwas zurück. »Schon möglich. Habt ihr was ausgefressen?«
Rastafan zeigte auf Caelian. »Du bleibst hier. Ich sehe mir die Männer einmal an.« Dann begleitete er den Wirt die Stiege hinunter in den Gastraum. Rastafan kannte zwei von den Männern: Schwarze Reiter, die zum Gefolge seiner Mutter gehörten. Der dritte trug das Wappen Jawendors auf seiner Brust. Er trat vor. »Bist du Rastafan, Zahiras Sohn?«
Dieser nickte kurz. Der Ton kam ihm nicht unfreundlich vor.
»König Doron möchte dich sehen.«
Rastafan, nicht sicher, ob er dem Mann trauen sollte, warf den beiden Schwarzen Reitern einen fragenden Blick zu. Sie nickten aufmunternd. »Deine Mutter hat ihr Ziel erreicht. Man erwartet dich im Palast.«
›Man erwartet dich im Palast‹! Was für ein Wort nach all den Jahren als Ausgestoßener! Eine wilde Freude stieg in ihm auf. »Wartet hier. Caelian ist auch bei mir. Ist denn vor meinem Auftritt für ein Bad und anständige Kleidung gesorgt?«
»Darüber brauchst du dir in Zukunft keine Sorgen mehr zu machen. Du wirst duften wie ein Blumengarten.«
»Man muss es nicht übertreiben«, grinste Rastafan. Dann ging er Caelian holen.
»Man will mich im Palast sehen«, verkündete Rastafan triumphierend, während er die Tür zu ihrer Kammer aufriss. »Muss ich dich inzwischen fesseln und knebeln, oder wirst du dich in Margan so vernünftig verhalten, dass kein Beteiligter zu Schaden kommt?«
»Du Rindvieh!«, blaffte Caelian ihn an. »Wenn ich hätte reden wollen, wüsste ganz Jawendor längst, was du jetzt als Neuigkeit herausposaunst. Vergiss nicht, ich kannte dein Geheimnis schon viel länger als du.«
»Stimmt auch wieder«, brummte Rastafan versöhnlich. »Also dann komm! Ich hoffe, ich kann mich weiterhin auf dich verlassen?«
Caelian erhob sich und ließ die Decke fallen, in die er eingewickelt war. »Auf mich schon. Was dich angeht, sind leider arge Zweifel angebracht.«
Rastafan zog es vor, nichts zu erwidern.
Während sie den Männern folgten, versuchte er, Näheres zu erfahren, aber sie konnten ihm nicht mehr sagen, als dass der König ihn sehen wolle. Sie meinten jedoch, eine Gefahr sei nicht zu befürchten.
Als sie das große Stadttor Margans passierten, wölbte sich Rastafans Brust vor Stolz. Von einem Vogelfreien zum mächtigsten Mann Jawendors, das gefiel ihm. Und es war kein Traum, er stand ganz nah davor, konnte bereits danach greifen. Das letzte Mal hatte seine Kühnheit ihn in den Kerker gebracht. Doch diesmal schienen die großartigen Gebäude, die weitläufigen Straßen und Plätze ihm Tribut zu zollen. Die gerade Prachtstraße, die direkt zum Königsplatz führte, erkannte er wieder.
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