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Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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bringt.«
    »Ammenmärchen. Lacunar ist ein Fürstentitel. Jeder Herrscher von Achlad nimmt diesen Namen an.«
    Bevor Jaryn antworten konnte, drang Lärm in das Zelt, es schienen weitere Reiter eingetroffen zu sein, man hörte Pferde schnauben und aufgeregte Männerstimmen. Rastafan warf Jaryn einen warnenden Blick zu, bevor er das Zelt verließ. Jaryn dachte nicht daran, sitzen zu bleiben und folgte ihm. Was er sah, überraschte und erschreckte ihn. Die Reiter hatten Caelian aufgegriffen. Offenbar hatte er sich nicht an ihre Verabredung gehalten und war ihm nachgegangen. Aber Caelian war nicht so schmählich gefesselt worden. Er stand mitten auf der Lichtung beim Feuer und lieferte sich eine heftige Auseinandersetzung mit einem hochgewachsenen, breitschultrigen Mann mit wilden Augen. Seine hageres Gesicht glich einem Raubvogel, die Lippen waren schmal, sein Kinnbart kurz geschnitten. Er strahlte Autorität und Machtbewusstsein aus, aber Caelian schien davon völlig unbeeindruckt.
    Rastafan ging mit entschlossenen Schritten auf die beiden zu. Fragend sah er von einem zum anderen. »Wen bringst du da mit, Lacunar? Noch einen Vorwitzigen, der sich ausgerechnet unser Lager zum Ziel ausgesucht hat?«
    Lacunar verstummte, fast wirkte er verlegen, doch Caelian, nachdem er Rastafan ohne Scheu von oben bis unten gemustert hatte, fragte ihn: »Ist Jaryn hier?«
    »Ich bin hier, Caelian.« Jaryn trat in den Lichtkreis des Feuers. »Weshalb hast du nicht auf mich gewartet, wie es ausgemacht war?«
    »Wie ich sehe, hatte ich guten Grund dazu, dir nachzugehen. Du bist in einem Räuberlager gelandet.«
    »Ich habe hier nichts zu befürchten, aber du …«
    »Ich?« Caelian lachte verächtlich und warf Lacunar eine Kusshand zu. »Habe ich von dir etwas zu befürchten, Vater?«
    »Moment mal«, rief Rastafan und sah Lacunar an. »Hat dich dieser Knabe eben Vater genannt?«
    Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte er gesehen, dass dieser rot angelaufen war. »Caelian ist mein Sohn«, presste Lacunar hervor, dann wandte er sich brüsk ab und verließ mit langen Schritten den Platz. Rastafans erste Regung war, ihm nachzulaufen, aber dann begriff er, dass Lacunar jetzt nicht darüber sprechen wollte. Mit finsterer Miene wandte er sich an Caelian. »Ist das wahr? Du bist Lacunars Sohn?«
    »Bei meinem besten Stück, das will ich meinen«, erwiderte dieser und trat einen Schritt zurück, weil Rastafan sich drohend vor ihm aufgebaut hatte. »Du brauchst gar nicht so finster zu schauen, ich habe mir meinen Vater nicht ausgesucht, im Gegensatz zu dir.«
    Unschlüssig sah Rastafan ihn an. Dann schweifte sein Blick ab zu Jaryn. »Und ihr beide kennt euch? Was hat das hier alles zu bedeuten? Ist das eine Verschwörung?«
    »Nein.« Jaryn begab sich an Caelians Seite. »Er und ich, wir haben dasselbe Ziel: Die Knaben dürfen nicht an König Nemarthos ausgeliefert werden.«
    Rastafan stemmte die Fäuste in die Hüften und beäugte Caelian wie ein fremdes Tier. »Ach! Und was sagt dein Vater dazu? Will er die Sache abblasen?«
    »Eben nicht!«, fauchte Caelian. »Deshalb haben wir ja auch gestritten.«
    Rastafan kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Lacunar hat mir nie etwas von dir erzählt. Wie kommt es, dass du ausgerechnet jetzt hier auftauchst? Wer weiß noch davon, dass du hier bist? Du und …« Er warf Jaryn einen schiefen Blick zu. »Und dieser Sonnenpriester.«
    »Sag mal«, erwiderte Caelian, ohne auf Rastafans Frage einzugehen oder die geringste Furcht zu zeigen, »bist du der legendäre Gesetzlose, den Jaryn um Hilfe bitten wollte?«
    »Scheint so, Bürschchen. Offensichtlich wollte da der Gänsejunge den Fuchs zum Hüter machen. Was habt ihr beiden euch dabei gedacht? Dass wir auf ein gutes Geschäft verzichten, weil zwei verwöhnte Bengel ihr gutes Herz entdeckt haben? Geht zurück nach Margan, wenn ihr Gutes tun wollt, da seid ihr jahrzehntelang beschäftigt.«
    »Würden wir ja«, warf Jaryn bissig ein, »aber du lässt uns nicht.«
    »Eine Zeit lang werdet ihr schon unsere Gastfreundschaft in Anspruch nehmen müssen, aber ich warne euch.« Er zeigte auf Caelian. »Ich hoffe für dich, dass du die Wahrheit gesagt hast. Wenn dir noch andere gefolgt sind, werden wir sie töten. Du wirst doch nicht noch mehr Brüder haben – und ich nicht allzu viele verhinderte Liebhaber«, wandte er sich spöttisch an Jaryn.
    »Was? Du schläfst mit ihm?«, kreischte Caelian.
    Jaryn war entsetzt, dass dieser Mondpriester nun sein dunkelstes

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