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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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jetzt einen ganzen Hirsch verspeisen. Du nicht?«
    »Nein«, erwiderte Caelian rau. Während er die Pastete in ein Tuch hüllte, fragte er sich, ob Suthranna etwas zu tief in den Becher geschaut hatte, denn auf diese Weise redete er sonst nie mit ihm. Hatte er sich womöglich betrunken, um so mit Jaryns Tod fertig zu werden? Dann hätte er ihm unrecht getan.
    Sie bogen jetzt in den Gang ein, der zu Suthrannas Räumlichkeiten führte und gewöhnlich auch nur von diesem benutzt wurde. Caelian trug die Pastete vor sich her, in düstere Gedanken versunken. Die Ehre, gemeinsam mit Suthranna zu speisen, bedeutete ihm überhaupt nichts, obwohl sie ihm heute zum ersten Mal angeboten wurde. Kurz vor ihrem Ziel schluchzte er plötzlich laut auf, er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    Suthranna wandte sich ihm teilnahmsvoll zu. »Caelian, was ist denn? Denkst du wieder an Jaryn?«
    Caelian nickte. Er schämte sich seines Gefühlsausbruchs, aber auch seine zornige Erbitterung entlud sich, als er Suthranna anschrie: »Wie könnt Ihr jetzt bloß ans Essen denken?«
    Suthranna errötete. »Aber Caelian, ich …«
    »Wisst Ihr eigentlich, wie ich mich fühle?«, fuhr er heftig fort. »Jaryn war gerade zum Prinzen erhoben worden, da rief er mich zu sich in den Palast. Er hatte mich nicht vergessen. Und ich machte ihm eine Pastete, genauso eine wie diese hier. Ich brachte sie ihm mit und wir saßen zusammen …« Caelian wischte sich über die Augen. »Wir hockten einfach auf dem Boden und aßen die Pastete mit den Fingern. Wir waren so jung und unbeschwert und träumten von gemeinsamen Abenteuern. Wir hatten so viel Schwung in uns, um die Welt zu erobern. Und nun …« Er starrte auf das Tuch, in das die Pastete eingehüllt war. »Nun wird er nie wieder von meiner Pastete essen. Wir werden niemals gemeinsam auf der Suche nach – nach dem Glück ferne Länder durchstreifen. Das ist so furchtbar ungerecht.«
    Suthranna öffnete eine Tür und ließ Caelian vorgehen. »Du hast völlig recht, Caelian. Aber manchmal steckt hinter der Lust eines alten Mannes auf deine Pastete mehr Weisheit, als du glauben magst.«
    Caelian erwiderte nichts darauf. Priester gaben immer solche Antworten, er war sie leid. Er betrat den Raum, der Suthranna als Arbeitszimmer diente. Suthranna wies auf eine weitere Tür. Dahinter befand sich ein größerer, behaglich eingerichteter Raum, aber auch hier wollte Suthranna die Pastete nicht verspeisen. Sie durchquerten noch zwei weitere Türen.
    Sein Esszimmer ist recht weit entfernt
, dachte Caelian.
Ich weiß überhaupt nicht, warum er darauf besteht, mit mir zu essen. Glaubt er gar, seine Gesellschaft würde mich trösten?
    »Hier ist es«, sagte Suthranna und wies auf eine schmale Tür, die in einen Raum führte, ähnlich dem einer Kammer für Dienstboten. Er war fensterlos, und nur eine große Wachskerze auf einem Sockel in der Wand spendete Licht. Soweit Caelian erkennen konnte, war er spärlich möbliert. Im Hintergrund nahm ein großes Bett etwa die Hälfte des Raumes ein. Daneben auf einem niedrigen Tisch befanden sich etliche Flaschen und Instrumente, die Caelian bekannt vorkamen. Auch lag ein merkwürdiger Geruch in der Luft. Das war kein Esszimmer, das sah ihm eher wie ein Krankenzimmer aus. Ob jemand in dem Bett lag, konnte er allerdings nicht erkennen, es lag im Dunkeln.
    Aus einer Ecke holte Suthranna einen Stuhl und stellte ihn neben das Bett. »Setz dich und stelle die Pastete dort auf den Tisch.«
    »Du hättest mir sagen können, dass sie für einen Kranken bestimmt ist«, sagte Caelian zögernd. Er verstand jetzt, dass weder er noch Suthranna von ihr essen sollten. Aber warum hatte er ihm das verschwiegen?
    Suthranna zog aus seiner Rocktasche eine weitere Kerze und entzündete sie an der anderen. »Ja, für einen Kranken, Caelian. Aber ich hoffe, er ist bereits munter genug, um von deiner Pastete zu kosten.« Dann leuchtete er dem Mann ins Gesicht, der in dem Bett lag, und Caelian stieß einen durchdringenden Schrei aus. Die Pastete rutschte ihm aus den kraftlosen Händen. Zum Glück war sie in die weichen Kissen gefallen. Der Kranke mit dem blassen Gesicht war Jaryn!
    Caelian taumelte zurück. Hastig machte er mehrere schadenabwehrende Zeichen. »Zauberei!«, stöhnte er. »Hexenwerk!« Dann starrte er Suthranna an, er bebte am ganzen Leib. »Er ist aus Wachs, nicht wahr? Ihr habt aus Jaryn eine Wachspuppe gemacht. Wie abscheulich!«
    »Berühre ihn, Caelian. Er ist

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