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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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verstanden.«
    »Aber ich habe nicht auf die Zeichen geachtet. Wie konnte ich nur glauben, Ihr hättet nach Jaryns Tod nichts anderes als eine schmackhafte Pastete im Sinn?«
    »Nein, nein, Caelian, du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil. Ich habe dich ein bisschen an der Nase herumgeführt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es mir Spaß gemacht hat. Ich wusste ja, welche Überraschung auf dich wartete.«
    Caelian warf übermütig den Kopf in den Nacken. »Das verstehe ich. Jaryn lebt, alles andere zählt nicht.«
    »Ja«, sagte Suthranna nachdenklich. »Er lebt, aber damals hatten wir kaum eine Hoffnung – Sagischvar und ich.«
    »Erzählt«, bat Caelian mit glänzenden Augen. »Ich bin so neugierig, was passiert ist.«
    »Also der Reihe nach: Kurz vor dem Zweikampf ist Jaryn zu mir gekommen. Er hat mir seinen Gesetzentwurf überreicht, an dem er geschrieben hatte. ›Für den guten König, der einmal kommen möge‹, hat er gesagt. Damit hat er nicht Rastafan gemeint. Danach haben Sagischvar und ich ihn noch einmal händeringend gebeten, dem Kampf auszuweichen und das Land zu verlassen, doch es war vergebens.«
    Suthranna lehnte sich zurück und strich über seinen schwarzen Bart, in dem sich immer mehr graue Strähnen fanden. »Wir waren machtlos. Selbst der Weise Anamarna wusste keinen Rat. In der Nacht vor dem Kampf berieten Sagischvar und ich stundenlang, was zu tun sei. Und dann kam mir ein Gedanke – nicht mehr als der zaghafte Griff nach einem Strohhalm. Ich teilte ihn Sagischvar mit, und er war einverstanden.«
    Caelians Wangen waren freudig gerötet. »Ein Strohhalm«, murmelte er. »Offensichtlich hat er sich zu einem starken Baum entwickelt.«
    »Ja, aber das konnten wir damals nicht wissen. Ist dir die ›Xarauke‹ bekannt?«
    »Ein sehr giftiger Fisch, der nur in den unterirdischen Höhlenseen von Norothphor vorkommt.«
    »Ja. Schon in geringen Dosen wirkt sein Gift tödlich. Die Opfer werden vollständig gelähmt und können sich weder bewegen noch sprechen. Sie sterben an Atemstillstand oder durch Herzlähmung. Verdünnt man das Gift jedoch, so sind die Auswirkungen geringer. Man kann sie beherrschen, wenn man innerhalb der nächsten Stunde die erforderlichen Maßnahmen trifft. Dann genesen die Patienten, ohne einen Schaden davonzutragen. Das Gehirn ist glücklicherweise nicht betroffen.«
    »Ich verstehe«, sagte Caelian nachdenklich, »aber Jaryn wurde ein Schwert durch die Brust gestoßen.«
    »Ja. Selbstverständlich war das die eigentliche Gefahr. Das Gift der Xarauke sollte nur Jaryns Tod vortäuschen. Aber ich wusste natürlich nicht, ob es überhaupt zum Einsatz käme. Wo würde Rastafan zustechen? Wäre die Wunde tödlich gewesen, hätte ich nichts mehr tun können. Wir richteten also all unsere Hoffnung darauf, dass Rastafans Hand bei Jaryn zittern möge oder er nicht genau darauf achtete, wie er zustach. So geschah es ja auch. Er hat blindlings zugestoßen, voller Verzweiflung und Selbsthass. Daher hat die Klinge das Herz nicht durchbohrt. Dennoch war die Wunde lebensgefährlich. Die Lunge war getroffen. Beim Atmen würde nur eine geringe Menge Luft durch Mund und Nase in die Lunge gelangen. Stattdessen würde sie durch die Wunde ungenutzt in den Brustkorb eindringen und die Lunge in sich zusammenfallen.
    Ich trug einen Ring, der das Gift der Xarauke enthielt. Er war mit einer feinen Nadel versehen. Als ich mich als sein Leibarzt über ihn beugte, konnte ich ihm die Nadel unbemerkt in den Arm stoßen. Das Gift wirkte sofort. Das Herz wurde schwächer, der Blutstrom versiegte, Jaryn hörte auf zu atmen. Die beiden anderen Ärzte konnten nur noch Jaryns Tod feststellen. Doch nun war höchste Eile geboten. Als Leibarzt konnte ich befehlen, Jaryn sofort in den Sonnentempel zu bringen. In Sagischvars Gemächern war schon alles vorbereitet. Wir mussten die Wunde luftdicht verschließen und gleichzeitig dafür sorgen, dass das Herz wieder arbeitete und Luft in Jaryns Lungen kam. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Zum Glück kannte ich mich mit solchen Wunden aus. Ich nahm ein Seidentuch, legte es auf die Wunde und träufelte heißes Bienenwachs darauf, sodass es die Wunde luftdicht verschloss. Währenddessen blies Sagischvar Jaryn Luft in den Mund.
    Da das Xaraukengift den ganzen Körper lähmte, konnten wir in Ruhe die Wunde behandeln, und der Organismus benötigte nicht so viel Kraft wie gewöhnlich, um am Leben erhalten zu werden. Sofort nach dem Verband, den ich Jaryn

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