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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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einverstanden. Er war froh zu hören, dass es Jaryn gut ging. Aber dieses Nomadenleben, so meinte er, sei doch so gar nicht für einen wie ihn geeignet. Caelian solle zusehen, dass Jaryn bald wieder ein standesgemäßes Leben führen könne.
    Es war der zweite Tag, und die Arbeit ging Caelian gut von der Hand. Es war aufregend, den Schriften ihr Geheimnis Zeichen um Zeichen zu entlocken. Um die Mittagszeit kam Saric vorbei. Sie plauderten kurz miteinander. Unter anderem erwähnte Saric auch Rastafan. »Denk dir, Suthranna hat ihn zur Kurdurquelle geschickt. Er meinte, er brauche nach diesen aufregenden Tagen ein wenig Erholung, und Rastafan hat sich tatsächlich überreden lassen.«
    Caelian ließ vor Schreck die Feder fallen, und die Tinte hinterließ einen hässlichen Fleck auf dem Pergament. »Was sagst du da? Rastafan ist zur Kurdurquelle gegangen? Wann?«
    »Soviel ich weiß, ist er gestern Morgen aufgebrochen. Wieso? Was hast du denn?«
    Caelian sprang hastig auf. »Jaryn ist an der Kurdurquelle!«, stieß er hervor. »Bei Zarad! Das gibt ein Unglück. Ich muss hinterher! Hoffentlich komme ich nicht zu spät.«
    Saric war blass geworden. »Oh Achay, das wusste ich nicht. Sonst hätte ich es dir schon eher gesagt. Du wirst ihn nicht einholen, auch nicht zu Pferd. Er ist ja selbst beritten und wird schon dort eingetroffen sein.«
    »Gleichgültig! Ich muss das Schlimmste verhindern.«
    »Das Schlimmste? Was glaubst du denn, was passieren könnte?«
    »Ach, ich weiß es nicht, aber es wäre eine Katastrophe. Bitte Saric, hilf mir, die Pergamente zu verstauen, ich will sie mitnehmen. Hier sind sie mir nicht sicher genug. Dir vertraue ich, aber wir befinden uns im Sonnentempel.«
    »Geh schon, sattele dein Pferd, ich bringe dir die Tasche nach.«

39
    Rastafan hatte sich mit zwei seiner Berglöwen als Eskorte auf den Weg gemacht. Ohne Begleitung, so hatte man ihm geraten, solle er nicht durch Margan reiten, das zieme sich nicht bei seinem hohen Rang. Aber unterwegs schickte er die beiden fort, sie sollten sich in Narmora amüsieren. Er wollte allein zu Anamarna gehen. Der kürzeste Weg führte durch die Rabenhügel, jener Weg, den schon Jaryn damals gegangen war. Rastafan genoss den Ritt durch die vertraute Umgebung. Aber als er an die Stelle kam, wo er damals Jaryn zum ersten Mal begegnet war, krampfte sich sein Magen zusammen, und er war froh, dass ihn niemand in diesem Zustand beobachtete. Wenn die Sonnenstrahlen durch die dichten Zweige fielen, glaubte er, dort Jaryn zu sehen und sein schimmerndes Haar, das im Winde wehte.
    Hört es denn niemals auf?
, dachte er und versuchte, die Erinnerung abzuschütteln. Als er sich der Behausung Anamarnas näherte, machte er einen Umweg, denn er fühlte sich noch nicht gefestigt genug, dem Weisen gegenüberzutreten. Er lenkte sein Pferd geradewegs zur Quelle, neugierig auf diesen von Suthranna so gepriesenen Ort. Außerdem wollte er von ihrem Wasser trinken, ohne dass jemand davon erfuhr.
    Bald geriet er in morastiges Gebiet. Er band sein Ross an einer Birke fest und ging zu Fuß weiter. Er musste nur dem Bach folgen, der sich durch die Wiesen schlängelte. Unter seinen Tritten gab der sumpfige Boden federnd nach. Da vorn war die Felswand, von der ein kleiner Wasserfall in einen Teich strömte. Er glitzerte in der Sonne. Rastafan beschirmte mit der Hand die Augen. Stand dort nicht jemand am Ufer? Ja, er irrte sich nicht. Wer mochte das sein in dieser Einsamkeit? Je näher er kam, desto unruhiger wurde er, desto heftiger klopfte ihm das Herz. Dieser Fremde löste etwas in ihm aus. Oder war er womöglich gar nicht fremd? Er wollte das Bild nicht schon wieder heraufbeschwören, und doch wurde es ihm zu einer gespenstischen Vision: Die Gestalt dort am Ufer war Jaryn!
    Natürlich war er es nicht, er konnte es nicht sein, denn er war tot. Die Sonne spielte ihm einen Streich. Der Mann dort war breiter gebaut, besaß auch keinen heiligen Zopf oder gar ein Priestergewand. Er trug eine kurzärmelige Tunika und das lange Haar fiel ihm locker bis zum Gürtel. Haar, so silbern schimmernd! Rastafan beschleunigte seine Schritte. Hatte sich denn sein Geist bereits verwirrt? Hatte Suthranna recht gehabt, dass er eine Erholung brauchte? Er begann zu rennen. Und wenn es nur Jaryns Geist war, er wollte ihn umarmen! »Jaryn!«, schrie er.
    Da war ein Graben. Nicht sehr breit, für Rastafan ein lächerlicher Sprung, aber er sah ihn nicht, denn er war im hohen Gras verborgen, und seine Ränder

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