Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
ihn wollte, das genügte ihm gewöhnlich. Diesmal aber war es mehr. Hier schickte sich sein Vater an, einen Ozean aus vorgefassten Meinungen zu überwinden. Er würde danach nicht mehr derselbe sein können.
Für Lacunar war diese Art von Verkehr nicht neu, allerdings hatte er sie bisher bei Frauen ausgeübt. Es gefiel ihm, wenn sie dabei wimmerten, doch Caelian sagte kein Wort. Lacunar vernahm lediglich ein zufriedenes Brummen, ähnlich dem Schnurren einer Katze, wenn man sie hinter dem Ohr krault. Er schonte Caelian nicht und trieb seinen Schwanz immer wilder in ihn hinein. Er wollte, dass er schrie und fluchte, dass er sich aufbäumte und versuchte, ihn abzuschütteln, aber er lag da wie ein sattes Raubtier. Dafür brüllte Lacunar umso lauter, als er kam. Es sollte sich wohl wie ein Triumphgeschrei anhören, aber als er auf Caelian zusammensank, war er es, der wimmerte. Er hatte seinen eigenen Sohn vergewaltigt.
Caelian blieb geduldig liegen, bis sein Vater sich von ihm herunterwälzte. Er glaubte zu wissen, wie dieser sich jetzt fühlte: beschämt und beschmutzt. Lacunar sah ihn mit glasigen Augen an, seine Lippen zitterten. Jetzt nur keinen Krieg heraufbeschwören, dachte Caelian. Er küsste ihn zärtlich auf die Wange. »Alle Achtung, das war wirklich gut. Du siehst, es macht Spaß und er fällt dir deswegen nicht ab. Alle sind zufrieden.«
Lacunar wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß aus der Stirn. »Zufrieden? Bei den Ahnen meiner Väter, ich hatte mich nicht mehr in der Gewalt. Über was für eine Art von Magie verfügst du?«
»Eine, über die jeder verfügt, der jung, heißblütig und nicht allzu hässlich ist. Der Hang zum Vögeln bedarf keiner Beschwörungen.«
»Aber du bist mein Sohn!«
»Schon ziemlich lange, aber du hattest es vergessen. Ich hoffe, ab heute erinnerst du dich häufiger daran.«
Lacunar erhob sich schwerfällig. »Vergiss, was soeben geschah. Es hätte nie passieren dürfen. Und erfahren darf es auch niemand, hörst du?«
Caelian deutete ein Gähnen an. »Ich pflege meine Erlebnisse nicht in jedermanns Ohr zu blasen, da hätte ich viel zu tun.« Er setzte sich, nackt wie er war, an den Tisch. »Danach weiß man ein kühles Bier wohl zu schätzen.«
Lacunar hatte sich ein Tuch um die Lenden gebunden. Er wusste nicht, worüber er sich mehr aufregen sollte. Über sich selbst oder Caelian, der das alles leicht wie eine Schnurre nahm. Er setzte sich seinem Sohn gegenüber, wagte es aber nicht, ihn anzusehen. »Verworfen«, murmelte er. »Es war verworfen.«
»Ja sicher«, sagte Caelian und schenkte sich ein. »So verworfen wie die meisten deiner Männer auch.«
»Nein, nein, ihnen fehlen nur die Frauen«, warf Lacunar hastig ein, während er sich ebenfalls den Becher füllte. »Mir wohl auch, deshalb habe ich mich vergessen.«
Caelian seufzte. »Können wir uns nach diesem so unerwartet erfreulichen Erlebnis auch über andere Dinge unterhalten? Sonst gehe ich zu Bett. Ich bin ohnehin schläfrig nach dem langen Ritt.«
»Gut. Jaja, du hast recht. Vergessen wir dieses – unerfreuliche Erlebnis. Erzähl! Weshalb bist du hier?«
»Ich habe Maeva besucht.«
Der Lacunar spuckte aus. »Erwähne ihren Namen nicht! Sie ist das Eheweib meines ärgsten Feindes.«
»Ich weiß. Radomas von Mabraont. Ich habe ihn kennengelernt.«
»Oh, und er wusste, wer du bist?«
»Ich habe es ihm gesagt.«
»Und er hat dich gehen lassen?«
»Weshalb sollte er nicht?«
»Na, ich an seiner Stelle hätte dich als Geisel genommen.«
Caelian lächelte dünn. »Das erschien ihm wohl wenig Erfolg versprechend.«
»Hm, magst recht haben. Den Lacunar hätte ich ihm deinetwegen nicht angetragen. – Wie geht es ihr?«
»Prächtig. Radomas ist ja auch ein stattlicher Mann, reich, vornehm, mächtig …«
»Rattenscheiße ist er! Seine Macht hat er mit Gold erkauft, keiner seiner Männer würde sonst zu ihm halten. Aber es wundert mich nicht, dass du von ihm begeistert bist. Hast wohl gleich selbst ein Auge auf ihn geworfen?«
»Kaum. Er hat Haare auf der Brust, das mag ich nicht.«
»Wie auch immer. Radomas spreizt seine Pfauenfedern in Faemaran zum letzten Mal.«
»Du willst es zum offenen Kampf kommen lassen?«
Sein Vater nickte grimmig. »Ich habe meine Gründe, aber erst einmal zu dir, Sohn! Was gibt es für Neuigkeiten aus Margan? Wie macht sich Rastafan als König? Er muss inzwischen ein steinreicher Mann geworden sein. Beutet er die Provinzen aus wie sein Vorgänger Doron, dieser
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