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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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unter Männern. Und nun verrate mir, weshalb du hier aufgetaucht bist.«
    Caelian trank und wischte sich anzüglich grinsend den Schaum vom Mund. »Das, Vater, geht nun wiederum dich nichts an. Ich bin hier, weil es mir passt.«
    Der Schlag, der Caelian im Gesicht traf, kam unvorbereitet, der Bierkrug fiel ihm aus der Hand und rollte auf den Boden. Seine linke Wange war hochrot und leicht geschwollen. Stumm starrte er seinen Vater an: ungläubig und verächtlich.
    Lacunar war selbst erschrocken über seine Tat. Er hatte die Beherrschung verloren. Das hätte ihm nicht passieren dürfen. Unwillkürlich zog er Caelian in seine Arme, wollte seinen Wutanfall ungeschehen machen. Ganz nah war ihm sein Gesicht, sein sinnlicher Mund. Er küsste diesen Mund. Es tat es, ohne darüber nachzudenken. Caelian war doch trotz allem sein Sohn, und er liebte ihn. »Es tut mir leid«, sagte Lacunar. Er umarmte Caelian mit einer Heftigkeit, die ihn selbst erstaunte.
    Er erwartete, dass Caelian ihn zurückstieß, aber dieser ließ sich in die Umarmung hineinfallen. Er erschlaffte in seinen Armen und legte den Kopf an seine Brust. Die ungewohnte Zärtlichkeit seines Vaters war über ihn gekommen wie ein linder Südwind. »Mir nicht«, flüsterte er.
    Sein Vater strich ihm über den Kopf, wie von allein verfingen sich seine Finger in den dichten Locken. Caelian war so warm, so anschmiegsam, so gänzlich ergeben. »Ich wollte dich nicht schlagen«, sagte er. »Aber deine widerspenstige Antwort hat mich erzürnt.«
    Es war eine Ausrede, und er wusste es. Er hatte seinen Sohn geschlagen, weil er sich selbst bestrafen wollte für eine Lust, die jäh in ihm aufgestiegen war, als er ihn mit den Männern hatte tändeln sehen. Nun hielt er den geschmeidigen Körper in seinen Armen, wie er eine Frau halten würde. Aber dieser Körper hatte nichts Weiches, er war hart wie Eisen und trotzdem biegsam wie eine Weidenrute. Obwohl er sich hingebungsvoll an ihn schmiegte, war er doch fordernd.
    Jetzt wäre es an der Zeit gewesen, die Umarmung zu beenden. Vater und Sohn konnten miteinander streiten und sich versöhnen, aber hier ging etwas anderes vor sich. Lacunar wurde sich bestürzt bewusst, dass er die Hinwendung seines Sohnes auf eine andere Weise genoss, als es ihm erlaubt war. Er wollte sein Gesicht in diesen weibischen Locken vergraben und alberne Worte stammeln. Es verlangte ihn, diesen Nacken zu küssen, seine Hände zu verbotenen Orten wandern zu lassen und den Widerstand eines sich aufbäumenden Leibes zu brechen.
    Aber da war kein Widerstand, nur ein federndes Drängen, das eher aufforderte als zurückwies. Lacunar drückte seine Lippen auf Caelians Nacken, und dessen Zusammenschauern ging auf ihn selbst über. Diese glatte, gebräunte Haut. Sie war weich wie die einer Frau, aber darunter fühlte er die harten Muskeln eines Mannes. Warum stieß ihn das nicht ab? Warum wollte er diese Festigkeit an seinem Leib spüren, in sie eindringen, sie besitzen?
    Diese Fragen verwehten wie Rauch im Wind, als Caelian den Kopf hob und ihn ansah. In den grünen Augen schien ein magisches Licht zu glimmen, das seine Vernunft in Fesseln schlug. Von nun an schien ein Hexenmeister über seine Taten zu bestimmen, ihn wie an unsichtbaren Fäden zu führen. Sein Sohn war dieser Meister und er selbst nur ein willenloses Spielzeug in seiner Hand. Er strich an seinen Schenkeln entlang, berührte sein Geschlecht. Er fühlte einen Mann, er fühlte sich selbst, und doch war es ihm, als umfasse er den Teil eines fremden, betörenden Wesens. Es wuchs in seiner Hand, als antworte es auf seinen verlangenden Griff. Es zeigte ihm offen und klar ein Empfinden, das eine Frau so nicht vermitteln konnte. Eine Frau sagte vielleicht: »Du bist so gut, du machst mich glücklich.« Ein Mann benötigte keine Worte.
    Lacunar packte Caelian hitzig am Kragen und schob ihn ungeduldig hin zu der Schlafstatt in der Ecke. Sein Lächeln war so unschuldig und doch so unendlich verworfen. Es war, als huschten kleine Dämonen über seine Züge, die ihn zum Narren hielten. Obwohl er sich hingab, beherrschte er die Situation. Lacunar wollte ihn auf das Bett werfen, doch Caelian entglitt ihm wie ein eingeölter Kämpfer und entledigte sich flink seiner Kleider. Auf Lacunar machte es den Eindruck, als häute sich eine Schlange. Er wollte diese Schlange unter sich spüren.
    Caelian, hundertfach geübt, machte es seinem Vater leicht. Die nahe Verwandtschaft störte ihn nicht. Lacunar war ein Mann, der

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