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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Locken, die ihm bis auf die Schultern reichten, schauten unter einem verwegen um die Stirn geschlungenen Schal hervor.
    »Er behauptet, er sei dein Sohn«, sagte einer der beiden Männer, die ihn eskortiert hatten.
    Lacunar musterte den jungen Mann langsam von oben bis unten. »Ich glaube, er ist es«, brummte er und nickte seinen Männern zu. »Wo habt ihr ihn aufgegriffen?«
    »Er wollte dreist durch das Drachentor reiten, als sei er hier zu Hause.«
    »Ich bin hier zu Hause, du zu groß geratene Fledermaus!«, giftete Caelian ihn an und stieg vom Pferd.
    Der Mann zuckte die Achseln und sah Lacunar an. »Wir kannten den Mann nicht.«
    »Schon gut, ihr habt richtig gehandelt.« Er wandte sich an Caelian. »Was für eine Überraschung! Bist du allein gekommen?«
    »Ja.« Caelian hatte keine freundliche Begrüßung erwartet. Er ließ seine Blicke über die um das Feuer versammelten Männer schweifen. Den einen oder anderen meinte er, aus seiner Kindheit wiederzuerkennen. Er nickte ihnen lächelnd zu, und sie nickten zurück.
    »Setz dich zu uns!«, sagte Lacunar. Caelian gab seinem Pferd einen leichten Klaps und ließ es frei am Flussufer grasen. Mit geschmeidigen Bewegungen nahm er neben seinem Vater Platz. Sofort reichte ihm ein junger Mann Bier, Brot und kalten Braten. »Schön, dass du wieder da bist.«
    »Danke. Ich kenne dich. Bist du nicht Ameron?«
    »Ja. Wir waren oft zusammen angeln, weißt du noch?«
    »Natürlich. Am Bärenfelsen. Gibt es da immer noch so viele Hechte?«
    Ameron breitete die Arme aus. »So große Biester.«
    Caelian zwinkerte ihm zu. »Dann müssen wir unbedingt morgen hingehen.« Lacunar stocherte mit düsterer Miene in der Glut. »Kommt nicht infrage. Wir haben Wichtigeres zu tun, als Hechte zu angeln.« Es passte ihm gar nicht, dass Caelian gerade jetzt bei ihm auftauchte. Was wollte er hier? Es entging ihm nicht, dass die Männer ihn verstohlen musterten, sich gegenseitig anstießen und grinsten. Kaum hatte Caelian sich bei ihnen niedergelassen, besaß er auch schon ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, und das Thema Radomas war vergessen. Der Grund dieser Aufmerksamkeit war allzu deutlich.
    Caelian hob den Becher, schwenkte ihn in die Runde und trank. Die Männer erwiderten sein Willkommen. Lacunar wartete, bis Caelian den Becher absetzte.
    »Darf man den Grund deines unerwarteten Besuches erfahren?«
    »Heimweh nach Araboor«, näselte Caelian provozierend, der sich gleich über seinen Vater ärgern musste. »Und ich sehe, hier hat sich nichts verändert.«
    »Was sollte sich auch verändern? Es ist gut so, wie es ist. Aber du hast dich verändert.« Lacunar kniff die Augen zu einem Spalt zusammen. »Jedenfalls siehst du jetzt beinahe aus wie ein Mann.«
    Verhaltenes Gelächter, Caelian rollte mit den Augen, und Lacunar grinste unsicher. »Man wird ja noch ein Kompliment machen dürfen. Haben sie dich im Mondtempel rausgeschmissen?«
    »Das könnte dir so passen. Nein, ich habe nur ein bisschen Urlaub genommen.«
    »Aha, und zu welchem Zweck? Du siehst aus, als wärst du schon wochenlang durch die Wüste geritten. Hast Farbe bekommen, wie es sich für einen von uns gehört. Wo hast du dich rumgetrieben?«
    Caelian schob sich ein Stück Brot mit Braten in den Mund. »Nun, hier und da und auch dort.«
    Jetzt hatte er die Lacher auf seiner Seite. »Willst nicht heraus mit der Sprache. Na gut. Und wie lange gedenkst du, zu bleiben?«
    »Das weiß ich noch nicht. Mal sehen, ob es mir hier gefällt.« Er strich sich die Locken aus der Stirn und blickte lächelnd um sich. Die Männer erwiderten sein Lächeln, senkten die Blicke, tranken ihr Bier und wurden unruhig. Lacunar sah ein, dass mit ihnen kein vernünftiges Gespräch mehr zu führen war. Er erhob sich und wandte sich an seinen Sohn. »Ich erwarte dich in meiner Wohnhöhle.«
    »Später Vater. Ich möchte noch ein wenig an den Flusswiesen spazieren gehen, den Duft der Heimat einatmen und mit meinen Freunden über alte Zeiten plaudern.«
    »Sentimentaler Unsinn«, brummte Lacunar. »Du weißt noch, wo unsere Höhle liegt?«
    »Wie könnte ich sie vergessen haben?« Caelian erhob sich mit kühnem Schwung und stolzierte davon. Einige der Männer folgten ihm. Lacunar sah es mit Unwillen, aber es zu verbieten, hätte ihn lächerlich gemacht.
    Als die untergehende Sonne die Felsen von Araboor orange färbte, trat Lacunar auf den Pfad, der an seiner Höhle vorbeiführte, und sah Caelian in Begleitung zweier junger Männer von seinem Ausflug

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