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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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den Vortritt, Radomas. Du darfst die Krüge zuerst entdecken.«
    »Aber lieber Schwiegervater, dieser Anblick gebührt doch zuerst dir.«
    »Wir wollen losen. Einverstanden?«
    Radomas nickte, und sie knobelten es mit einem Fingerspiel aus. Es war an Radomas, voranzugehen. Doch der zögerte. Er sah das feine Lächeln auf Lacunars Lippen. Und er sah auf die Tür mit dem verborgenen Mechanismus. Wie ein Blitz fuhr ihm der Gedanke durch den Kopf: Wenn Lacunar die Tür jetzt hinter ihm zuschlug, war er in der Pyramide gefangen. Wahrscheinlich würde sich die Tür von innen nicht öffnen lassen. Oder nur von Lacunar.
    »Nein, du musst vorgehen, Schwiegervater, denn nur du kannst die Tür auch wieder öffnen. Ich möchte da unten nicht wie in einem Verlies verschmachten.«
    Lacunar machte große Augen. »Du hast geglaubt, ich würde dich da unten einsperren? Aber Radomas! Wir wollen den Schatz doch gemeinsam bergen und teilen.«
    »So ist es, und ich vertraue dir, so wie du mir. Aber du könntest die Tür versehentlich zuschlagen, indem du mit dem Stiefel dagegen kommst. Wir werden sie so befestigen, dass das unmöglich ist. Auch der Wind darf sie nicht bewegen.«
    Lacunar konnte nichts dagegen vorbringen. Sie stopften also ihre leeren Wasserschläuche unter die Kante. Lacunar rüttelte an der Tür. »Die fällt nicht mehr zu.«
    Radomas war beruhigt. Er nahm eine der Fackeln von der Wand und entzündete sie mit bebenden Händen. Beinahe wäre ihm der brennende Zunder heruntergefallen. Als die Fackel brannte, leuchtete er in den Schacht, aber er konnte nicht weit sehen.
    »Ich gehe jetzt«, sagte er.
    »Zünde mir auch eine an.«
    Radomas warf ihm einen misstrauischen Blick zu. »Eine Fackel ist eine Waffe, und ich werde dich im Rücken haben.«
    »Du machst mich krank mit deinem ewigen Misstrauen. Wenn es so weitergeht, können wir keinen Schritt mehr tun. Lass uns schwören, die Fackeln nicht gegeneinander als Waffe zu gebrauchen.«
    Radomas nickte. »Ich schwöre.« Natürlich hatte er gemerkt, dass Lacunar nur von den Fackeln gesprochen hatte. Der Schwur beinhaltete nicht, sich gegenseitig niemals anzugreifen.
    »Auch ich schwöre«, sagte Lacunar. »Und nun lass uns gehen.«
    Vorsichtig schritten sie die schmale Treppe hinab, der Schacht wirkte beklemmend und unheimlich, und die Fackeln beleuchteten nur jeweils die nächsten drei, vier Stufen. Sie befanden sich auf dem Abstieg in ihre Vergangenheit, aber das berührte sie kaum. In ihren Köpfen lebten nur fünf Krüge.
    Von Caelian wusste Lacunar bereits, dass die Krüge übermannshoch waren, aber als er sie erblickte, hoch, bauchig, wahrscheinlich bis an den Rand mit Gold gefüllt, und davon fünf an der Zahl, war er doch überwältigt. Radomas ging es nicht anders. Vorübergehend vergaßen sie sogar ihre Rivalität. Andächtig bleiben sie stehen, als betrachteten sie ein Heiligtum.
    »Da sind sie!«, murmelte Radomas ehrfürchtig.
    »Ja«, flüsterte Lacunar. Dann schüttelte er die Benommenheit ab. »Die Krüge sind da, aber enthalten sie auch das, was wir glauben?«
    Radomas lief auf die Krüge zu. Aber sie waren viel zu hoch, als dass er hätte hineinschauen können. Ungeduldig, wie es seine Art war, klopfte und pochte er an die Wände, aber da tat sich kein Türchen auf und ließ Gold sprudeln.
    Lacunar ging langsam um die Krüge herum. Ihre Wände waren aus Ton und, wie er im diffusen Licht der Fackeln feststellte, mit einer dunkelgrünen Lasur überzogen. Außerdem schmückten fremdartige Reliefs ihre Mitte, doch Lacunar beachtete sie nicht weiter. Da stieß sein Fuß an etwas Hartes, das bei der Berührung leise klirrte. Es waren die Scherben eines Deckels, der offensichtlich von einem der Krüge heruntergefallen war. Der ist vielleicht Caelian aus der Hand gefallen, dachte er. Muss ziemlich schwer gewesen sein. Er schaute nach oben. Die Krüge hatten also Deckel, aber dieser war offen, das war gut.
    »Wir brauchen so etwas wie eine Leiter«, rief er Radomas zu.
    »Schlaukopf! Siehst du hier vielleicht eine?«, höhnte dieser.
    Lacunar sah sich um. Dabei entdeckte er, dass von dem Raum Gänge abzweigten. Radomas, der ihn genau beobachtete, sah sie jetzt auch.
    »Wir sollten da einmal nachschauen, vielleicht finden wir einen Trittstein oder etwas Ähnliches«, sagte Lacunar.
    »Oder noch mehr Krüge und Kisten«, grinste Radomas. »Aber das können wir später immer noch tun. Zuerst einmal will ich das Gold sehen. Ich könnte auf deine Schultern

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