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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Nebeneinander.«
    »Ganz wie du willst, Schwiegersohn.«
    Sich misstrauisch belauernd, erklommen sie die Düne, bis sie endlich vor der Spitze standen. Beide lehnten sich erschöpft gegen die Steine. »Die Tafel befindet sich größtenteils unter dem Sand«, keuchte Radomas. »Wir werden sie ausgraben müssen.«
    »Caelian hat nichts von Freischaufeln erwähnt. Damals ragte die Spitze wohl weiter heraus.«
    Nachdem sie etwas verschnauft hatten, umrundeten sie die Spitze und fanden die Tafel. Radomas kniete sich davor und kratzte hektisch an ihren Kanten. »Dein Sohn hat dich reingelegt. Dieses Ding ist mit dem Stein verwachsen, das geht nicht auf.«
    »Bestimmt nicht, bevor wir sie vom Sand befreit haben.«
    »Ah, gibt es weiter unten einen Mechanismus?«
    »Ja, aber bemühe dich nicht. Er ist von außen nicht zu erkennen, so sagte es jedenfalls Caelian. Es sind bestimmte verborgene Stellen, auf die man drücken muss, und nur ich kenne sie, verstehst du, Radomas?«
    »Na, ich bin ja nicht taub. Also vorwärts, lass uns graben!«
    Sie schaufelten den lockeren Sand mit den Händen fort. Es war eine schweißtreibende Arbeit, zumal sie hier oben der Sonne unbarmherzig ausgesetzt waren. Immer wieder mussten sie innehalten. Der Inhalt ihrer Wasserschläuche, die an ihren Gürteln hingen, ging langsam zur Neige. Zu drei Vierteln hatten sie die Tafel bereits freigelegt. Immer wieder versuchte Radomas verzweifelt, sie zu bewegen, aber sie rührte sich nicht.
    »Wenn du sie nicht öffnen kannst und wir hier vergeblich in der Sonne schmoren, dann schmeiße ich dich die Düne hinunter«, fluchte Radomas.
    Lacunar versuchte, gelassen zu bleiben, aber er teilte Radomas’ Bedenken. Schließlich war es nicht sicher, dass er es schaffte.
    »Woher wusste dein verdammter Sprössling, wie die Tür aufgeht? Konnte er die Schrift lesen?«
    »Er hat eben ein geschicktes Händchen für so etwas. Er rüttelt nicht wie ein plumper Bär am Baum, damit die Bienenwabe herabfällt.«
    Radomas brummte etwas. Sie tranken ihr letztes Wasser. Zwar hatten sie noch zwei Wasserschläuche unten gelassen – für den Rückweg, doch wenn es nach ihnen ging, würde einer von ihnen diesen niemals antreten.
    Endlich hatten sie die Tafel ganz freigelegt. Sie standen sich gegenüber und starrten sich an. »Fang an!«, befahl Radomas.
    »Zuerst gehst du drei Schritte zurück.«
    »Traust du mir nicht?«
    Lacunar brach in ein meckerndes Gelächter aus. »Wie die Fliege der Spinne.« Aber jetzt musste er Radomas kurz aus den Augen lassen und sich auf die Tafel konzentrieren. Seine Finger glitten an der Kante entlang. Nichts, keine Lücke, kein Buckel. Er versuchte, sich an Caelians Worte zu erinnern: »Lass deine Finger ohne Absicht wandern, denke an nichts, schließe sogar die Augen. Der Mechanismus ist kaum spürbar, aber dann genügt ein leichter Druck, und die Tür öffnet sich wie von Zauberhand.«
    Leicht gesagt, dachte Lacunar. Denke an nichts und schließe die Augen. Caelian hat nicht mit einem mordlüsternen Radomas gerechnet, der jede meiner Gesten wie ein Habicht beobachtet.
    Der Schweiß lief ihm in die Augen, er atmete schwer. Ganz leicht gleiten. »An drei Stellen hat die Kante einen Druckpunkt, den musst du finden und in der richtigen Reihenfolge drücken. Von unten nach oben.« Seine Hand zitterte. Außer dem ewigen Singen des Sandes hörte man nur das Atmen der beiden Männer.
    Die Tür schwang so plötzlich auf, dass sie beide erschraken. Der Eingang gähnte sie dunkel an wie der Schlund eines Ungeheuers.
    Radomas trat näher. »Was siehst du?«, fragte er. Vor Aufregung war seine Stimme ganz rau.
    Lacunar war auf der Hut und wahrte Abstand zu Radomas. »Nicht viel. Meine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.«
    Radomas reckte den Hals. Aus der Tiefe streifte ihn ein kühler Hauch. »Wir haben es geschafft, wirklich geschafft.«
    Am liebsten hätte er Lacunar jetzt den Hals umgedreht, doch sie waren beide gleich stark, und ein Angriff musste gut überlegt sein.
    Lacunar hielt sich an der Türkante fest und kniff die Augen zusammen, wobei er Radomas immer noch im Blick hatte. »Ich sehe einen Schacht und eine steile Treppe, die tief hinunterführt in einen schwarzen Abgrund. Aber ich sehe auch Fackeln an den Wänden.« Feuerstein und Zunder führte jeder Reisende stets bei sich.
    »Lass mich sehen!«
    Lacunar trat zur Seite und gewährte Radomas einen Blick hinunter. »Die Treppe ist schmal«, stellte dieser fest.
    »Ich lasse dir

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