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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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kamen, fühlte sich schuldig, dass er Gaidaron zu schnell nachgegeben hatte. Aber in Dinge, die den Mondtempel angingen, konnte und durfte er sich nicht einmischen.
    Als er wieder einmal mit Gaidaron über neuen Gesetzesentwürfen saß, meinte dieser: »Ich habe nachgedacht und möchte dir etwas vorschlagen.«
    Rastafan runzelte die Stirn. Gaidarons Vorschläge waren immer mit Vorsicht zu genießen, besonders, wenn sie keinen unmittelbaren Anlass zu haben schienen.
    »Ich höre immer gern auf deinen Rat, Gaidaron. Worum geht es denn?«
    »Ich finde, wir vernachlässigen die Beziehungen zu unseren Nachbarländern. Das trennt uns von ihnen, sperrt uns aus. Der Handel könnte weit besser gedeihen, und wir wären genauer über die Absichten unserer Nachbarn unterrichtet.«
    Rastafan hatte nicht überhört, dass Gaidaron von »wir« gesprochen hatte. Jawendors Doppelkönigtum! So wollte er es wohl sehen.
    »Das halte ich für eine vorzügliche Idee«, stimmte Rastafan aufrichtig zu, »allerdings sollten wir vorher die ärgerliche Abgrenzung Margans aufheben, um auch bei unseren Nachbarn glaubwürdiger auftreten zu können.«
    Gaidaron wiegte das Haupt. »Das dürfte sehr schwierig sein. Margan ist keine gewöhnliche Hauptstadt wie beispielsweise Khazrak in Xaytan. Margan ist so etwas wie eine Bienenkönigin inmitten ihres Stocks. Sie ist der Mittelpunkt Jawendors, weil hier die bedeutendsten Familien des Landes, die königlichen Beamten und die Priester eine Symbiose eingegangen sind, zum Wohle aller. Ja, man könnte sagen, sie ist wie ein Brunnen, dessen Wasser dem Land das Leben ermöglicht. Wenn nun jeder Zutritt zu diesem Brunnen hätte, so würden die Zuflüsse verstopfen und das Wasser verschmutzen oder versiegen.«
    »Ein trefflicher Vergleich«, lobte Rastafan. »Nur habe ich den Eindruck, dass dein Brunnen nicht das Land erfrischt und belebt, sondern sich in einem Kreislauf nur selbst bewässert. Die Einzigen, die Wasser aus diesem Brunnen trinken, sind die Marganer selbst.«
    »In der Vergangenheit ist sicher einiges versäumt worden«, gab Gaidaron zu. »Aber mit dem neuen Gesetzeswerk legen wir bereits neue Verbindungen, die in alle Provinzen reichen. Ich bin der Meinung, Margan kann erst geöffnet werden, wenn es im Land so gerecht zugeht, dass es niemand mehr nötig hat, diesen Brunnen anzuzapfen. Wir werden einfach hundert neue kleine Brunnen im Land bauen.«
    Rastafan glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, und er tat gut daran, denn Gaidarons Worte waren arglistig, weil er eine Öffnung Margans um jeden Preis verhindern wollte. Er wusste, die Idee mit den hundert Brunnen würde Rastafan gefallen, aber es war eine Sache, das vorzuschlagen, eine andere, es umzusetzen. So etwas dauerte Jahrzehnte, wenn es überhaupt gemacht werden konnte.
    Rastafan durchschaute Gaidarons Absicht. Um ihn wieder mit der Wirklichkeit vertraut zu machen, erwiderte er: »Du hast recht, und mit Caschu habe ich den Anfang gemacht. Überall in den Provinzen werden die Statthalter überprüft und genauso unnachsichtig abgesetzt wie Taymar, wenn sie sich etwas zuschulden kommen ließen.«
    »Taymar wurde nicht nur abgesetzt, er sitzt im Kerker«, erinnerte Gaidaron.
    »Wo er auch hingehört. Es ging nicht um einige Betrügereien an der Krone, die er mit einer Geldstrafe hätte begleichen können, obwohl Doron die Leute schon für kleinere Vergehen mit dem Pfahl beglückt hat. Taymar hat Verbrechen begangen, und Verbrecher werden mit Kerkerhaft bestraft. In diesem Fall lebenslänglich, weil seine Taten besonders abscheulich waren.«
    »Da stimme ich dir zu«, beeilte sich Gaidaron beizupflichten. »Ich habe allerdings nie verstanden, weshalb du ihn nicht zum Tode verurteilt hast. Oder wurde die Todesstrafe in Jawendor abgeschafft? Dann muss mir das entgangen sein.«
    »Ich denke darüber nach, sie abzuschaffen.«
    Gaidaron schluckte. Genau das hatte er befürchtet und das Thema deshalb angesprochen. Mit dem Kapitän Rastafan segelte das Schiff Jawendor in die falsche Richtung, und er musste auch noch kräftig in die Segel blasen. So hatte er sich die Rolle des zweiten Mannes im Reich nicht vorgestellt. Obwohl er Rastafans Lob schlürfte wie Honigwasser, wusste er, dass es ein Ende nehmen musste. Deshalb räusperte er sich kurz und sagte: »Du musst wissen, was du tust. Ich möchte aber trotzdem noch einmal auf die Nachbarländer zu sprechen kommen.«
    Rastafan nickte. »Ich habe dafür ein offenes Ohr. Sicher hast du dir schon Gedanken

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