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Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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gemacht?«
    »Ja. Ich dachte natürlich zuerst an Xaytan, weil es uns am nächsten liegt und reiche Vorkommen an Gold- und Silbererzen hat. Achlad – nun, das kann man wohl vernachlässigen, ein Wüstenstaat mit einigen Oasen, und dein Onkel Lacunar ist nicht gerade ein Mann, mit dem man gern verhandeln möchte.«
    Rastafans Miene blieb unbeeindruckt. Er fragte sich, wer mit diesem Nemarthos verhandeln wollte, der von Doron hundert Knaben verlangt hatte. Aber vielleicht tue ich ihm Unrecht, dachte er. Sklavenhandel ist durchaus üblich, und dass sich Doron diese aus seinen eigenen Dörfern hat besorgen lassen, konnte Nemarthos schließlich nicht wissen.
    »Xaytan also? Gibt es da eine Korrespondenz?«
    »Sie geht über Höflichkeitsfloskeln nicht hinaus. Ich schlage vor, einen Botschafter an den Hof von König Nemarthos zu schicken, um die Bande zwischen unseren Ländern zu festigen und vorteilhafte Abkommen zu vereinbaren.«
    »Das befürworte ich. Denkst du da an einen bestimmten Mann?«
    »Ich würde Salingor vorschlagen, er ist Mondpriester, wortgewandt und mit den Verhältnissen dort vertraut.«
    »Ach, wieso das?«
    »Er hat sich des Öfteren am Hof von Khazrak aufgehalten.«
    »In diplomatischer Mission?«
    »Äh – aus eigenem Antrieb. Er wurde von Freunden eingeladen.«
    »Von Knaben liebenden Freunden, nehme ich an?«
    Gaidaron zuckte ärgerlich mit den Schultern. »Das weiß ich nicht.«
    »Das solltest du aber, wenn du ihn empfiehlst. Ich will die Fähigkeiten dieses Salingor nicht in Abrede stellen, aber ich habe einen wie ich glaube besseren Vorschlag zu machen.«
    Das war ja vorauszusehen, dachte Gaidaron verstimmt. »Ich bin gespannt. Doch nicht einen Sonnenpriester?«
    »Aber nein, Sagischvars Truppe liegt mir gar nicht. Mit einer Ausnahme natürlich.« Rastafan setzte ein munteres Lächeln auf. Seit er wusste, dass Jaryn lebte, konnte er die Situation sogar scherzhaft angehen. »Ich dachte, ich schicke dich, Gaidaron. Du hast den Vorschlag gemacht, und du solltest auch gehen. Oder gibt es einen Besseren als dich?«
    Gaidaron stieg vor Freude das Blut zu Kopf. Er selbst hätte niemals gewagt, sich selbst anzubieten, Rastafan hätte Verdacht schöpfen können. Das Gespräch verlief besser als er gedacht hatte.
    »Nun, ich will nicht mit meiner Bescheidenheit prahlen. Ich bin sicher, die Interessen Jawendors bei Nemarthos ausgezeichnet zu vertreten, aber meine Pflichten als Oberpriester …«
    »Du sollst ja nicht Wurzeln schlagen in Khazrak. Dieser offensichtlich so tüchtige Salingor kann dich vertreten. Ich bin sicher, der Mondtempel wird noch stehen, wenn du wiederkommst.«
    »Du versäumst keine Gelegenheit, mich zu verspotten.«
    »Aber das ist doch die Würze unserer Zusammenkünfte, oder nicht?«
    Gaidaron lächelte gequält. Es kommen auch noch andere Zeiten, dachte er. Außerdem war er höchst zufrieden, dass Rastafan ihn selbst zu Nemarthos schicken wollte, deshalb stimmte er Rastafan zu und sagte, er wolle gern die Rolle des königlichen Abgesandten bei Nemarthos übernehmen. Anstreben wolle er günstige Handelsbeziehungen.
    »Gut, dass du dich darum kümmern willst. Ich habe im eigenen Land genug zu tun. Handel und Wandel befördern den Frieden zwischen den Völkern. Es hat lange keinen Krieg gegeben, und so soll es auch bleiben.«
    Gaidaron stimmte ihm zu, aber bei sich dachte er: Frieden ist gut, aber ohne Krieg wird Jawendors Thron für mich niemals frei sein. Und Nemarthos schielt schon lange mit hungrigen Augen auf unser fruchtbares und reiches Land.
    Wobei der Reichtum natürlich nur Wenigen zugutekam, und so sollte es nach Gaidarons Willen auch bleiben.

23
    Jaryn und Caelian hatten Lacunar gefunden, aber auf eine Weise, mit der sie nicht gerechnet hatten. Nun mussten sie mit der traurigen Nachricht nach Araboor zurückkehren. Bevor sie den Heimritt antraten, drängten sie Kalisha einen Beutel voll Gold auf. »Du musst es nehmen«, sagte Jaryn. »Ihr wollt eure Dörfer wieder aufbauen, dazu braucht ihr es. Gold ist nichts Schlechtes, wenn es für das Gute verwendet wird.«
    Aber Kalisha lehnte ab. »Wenn ihr uns ein paar Esel schicken könnt mit Bauholz, Werkzeugen und anderen Gegenständen für den täglichen Bedarf, dann wäre ich euch dankbar. Sollen Leute wie wir vielleicht mit solchen Kostbarkeiten in Faemaran auftauchen? Man würde uns allesamt für Diebe halten. Außerdem gibt es auch bei uns einige, die zur Gier verleitet werden könnten, wenn sie das Gold sehen. Wie

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