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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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nicht?» wiederholte er.
    «Ich mein’s», sagte sie und ahmte seine Art zu sprechen nach.
    «Gut», sagte er.
    «Gut», sprach sie ihm nach.
    «Und mit mir schlafen», sagte er. «Das is nötig. Wann kommst?»
    «Wann soll’ch?» fragte sie.
    «Nein», sagte er, «du kriegst den Tonfall nicht hin. Also wann kommst?»
    «Vielleicht Sonntag», sagte sie.
    «Vielleicht Sonntag, ja!»
    Er lachte ihr schnell zu.
    «Nein, du kriegst es nicht hin», sagte er dann wieder.
    «Warum krieg ich es nicht hin?» fragte sie.
    Er lachte. Es war so possierlich, wenn sie in der Mundart zu reden versuchte.
    «Dann komm, du mußt gehen», sagte er und neigte sich vor und strich ihr weich übers Gesicht.
    «Bist eine gute Fud, bist du doch, nicht? Die beste Fud, die man nur finden kann auf der Erde. Wenn’s dir Spaß macht! Wenn du willst.»
    «Was ist das – Fud?» fragte sie.
    «Das weißt du nicht? Fud! Das bist du selber da unten, und was ich fühl, wenn ich in dir drin bin; es ist eben das, was da ist, das Ganze da unten.»
    «Das Ganze da unten!» zog sie ihn auf. «Fud! Das ist also dasselbe wie Ficken.»
    «O nein! Ficken, das tut man doch nur. Wie die Tiere zum Beispiel. Aber Fud ist ’ne Menge mehr. Das bist du selber, verstehst du? Und du bist doch ’ne Menge mehr als ein Tier, nicht? Sogar beim Ficken. Fud! Das ist doch grad das Schöne an dir, Mädchen!»
    Sie richtete sich auf und küßte ihn zwischen die Augen, die so dunkel und weich auf sie niedersahen, so unsagbar warm, so unerträglich schön.
    «So?» erwiderte sie. «Und du hast mich lieb?»
    Er küßte sie, ohne ihr zu antworten.
    «Du mußt gehn – komm, ich klopf dich ab.»
    Seine Hand glitt über die Konturen ihres Körpers – fest, ohne Begierde, doch mit zärtlichem, vertrautem Wissen.
    Als sie im Zwielicht nach Hause lief, war die Welt wie ein Traum; die Bäume im Park hoben und senkten sich, als lägen sie vor Anker in einer Flut, und die sich bäumende Woge des Hanges vorm Haus war lebendig.

DREIZEHNTES KAPITEL
    Am Sonntag wollte Clifford eine Spazierfahrt in den Wald machen. Es war ein herrlicher Morgen – Birnen- und Pflaumenblüten waren unversehens der Welt entsprossen, ein Wunder rings von Weiß.
    Es war hart für Clifford, sich von einem Stuhl in den andern helfen lassen zu müssen, jetzt, da die Welt blühte. Doch er hatte keinen Sinn mehr dafür, schien aus seiner Lahmheit sogar eine gewisse Selbstgefälligkeit zu beziehen. Connie litt noch immer, wenn sie seine leblosen Beine in die richtige Lage heben mußte. Mrs.   Bolton tat es jetzt meistens, oder Field.
    Sie wartete auf ihn oben auf der Auffahrt, dort, wo der Buchenwald anfing. Mit kränklicher, schwerfälliger Wichtigkeit tuckerte der Stuhl ihr entgegen. Als Clifford bei ihr ankam, sagte er:
    «Sir Clifford auf seinem schäumenden Schlachtroß!»
    «Es schnauft jedenfalls!» lachte sie.
    Er hielt an und sah zurück zur Fassade des langgestreckten, niedrigen, alten braunen Hauses.
    «Wragby verzieht keine Miene», sagte er. «Warum sollte es auch? Ich reite auf den Errungenschaften des menschlichen Geistes, und die haben das Pferd überrundet.»
    «Ja, wahrscheinlich. Und die Seelen bei Platon, die in einem zweispännigen Triumphwagen gen Himmel fahren, würden heute einen Ford benutzen», erwiderte sie.
    «Oder einen Rolls-Royce – Platon war ein Aristokrat.»
    «Genau! Kein schwarzes Pferd mehr zum Prügeln und Malträtieren. Platon hat nie daran gedacht, daß wir einst weiter sein könnten als er mit seinem schwarzen und seinem weißen Roß und daß wir überhaupt keine Rösser mehr haben würden, sondern nur einen Motor!»
    «Nur einen Motor und Benzin», ergänzte Clifford. «Ich hoffe, ich kann im nächsten Jahr ein paar Reparaturen an dem alten Kasten machen lassen. Tausend Pfund, denke ich, werde ich dafür erübrigen können. Aber Handwerker sind so teuer», fügte er hinzu.
    «Oh, gut!» sagte Connie. «Wenn es bloß keine Streiks mehr gibt.»
    «Was könnten sie schon erreichen mit einem neuen Streik – sie würden höchstens die Industrie ruinieren, oder was davon übriggeblieben ist. Das kriegen doch allmählich die Dümmsten mit.»
    «Vielleicht ist es ihnen egal, ob sie die Industrie ruinieren», meinte Connie.
    «Ach was! Rede doch nicht wie ein Waschweib! Die Industrie füllt ihnen die Bäuche, auch wenn sie ihnen die Brieftaschen nicht ganz prall erhalten kann», sagte er und benutzte dabei Redewendungen, die merkwürdig nach Mrs.   Bolton klangen.
    «Aber

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