Lady Chatterley (German Edition)
wollte mich und fackelte nicht lange. Und ich freute mich wie ein Stint. Das war es, was ich wollte: eine Frau, die wollte , daß ich sie ficke. So fickte ich munter drauflos. Und ich glaube, sie verachtete mich ein bißchen, weil es mir so viel Spaß machte und ich ihr manchmal das Frühstück ans Bett brachte. Sie ließ alles verschlampen, machte mir kein ordentliches Essen, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, und wenn ich ihr was sagte, ging sie auf mich los. Und ich gab es ihr zurück, daß die Fetzen flogen. Sie warf eine Tasse nach mir, und ich kriegte sie beim Genick und würgte ihr die Luft ab. So hat es sich abgespielt. Aber sie benahm sich unverschämt, hat es so weit getrieben, daß sie nie wollte, wenn ich sie wollte, nie. Hat mich immer weggestoßen, so brutal, wie du dir nur vorstellen kannst. Und dann, wenn sie mich ganz davon abgebracht hatte, und ich sie nicht mehr wollte, dann kam sie wie ein Turteltäubchen an und kriegte mich dran. Und ich kam immer. Aber wenn ich sie dann hatte, kam sie nie mit mir zusammen. Nie! Sie wartete einfach. Wenn ich mich eine halbe Stunde zurückhielt, hielt sie sich noch länger zurück. Und wenn ich dann kam und fertig war, da fing sie erst an, auf eigene Rechnung, und ich mußte in ihr aushalten, bis sie so weit war, und dann wand sie sich und schrie und krallte sich fest mit ihrem Ding da unten, und dann kam sie, und war ganz außer sich. Und dann sagte sie: ‹Das war herrlich.› Allmählich wurde mir ganz übel davon, und sie trieb es immer schlimmer. Es fiel ihr immer schwerer zu kommen, und sie riß und zerrte da unten an mir, wie mit ’nem Schnabel. Bei Gott, man sollte doch annehmen, eine Frau ist da unten weich wie eine Feige. Aber ich sage dir, diese alten Schreckschrauben haben Schnäbel zwischen den Beinen, und damit reißen sie an einem, bis man ganz krank wird. Ich! Ich! Ich! Nur immer ich! Und reißen und schreien. Sie reden von der Selbstsucht des Mannes. Aber ich glaub nicht, ob die mit der blindwütigen Schnabeligkeit einer Frau mitkommt, die einmal so geworden ist. Wie eine alte Schickse! Und sie konnte noch nicht mal was dafür. Ich hab’s ihr gesagt, ich hab ihr gesagt, wie ich das haßte. Und sie hat’s versucht. Sie hat versucht, still zu liegen und mich machen zu lassen. Sie hat es versucht. Aber es nützte nichts. Sie empfand nichts dabei, wenn ich es tat. Sie mußte sich selber so weit bringen, mußte ihren eigenen Kaffee mahlen. Und wie eine Raserei kam es immer wieder über sie. Sie mußte sich gehenlassen und zerren, zerren, zerren, als ob gar kein Gefühl in ihr wäre, nur in der Spitze ihres Schnabels, in der äußersten Spitze, und mit der rieb und zerrte sie. Alte Huren sollen so sein, sagen die Männer immer. Sie war von einem niedrigen Eigenwillen besessen, von einem rasenden Eigenwillen: wie eine Frau, die trinkt. Na also, schließlich konnte ich es nicht mehr ertragen. Wir schliefen getrennt. Sie selber hatte damit angefangen, in ihren Anfällen, wenn sie loskommen wollte von mir, wenn sie sagte, ich tyrannisierte sie. Sie hatte damit angefangen, ihr eigenes Zimmer zu haben. Aber dann kam die Zeit, da wollte ich nicht, daß sie zu mir in mein Zimmer kam. Ich wollte es nicht mehr.
Ich hab sie gehaßt. Und sie hat mich gehaßt. Mein Gott, wie hat sie mich gehaßt, bevor das Kind geboren wurde! Ich denke oft, sie hat es nur aus Haß empfangen. Jedenfalls, als das Kind da war, ging ich weg von ihr. Und dann kam der Krieg, und ich meldete mich freiwillig. Und ich kam erst zurück, als ich wußte, daß sie mit diesem Kerl da nach Stacks Gate gegangen war.»
Er brach ab, bleich im Gesicht.
«Und was für ein Mann ist das, der in Stacks Gate?» fragte Connie.
«Ein großer Säugling, ein Duckmäuser. Sie hat ihn unter der Fuchtel, und beide saufen.»
«O Gott, wenn sie wiederkäme!»
«O Gott, ja, ich würde weglaufen, wieder verschwinden.»
Eine Stille entstand. Die Pappe im Feuer war zu grauer Asche zerfallen.
«Also, als du eine Frau bekamst, die dich wollte», sagte Connie, «hast du ein bißchen zu viel des Guten bekommen.»
«Hm, scheint so. Aber auch so möchte ich lieber sie haben als eine von diesen Rührmichnichtans: die weiße Liebe meiner Jugend und diese andere giftduftende Lilie und die übrigen.»
«Was ist mit den übrigen?» fragte Connie.
«Mit den übrigen? Es gibt keine übrigen. Nach meiner Erfahrung jedenfalls ist der größte Teil der Weiber so: die meisten wollen schon einen Mann, aber nicht das
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