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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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Wenn die Männer stramme rote Haxen hätten – schon das allein würde ganz andere Kerle aus ihnen machen. Das dauert keinen Monat. Verlaß dich drauf, verlaß dich drauf! Sie würden dann wieder anfangen, Männer zu werden, Männer, Männer! Und die Weiber könnten sich anziehen, wie sie wollen. Wenn die Männer mit ihren knallroten, engen Hosen rumliefen und einem festen Hintern, der rot unter der kurzen weißen Jacke sitzt, dann würden die Weiber wieder Weiber werden. Weil nämlich die Männer keine Männer sind, deshalb müssen die Weiber welche sein. – Und dann würde ich Tevershall abreißen und ein paar nette Häuser bauen, in denen wir alle Platz hätten. Und das Land wieder aufräumen. Und nicht viele Kinder haben, weil die Welt sowieso schon überfüllt ist.
    Aber ich würde den Leuten keine Predigten halten. Ich würde sie nur ausziehen und sagen: – Schaut euch an! So ist das, wenn man für Geld arbeitet! – Hört euch mal selber an! So ist das, wenn man für Geld arbeitet. Schaut euch Tevershall an! Es ist scheußlich. Es ist so scheußlich, weil es gebaut worden ist, als ihr für Geld gearbeitet habt. Schaut eure Mädchen an! Sie kümmern sich nicht um euch, und ihr kümmert euch nicht um sie. Weil ihr eure Zeit damit vertut, fürs Geld zu arbeiten, und euch nur darum kümmert. Ihr könnt nicht richtig sprechen und euch nicht bewegen und nicht leben, ihr könnt nicht mal richtig mit einer Frau zusammen sein. Ihr seid nicht lebendig. Schaut euch mal an!»
    Er schwieg, und es wurde sehr still.
    Connie hatte nur halb hingehört; sie war dabei, in das Haar an der Wurzel seines Leibes ein paar Vergißmeinnicht zu flechten, die sie auf dem Weg zur Hütte gepflückt hatte. Draußen war die Welt still geworden, still in einem leichten Frost.
    «Du hast viererlei Haar», sagte sie. «Auf deiner Brust ist es beinah schwarz, dabei ist es auf deinem Kopf nicht einmal dunkel; und dein Bart ist borstig und brandrot, und dein Haar hier, dein Liebeshaar, ist wie ein kleiner leuchtendrotgoldener Mistelstrauch. Es ist das schönste von allen.»
    Er sah an sich nieder zu den milchigen Punkten der Vergißmeinnicht im Haar an seiner Leiste.
    «Ja, da gehören Vergißmeinnicht hin: ins Mannshaar und ins Jungfernhaar. Aber denkst du denn nicht an die Zukunft?»
    Sie sah zu ihm auf.
    «Doch, sehr sogar», sagte sie.
    «Wenn ich nämlich daran denke, daß die Welt der Menschen zum Untergehen verdammt ist, sich selbst dazu verdammt hat, durch ihre eigene niedrige Gemeinheit, dann kommen mir die Kolonien gar nicht weit weg genug vor. Nicht einmal der Mond ist weit genug, weil man sogar von ihm zurückschauen und die Erde sehen könnte – den schmutzigsten, gemeinsten, widerlichsten unter allen Sternen: verdorben von den Menschen. Dann schmecke ich Galle, und sie zerfrißt mir die Eingeweide; nichts ist weit genug, um sich dahin zu flüchten. Aber dann vergesse ich alles wieder, wie das Wetter umschlägt. Aber es ist eine Schande, was in den letzten hundert Jahren mit den Menschen passiert ist: Die Männer sind Arbeitsinsekten geworden, sonst nichts, und ihre ganze Mannheit ist ihnen gestohlen und ihr ganzes wahres Leben. Ich möchte die Maschinen von der Erde wegwischen und das ganze industrielle Zeitalter ausradieren, wie einen schlimmen Fehler. Aber weil ich das nicht kann und niemand es kann, halte ich besser meinen Mund und versuche, mein eigenes Leben zu leben, wenn ich überhaupt eins zu leben habe, was ich noch sehr bezweifle.»
    Der Donner draußen hatte aufgehört, der Regen, der leiser geworden war, strömte plötzlich wieder rauschend nieder, von verblassenden Blitzen durchzuckt und vom abziehenden Unwetter leise durchgrollt. Connie war beklommen. Er hatte lange gesprochen, eigentlich mehr zu sich selber als zu ihr. Die Verzweiflung schien jetzt endgültig über ihm zusammenzuschlagen, und sie fühlte sich doch so glücklich und haßte die Verzweiflung. Sie wußte: daß sie wegging von ihm, das war ihm eben erst klargeworden, und das hatte ihn in diese Stimmung zurückgeworfen. Sie triumphierte ein wenig.
    Sie öffnete die Tür und schaute in den schweren Regen hinaus, ein stählerner Vorhang, und es befiel sie das jähe Verlangen, hinauszustürzen in den Regen, fortzustürzen. Sie stand auf und streifte flink die Strümpfe ab, dann das Kleid und die Wäsche, und er hielt den Atem an. Ihre spitzen Tierbrüste wippten und schwangen, als sie sich bewegte. Sie war elfenbeinfarben im grünlichen Licht. Sie

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