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Lady Chatterley (German Edition)

Lady Chatterley (German Edition)

Titel: Lady Chatterley (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. H. Lawrence
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ist zum Übelwerden. Aber was soll ich tun?»
    «List und Tücke, Tücke und List! Gibt einem das Gefühl, daß man zu lange auf dieser Welt ist.»
    «Komm, Vater, wenn du zu deiner Zeit nicht auch ein Beträchtliches an List und Tücke auf die Beine gestellt hättest, könntest du reden!»
    «Aber das war anders, versichere ich dir!»
    «Es ist immer anders.»
    Hilda traf ein – auch sie war wütend, als sie von den jüngsten Entwicklungen hörte. Und auch sie konnte einfach nicht den Gedanken ertragen, daß ein öffentlicher Skandal um ihre Schwester und einen Waldhüter entstehen könnte. Wirklich, es war erniedrigend!
    «Warum sollten wir nicht einfach verschwinden, einzeln – nach Britisch-Kolumbien –, und jedem Skandal aus dem Weg gehen?» sagte Connie.
    Aber das nützte nichts. Der Skandal würde auch so herauskommen. Und wenn Connie mit dem Mann weggehen wollte, dann wäre es schon besser, sie könnte ihn heiraten. Das war Hildas Meinung. Sir Malcolm war nicht so überzeugt davon. Die Affäre konnte sich noch immer müde laufen.
    «Aber willst du ihn nicht kennenlernen, Vater?»
    Der arme Sir Malcolm! Er war weiß Gott nicht wild darauf. Und der arme Mellors – er war noch weniger wild darauf. Doch das Treffen fand statt: ein Lunch in einem Privatraum des Clubs; nur die beiden Männer, die sich von oben bis unten musterten.
    Sir Malcolm trank eine erkleckliche Menge Whisky, Mellors trank auch. Und sie unterhielten sich die ganze Zeit über Indien, über das der Jüngere gründlich informiert war.
    Das ging so weiter, bis sie mit dem Essen fertig waren. Erst als der Kaffee serviert worden war, der Ober sie allein gelassen und Sir Malcolm sich eine Zigarre angezündet hatte, sagte er mit derber Herzlichkeit:
    «Na, junger Mann, was ist nun mit meiner Tochter?»
    Das Grinsen zog über Mellors’ Gesicht.
    «Ja, Sir, was ist mit ihr?»
    «Sie kriegt ein Kind von Ihnen, wie ich höre.»
    «Ich habe die Ehre», grinste Mellors.
    «Ehre – bei Gott!» Sir Malcolm stieß ein kurzes, prustendes Lachen aus und wurde schottisch und zotig. «Ehre! – Wie ist sie denn, he? Gut, mein Junge, was?»
    «Gut!»
    «Das will ich wetten! Haha! Meine Tochter – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was! Ich selber hab mich auch nie vor einem guten Fick gedrückt. Obwohl ihre Mutter – o jemineh!» Er rollte die Augen gen Himmel. «Aber Sie haben ihr ganz schön eingeheizt, jawohl, eingeheizt, das sehe ich! Haha! Das ist mein Blut in ihr! Sie haben ihren Heuschober ganz schön in Brand gesetzt. Hahaha! Hat mich mächtig gefreut, kann ich Ihnen sagen. Sie brauchte das. Oh, sie ist ein feines Mädchen, sie ist ein feines Mädchen, und ich hab immer gewußt, daß sie gut losgehen würde, wenn nur irgendso ein verdammter Kerl endlich ihren Schober in Brand setzte. Hahaha! Ein Waldhüter – oh, mein Junge! Verdammt geschickter Wilderer, wenn Sie mich fragen! Haha! Aber jetzt mal im Ernst, was sollen wir machen? Ganz im Ernst, verstehen Sie.»
    Ganz im Ernst, sie kamen nicht zu überragenden Entschlüssen. Mellors war zwar ein wenig beschwipst, aber doch bei weitem der Nüchternere von beiden. Er führte die Unterhaltung so vernünftig wie möglich – was nicht viel besagen will.
    «Also Waldhüter sind Sie! Oh, Sie haben ganz recht! Diese Art von Wild ist es schon wert, gehegt zu werden, was? Eine Frau kann man testen, indem man sie in den Hintern kneift. Schon daraus, wie sich ihr Hintern anfühlt, kann man schließen, ob sie anständig mitmacht. Haha! Ich beneide Sie, mein Junge! Wie alt sind Sie?»
    «Neununddreißig.»
    Der Ritter zog die Augenbrauen hoch.
    «So alt schon? Na, Sie haben noch gute zwanzig Jahre vor sich – wenn man Sie so ansieht. Oh, Heger oder nicht, Sie sind ein guter Hahn. Das kann ich mit geschlossenen Augen sehen. Nicht wie dieser verdammte Clifford! Ein verzärteltes Schoßhündchen, das nie einen Fick in sich gehabt hat, nie. Sie gefallen mir, mein Junge. Ich wette, Sie haben einen anständigen Sack. O ja, Sie sind ein Bantam, das kann ich sehen. Sie sind ein Kampfhahn. Heger! Haha, bei Gott, ich würde Ihnen mein Wild nicht zum Hegen geben. Aber sehen Sie mal, im Ernst, was wollen wir machen? Die Welt ist voll von verdammten alten Weibern.»
    Im Ernst, sie machten gar nichts, außer, daß sie die alte Freimaurerei maskuliner Sinnlichkeit zwischen sich begründeten.
    «Hören Sie, mein Junge, wenn ich je etwas für Sie tun kann – Sie können sich auf mich verlassen. Heger? Himmel, das ist

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