Lady Chesterfields Versuchung
seiner Aufforderung Folge leisten, doch etwas an diesem Mann zog sie unbarmherzig an und schlug sie mit der Verheißung ungeahnter sinnlicher Wonnen in seinen Bann.
„Hören Sie bitte nicht auf – noch nicht“, flüsterte sie wie verzaubert.
„Sie sind … so unschuldig.“ Mit seinen Lippen strich er über ihre Schläfe, und sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. Wie schon einmal erwachte ihr Körper schlagartig zum Leben, und alles in ihr verzehrte sich danach, von ihm berührt zu werden.
Sie hatte viele Bücher gelesen und mehrere Sprachen erlernt, doch in den Belangen körperlicher Liebe war sie völlig unerfahren. In einem verborgenen Winkel ihres Herzens sehnte sie sich danach, dieses Wissen endlich zu erwerben.
Michael zog sie an sich. „Dies ist Ihre letzte Gelegenheit zu entkommen. Sonst nehme ich mir, was Sie mir anbieten.“
„Und was wäre das?“, stieß sie hervor. „Zeigen Sie mir, was Sie meinen.“
Mehr brauchte er nicht als Aufforderung. Er drängte sie gegen die Wand, presste seine Lippen verlangend auf ihre. Ohne darüber nachzudenken, erwiderte Hannah den Kuss und schlug jegliche Vernunft in den Wind. Es kümmerte sie nicht, was sich gehörte und was geschah – denn viel zu bald würde Lieutenant Thorpe für immer aus ihrem Leben verschwunden sein.
Und wenn sie ohnehin dabei war, ihr Leben zu ruinieren, konnte sie ebenso gut eine Erfahrung machen, die es wert war, in Erinnerung behalten und wie ein kostbarer Schatz gehütet zu werden.
Es raubte ihr schier den Atem, als sie spürte, wie er mit seiner Zunge ihre Lippen teilte. Ihre Brüste pressten sich gegen seinen muskulösen Oberkörper, und ihre Knospen richteten sich auf. Der Lieutenant zog sie näher zu sich und vertiefte den Kuss. Ein berauschendes Verlangen bemächtigte sich ihrer, das es unmöglich machte, aufzuhören – selbst wenn sie es gewollt hätte.
Aber sie wollte es gar nicht. Der Lieutenant presste sie an sich und ließ sie seine Erregung spüren. Eine ungekannte Begierde erwachte in ihr, und sie drängte sich ihm entgegen, ohne zu verstehen, was mit ihr geschah.
Aufreizend liebkoste er die empfindsame Haut ihrer Kehle und verwöhnte sie mit sündigen Zärtlichkeiten. „Sie hätten besser nicht damit angefangen. Fast wäre es mir gelungen, Sie nicht anzurühren.“
„Ich weiß.“ Hannah erschauerte, als sie seine Zunge an ihrer pochenden Halsschlagader spürte. Die wonnevollen Empfindungen, die er mit seinen Liebkosungen in ihr weckte, machten es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. „Aber ein Kuss ist doch nichts Schlimmes, oder?“ Als er nicht antwortete, hakte sie nach: „Lieutenant?“
„Michael“, verbesserte er sie. „Und Sie täuschen sich, wenn Sie glauben, ein Kuss wäre alles, was ich von Ihnen begehre.“ Mit beiden Händen strich er an ihrem Mieder hinauf, verharrte unterhalb ihrer Brüste.
Fieberhaftes Verlangen schoss in Hannah hoch. „Ich weiß nicht, was Sie wollen“, murmelte sie atemlos. Oder was ich will, fügte sie in Gedanken hinzu.
Mit den Daumen strich er über ihre Brustspitzen, und prickelnde Schauer rannen durch ihren Körper. Sein Atem ging schneller, und Hannah umfasste seinen Kopf, zog ihn zu sich und küsste ihn voller Verlangen.
„Wollen Sie sich bestrafen?“, raunte er an ihren Lippen. „Oder warum küssen Sie einen Mann wie mich?“
„Sie sind keine Strafe“, widersprach sie entschieden. „Ich will wissen … wie es ist, begehrt zu werden.“ Sie senkte den Blick. „Und zwar nicht wegen meines Vermögens oder weil man sich von einer Heirat mit mir einen Vorteil verspricht. Sondern um meinetwillen.“
Wieder senkte er seine Lippen auf ihre, doch diesmal so sanft und zärtlich wie ein Liebender, und Hannah erbebte unter der Berührung. Dann löste er sich von ihr, legte seine Wange an ihre. „Ich hätte niemals herkommen dürfen. Sie sind eine Komplikation, die ich im Moment nicht gebrauchen kann.“
Obwohl seine Worte sie schmerzten, brachte sie es fertig, sich zu entschuldigen. „Das tut mir leid.“
Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. „Leben Sie wohl, Lady Hannah.“ Dann ließ er sie los, verließ die Hütte und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Hannah blieb stehen und versuchte, das Verlangen, das so unverhofft in ihr erwacht war, in den Griff zu bekommen. Sie schüttelte den Kopf. Auch wenn Lieutenant Thorpe etwas anderes behauptete, er war nicht nur ein einfacher Soldat. Er ließ sich von niemandem
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