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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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triumphierend, als sie sich eine Süßigkeit von dem Tablett aussuchte. „Ich könnte ein Dutzend davon essen“, gestand sie seufzend, nachdem sie die Praline verzehrt hatte.
    Und Michael hätte sich nur zu gerne erboten, sie damit zu füttern. Ihr verzückter Gesichtsausdruck erinnerte ihn an den, den sie gestern Abend in sinnlicher Ekstase gehabt hatte.
    Mühsam richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Karten und versuchte, seine harte Erregung unter dem Tisch zu verbergen.
    „Zeit für Ihre Strafe.“ Hannah trank einen Schluck Limonade, dann stellte sie ihre Frage. „Wie haben Sie und mein Bruder Stephen sich kennengelernt?“
    Michael war überrascht. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn über seine Reise mit dem Grafen ausfragen würde.
    „Ich kenne Whitmore aus der Schule.“
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie auch in Eton waren“, entgegnete sie erstaunt.
    Schulterzuckend verteilte Michael die Karten für die nächste Runde. „Meine Mutter bestand darauf, dass ich eine ordentliche Ausbildung erhalte.“
    „Das war Mary sehr wichtig.“ Mrs Turner nickte bestätigend und wirkte mit einem Mal sehr ernst. „Sie wollte, dass Michael einmal ein besseres Leben als seine Eltern führt.“ Lächelnd fügte sie hinzu: „Er war der Beste seines Jahrgangs.“
    „Wirklich?“ Nachdenklich betrachtete Lady Hannah ihre Karten, doch Michael spürte, dass sie noch viele Fragen hatte, die danach drängten, ausgesprochen zu werden.
    Es kam nur sehr selten vor, dass nichtadlige Jungen auf eine Eliteschule gehen durften. Wenn er ehrlich war, wusste er selbst nicht, aus welchem Grund man ihm gestattet hatte, Eton zu besuchen, und der Direktor hatte nie ein Wort darüber verloren.
    Da jeder Tag auf der teuren Schule ein kleines Vermögen kostete, hatte er sich besonders angestrengt und die Schulzeit durch Bestleistungen verkürzt – auch wenn er sicher gewesen war, dass ihm Latein und Französisch im Leben nicht entscheidend weiterhelfen würden. Selbst eine hervorragende Bildung nutzte einem Mann ohne Titel so gut wie nichts.
    Schließlich war er dem Vorbild einiger Klassenkameraden gefolgt und in die Armee eingetreten. Auch Whitmore, mit dem er besonders eng befreundet war, hatte eine militärische Karriere erwogen, bevor er durch den tragischen Tod seines älteren Bruders zum Titelerben geworden war.
    Gerade als sie begonnen hatten, die nächste Runde zu spielen, trat Graf von Reischor in den Salon. Michael konnte sich schlecht konzentrieren, gewann die Partie dann aber doch und suchte sich ein Sahnebaiser mit Schokoladenüberzug aus.
    „Hier, nehmen Sie es“, bot er es Hannah an.
    „Aber es ist Ihr Gewinn.“
    „Mit meinem Gewinn kann ich tun, was ich will.“ Er hielt ihr das Baiser hin, und lächelnd nahm Hannah ihm die süße Köstlichkeit ab und biss davon ab. Als er ihren seligen Gesichtsausdruck sah, bereute Michael seine Entscheidung nicht.
    „Und welche Frage soll ich dir beantworten?“ Bedauernd ließ Mrs Turner den Blick über das Tablett mit den Naschereien gleiten.
    Michael dachte einen Augenblick nach. „Was ist Ihre früheste Erinnerung an meine Mutter?“
    Der Graf trat an ihren Tisch und zog einen Stuhl herbei. „Meine Damen, Lieutenant, darf ich mich zu Ihnen setzen?“
    „Selbstverständlich“, erwiderte Mrs Turner liebenswürdig.
    Michael dagegen war sich nicht sicher, ob er Erinnerungen an seine Mutter mit dem Graf zu teilen bereit war.
    „Mary Thorpe war meine beste Freundin.“ Mrs Turners Blick glitt in die Ferne. „Obwohl Paul und sie schwer arbeiten mussten, haben sie die, die noch weniger hatten als sie, nie vergessen.“ Die Witwe lächelte wehmütig. „Sie haben dich sehr geliebt, Michael. Du warst ein Geschenk für sie, nachdem sie so viele Jahre vergeblich versucht hatten, ein Kind zu bekommen.“ Plötzlich flüsterte sie: „Du warst gerade einmal drei Jahre alt damals …“
    Der Graf verengte die Augen. „Drei Jahre?“, fragte er nach.
    Missbilligend sah Mrs Turner ihn an. „Sie dürfen erst eine Frage stellen, wenn Sie ein Spiel gewonnen haben“, entgegnete sie streng. „Aber jetzt sind Sie an der Reihe, Karten zu geben, Lady Hannah.“
    Dankbar reichte Michael der alten Frau ein Bonbon, das sie umgehend auswickelte und in den Mund steckte.
    „Wenn alles klappt, sollten wir das Anwesen von Lady Hannahs Verwandten noch heute Abend erreichen“, berichtete der Graf. „Zum Gut der Kreimelns brauchen wir mit der Kutsche nur ein paar Stunden, es liegt

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