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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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ersuchen“, schlug sie vor. „Vielleicht finde ich etwas Wichtiges heraus.“
    „Nein. Wir sollten zusammenbleiben. Zumal, wenn man glauben soll, dass wir verheiratet sind.“ Er sah auf ihre Hand.
    Sein Blick entging Hannah nicht, und sie seufzte ergeben, während sie den Handschuh wieder abstreifte. „In Ordnung. Ich trage den Ring, aber nur für ein paar Tage. Danach gebe ich ihn dir wieder zurück.“
    Michael nahm den Ring aus der Tasche und steckte ihn Hannah auf den Finger. Dabei hielt er ihre Hand einen Moment länger, als notwendig gewesen wäre, doch Hannah wich seinem Blick aus.
    Er ahnte, was in ihr vorging, wusste, dass sie sich dafür hasste, bereits so viele Regeln gebrochen zu haben. Gerne hätte er etwas gesagt, damit sie sich besser fühlte, doch was sollte das sein? Er hatte nur an sich gedacht, als er vergangene Nacht in ihren Armen gelegen und sie in die Wonnen der Liebe eingeweiht hatte. Selbst danach war es ihm nicht möglich gewesen, Abstand zu ihr zu halten. Er dachte daran, wie sie beim Einschlafen seine Hand gehalten hatte. Sie war viel zu gut für einen Mann wie ihn, doch es war zu spät. Das, was zwischen ihnen geschehen war, ließ sich nicht rückgängig machen.
    Sie schob den Ring zurecht. „Ich hoffe, du findest heute, wonach du suchst, Michael.“
    Das hoffe ich auch, dachte er.
    Er legte sich ihre Hand in die Armbeuge, und gemeinsam gingen sie durch den Flur auf die Treppe zu. Aus dem Schankraum drang aufgeregtes Stimmengewirr an ihr Ohr. Michael bedeutete Hannah, sich hinter ihm zu halten.
    Als sie den unteren Treppenabsatz erreichten, strömten von überall her Menschen auf sie zu. Ein Trupp Soldaten, mit Musketen bewaffnet, bahnte sich einen Weg durch die Menge und stellte sich in einer Reihe vor ihnen auf.
    „Seine Hoheit, Erbprinz Karl, wünscht Sie zu sprechen“, verkündete der Hauptmann knapp.
    Nicht der Fürst, sondern der Prinz.
    Flüchtig blickte Michael zu Hannah, nahm ihre Hand und zog sie an seine Seite. „Ich schätze, nun bekommen wir unsere Audienz früher, als wir dachten.“

17. KAPITEL
    D ie Frau nicht“, erklärte der Hauptmann in gebrochenem Englisch. „Nur Sie.“
    Selbstverständlich, dachte Michael. Es war nicht überraschend, dass der Prinz mit ihm allein sprechen wollte. So konnte er sich der Bedrohung am schnellsten entledigen. „Meine Frau kommt mit mir“, erklärte er ruhig.
    Er setzte sich in Bewegung, und obwohl er kein Wort von dem verstand, was die Menschen um sie herum auf Lohenisch sprachen, ahnte er, dass es um den vertauschten Prinzen ging. Er versuchte, Hannah vor der Menge abzuschirmen, doch ein paar Schaulustige drängten sich beängstigend nah an sie heran.
    Michael blieb stehen. „Niemand berührt sie, habt ihr mich verstanden?“, stieß er wütend hervor und schob Hannah vor sich. Die Soldaten ließen ihn nicht aus den Augen, so als könne er jederzeit die Flucht ergreifen. Doch nichts lag ihm ferner. Er würde auf jeden Fall mit ihnen gehen, um endlich seine Antworten zu erhalten. Es störte es ihn nicht, dass er dem Erbprinzen gegenübertreten würde, der von allen Beteiligten am meisten zu verlieren hatte.
    Ihm lag einzig und allein an Hannahs Sicherheit. Obwohl es sich ganz bestimmt um eine Falle handelte, wirkten die Soldaten seiner Meinung nach keineswegs wie ein Exekutionskommando. Also presste er Hannah dicht an sich, während er gleichzeitig die Waffen der Männer im Auge behielt.
    Die Soldaten eskortierten sie hinaus zu einem Pferdekarren, der als Transportmittel für jemanden von edler Abkunft nichts weniger als eine Beleidigung war. Hannah zögerte voller Misstrauen, das Gefährt zu erklimmen, erhob jedoch keinen Einspruch, als Michael sie hineinhob. „Warum holt man dich ab?“, fragte sie leise auf Englisch. „Glaubst du, dass deine Feinde dich gefunden haben?“
    „Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Ankunft gestern nicht unentdeckt geblieben ist.“
    „Das gefällt mir alles nicht“, entgegnete Hannah kopfschüttelnd und streifte die Soldaten mit einem argwöhnischen Seitenblick.
    „Mir genauso wenig“, entgegnete er. „Wenn es ihnen gelingt, uns zu trennen, wende dich umgehend an den Grafen.“
    „Um mich mache ich mir keine Sorgen.“ Hannah sah ihn mit großen Augen an. „Sondern um dich.“ Sie griff nach seiner Hand, und er spürte den Ring an ihrem Finger. Obwohl sie beteuert hatte, ihn lediglich ein paar Tage tragen zu wollen, wünschte Michael, sie würde ihn niemals mehr abnehmen. Der

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