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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Fürsten und der Fürstin gesprochen zu haben.“
    Der Prinz gab seinen Wachleuten ein Handzeichen. „Begleiten Sie den Lieutenant und seine Frau hinaus und sorgen Sie dafür, dass sie sicher die Grenze erreichen.“
    Michael starrte ihn drohend an, bevor er langsam auf Deutsch erwiderte: „Ich habe mich ganz bestimmt nicht darum gerissen, aber ich schwöre Ihnen, dass ich meine Antworten bekomme. Und Sie ebenfalls, ob Sie es wollen oder nicht.“
    Sie folgten den Wachsoldaten nach draußen, und in Michaels Kopf überschlugen sich die Gedanken. Karl war ganz offensichtlich sein Halbbruder. Doch wer von ihnen war der illegitime Sohn?
    Dann musste er an seine Eltern denken, die ihn hatten glauben lassen, er sei ihr leiblicher Sohn. Hatten sie ihn aus Liebe belogen? Um ihn zu schützen? Oder hatten sie ihn damals entführt?
    In seinen frühesten Erinnerungen tauchte Mary Thorpe auf, wie sie ihn beruhigte und in den Schlaf wiegte. Stets war sie geduldig und liebevoll mit ihm umgegangen, sodass er nie einen Anlass gehabt hatte, ihr zu misstrauen – und das wollte er auch jetzt nicht.
    Fest umschloss er Hannahs Hand, die in dem augenblicklichen Chaos wie ein Fels in der Brandung für ihn war und ihn davor bewahrte, den Verstand zu verlieren.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte. Es war offensichtlich, dass es Lücken in seiner Erinnerung gab, aber bedeutete das auch, dass er tatsächlich der vertauschte Prinz war und sich wie in dem Märchen vom Bettelmann in einen Fürstenspross verwandeln würde?
    Sie erreichten die Eingangshalle, und plötzlich traten die Soldaten respektvoll beiseite und machten Graf von Reischor Platz. Das Gesicht des Botschafters war grau vor Anstrengung, und nur mühsam gelang es ihm, gestützt von zweien seiner Diener, einen Schritt vor den anderen zu setzen.
    „Es war ein Fehler von Ihnen, allein herzukommen, Lieutenant“, warf ihm der Graf vor, ohne sich lange mit einer Begrüßung aufzuhalten. „Sie haben ja keine Ahnung, in welcher Gefahr Sie schweben.“
    „Da man bereits zwei Mal versucht hat, mich zu töten, weiß ich sehr wohl, wie gefährlich die Lage ist“, entgegnete Michael unbeeindruckt. „Aber es gab keinen Anschlag mehr auf mein Leben, seit wir nicht mehr mit Ihnen reisen. Können Sie sich einen Reim darauf machen?“
    „Sie hätten auf mich warten sollen“, entgegnete von Reischor ungehalten und bedeutete den Dienern, sich zu entfernen. Dann straffte er sich ächzend, sodass er einigermaßen aufrecht stand. „Was ist geschehen?“, fragte er angespannt.
    „Uns wurde befohlen, das Land zu verlassen“, erwiderte Michael. „Die Männer der Leibgarde eskortieren uns zur Grenze.“
    „Das war zu erwarten“, antwortete der Graf verärgert. „ Natürlich will der Erbprinz Sie nicht bei Hofe haben.“
    „Uns blieb keine andere Wahl“, warf Hannah ein und drückte beruhigend Michaels Hand. „Heute Morgen erschien die Leibgarde des Prinzen in unserem Gasthof und holte uns ab. Karl fühlt sich durch Michaels Anwesenheit bedroht“, fügte sie mit leiser Stimme hinzu.
    „Und das aus allzu verständlichem Grunde.“ Nachdenklich ließ der Graf den Blick durch die Eingangshalle schweifen. „Es sieht so aus, als müssten wir unsere Strategie ändern.“
    Er winkte seine Bediensteten herbei und ordnete mit gesenkter Stimme an, dass Michael und Hannah zu seiner Jagdhütte gebracht werden sollten. „Ich leiste Ihnen heute Abend Gesellschaft, nachdem ich mit der Fürstin gesprochen habe.“
    „Der Prinz behauptet, dass sie niemanden empfängt.“
    „Man gestattet ihr nicht, Besuch zu empfangen“, erwiderte der Graf düster. „Sie wurde für geisteskrank erklärt und eingesperrt. Und nun will niemand zugeben, dass sie die ganze Zeit recht hatte.“
    „Recht womit?“
    „Mit der Behauptung, dass man Sie entführt hat.“ Von Reischor räusperte sich. „Aber hier ist nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen.“
    Er winkte die Soldaten des Prinzen heran. „Meine Diener eskortieren Lieutenant Thorpe und seine … Bekannte zur Grenze. Sie können zu Ihren Pflichten zurückkehren.“
    Obwohl dem Hauptmann die Wendung der Dinge ganz offensichtlich nicht behagte, leistete er der Anordnung von Reischors Folge. Kurz darauf führten die Männer des Grafen Michael und Hannah zur Kutsche von Reischors.
    „Mein Kutscher bringt Sie zur Jagdhütte, sobald er sicher sein kann, dass Ihnen niemand aus der Residenzstadt folgt“, erklärte der Graf.
    „Der

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