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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Reif mit den kostbaren Steinen würde andere Männer von Hannah fernhalten.
    „Ich kann gut auf mich aufpassen, Hannah.“
    Sie wirkte nicht überzeugt.
    Als das Schloss in Sicht kam, reckte Hannah den Hals, um einen besseren Blick darauf werfen zu können. Die wuchtigen Außenmauern schimmerten im Sonnenlicht, und mit seinen zahllosen spitz zulaufenden Türmchen erinnerte der Bau Michael an ein Märchenschloss. Plötzlich stieg eine Erinnerung in ihm auf, und er sah sich in einem Garten inmitten von Blumenbeeten herumlaufen, und eine dunkelhaarige Frau, die ihm lächelnd zusah.
    Er war schon einmal hier gewesen. Ohne jeden Zweifel.
    „Glaubst du, dass sie dich in einem von denen da einsperren?“ Mit dem Kinn deutete Hannah scherzhaft auf einen der Türme.
    Michael lächelte nicht, denn im Grunde hatte er keine Ahnung, was ihn erwartete. Die Soldaten halfen ihnen aus dem Gefährt und führten sie zum Eingang.
    „Lieutenant Thorpe, Mrs Thorpe, bitte folgen Sie mir.“ Der Hauptmann geleitete sie in ein Foyer und einen langen Flur entlang.
    Eine steinerne Wendeltreppe führte in die oberen Etagen, und als sie das erste Stockwerk erreicht hatten, blieb der Hauptmann vor einer Tür stehen, durch die man in einen kleinen Salon gelangte. Der Soldat winkte eine Dienerin herbei und wandte sich an Hannah. „Mrs Thorpe, Sie können hier auf Ihren Gatten warten.“
    Geistesabwesend zog Hannah ihre Handschuhe aus und warf einen kurzen Blick auf den Raum, bevor sie Michael fragend ansah.
    „Sie bleibt bei mir.“ Er würde sich nicht von ihr trennen, solange er nicht wusste, was ihn erwartete.
    „Es tut mir leid, Lieutenant Thorpe. Seine Hoheit, Erbprinz Karl, wünscht, mit Ihnen allein zu sprechen, und wir müssen seinen Anordnungen Folge leisten.“
    Unbeeindruckt blickte Michael den Mann an. „Ich unterstehe aber nicht seiner Befehlsgewalt. Lady Hannah bleibt an meiner Seite.“
    Der Hauptmann versteifte sich angesichts des Affronts, den Michaels Worte darstellten.
    „Michael, ich finde, du solltest mitgehen“, unterbrach Hannah seine Überlegungen und senkte die Stimme. „Ich bringe vielleicht mehr in Erfahrung, wenn wir getrennt vorgehen“, flüsterte sie.
    „Nicht dieses Mal.“
    Einen langen Augenblick schien der Hauptmann mit sich zu ringen, ob er dem Lieutenant widersprechen sollte, aber schließlich bedeutete er Michael und Hannah, ihm zu folgen. Er führte sie eine weitere Treppe hinauf in einen weiträumigen Salon mit vier gotischen Fenstern. Ein schwarzer Flügel stand in dem saalartigen Raum, darum herum gruppiert eine Reihe zierlicher Fauteuils. Die langen blauen Vorhänge an den Fenstern verliehen dem Raum eine warme und freundliche Atmosphäre. Doch der Mann, der an der Stirnwand des Zimmers in einem Ledersessel thronte, strahlte alles andere als Freundlichkeit aus. Vielmehr war sein Gesichtsausdruck grimmig und sein Blick feindselig.
    Als Michael des anderen Mannes ansichtig wurde, griff er fassungslos nach Hannahs Hand. Obwohl Prinz Karls Haar ein wenig heller war als sein eigenes, kam es Michael vor, als blicke er in einen Spiegel.
    „Ich vermute, Sie kamen in der Hoffnung hierher, von Fürst Georg empfangen zu werden“, sagte der Prinz auf Englisch und warf dem Paar einen ungnädigen Blick zu. Er schien fest entschlossen, den unglückseligen Gerüchten über einen vertauschten Prinzen und der wachsenden Beunruhigung seiner Untertanen ein Ende zu machen. „Was wollen Sie? Geld?“
    „Nein, Antworten“, erwiderte Michael.
    „Wie alt sind Sie?“, fragte Karl.
    „Sechsundzwanzig. Und Sie?“
    „Auch sechsundzwanzig.“ Der Erbprinz beugte sich ein Stück vor und unterzog Michael einer genauen Musterung.
    „Offensichtlich haben wir denselben Vater“, fuhr Michael fort. „Aber ich frage mich, ob wir auch dieselbe Mutter haben. Wer von uns beiden ist tatsächlich der Sohn der Fürstin? Sollen wir sie fragen?“
    „Die Fürstin wird Sie nicht empfangen.“ Prinz Karl stand auf, um zum Fenster zu gehen. „Sie empfängt niemanden.“
    „Und wenn ich mit ihr spräche?“, schlug Hannah vor. „Sicherlich wäre Ihrer Durchlaucht meine Gegenwart nicht unangenehm, da ich keine Bedrohung darstelle.“
    „Niemanden“, wiederholte er starrsinnig. „Kehren Sie zurück nach London und setzen Sie nie wieder einen Fuß auf lohenisches Hoheitsgebiet. Ich werde dafür sorgen, dass man Sie entschädigt.“
    „Wir reisen nicht ab“, entgegnete Michael fest. „Jedenfalls nicht, ohne zuvor mit dem

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