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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Trauerrede für diesen Bretterhaufen zu verfassen.«
    »Eigentlich eine grandiose Idee. Wenn ihr gestattet?«, sagte Summerhays, stand auf und räusperte sich.
    »Wir haben uns heute hier versammelt, um von einem besonderen Möbelstück Abschied zu nehmen. Die meisten Betten sind nichts weiter als eine Ansammlung von Holz und Hanf. Sie dienen klag- und ruhmlos ihrem Zweck. Sie kennen den bescheidenen Stellenwert, der ihnen zukommt. Manche Betten jedoch, vor allem dieses, welches wir heute seiner gerechten Entlohnung im Jenseits zuführen …«
    »Hört, hört!«, warf Albrighton ein.
    »Möchtest du übernehmen?«, fragte Summerhays.
    »Mit deiner Eloquenz könnte ich niemals mithalten. Bitte fahr fort!«
    »Manche Betten erheben sich über das Gewöhnliche und hinterlassen ihre Spuren in der Geschichte des männlichen Geschlechts. Heute sagen wir einer solchen Rarität Lebewohl, einem wahrhaft bedeutenden Bett. Einem Bett, das innerhalb von zwei Wochen mehr Lust gesehen hat als die meisten während ihres gesamten Daseins zu sehen bekommen. Einem Bett, das zu einer bei sinnlichen Unterfangen zuvor unbekannten Standhaftigkeit und Kreativität inspiriert hat.« Er hob sein Glas und seine Stimme. »Meine Herren, erweisen wir diesem prächtigen Bett die gebührende Ehre!« Er trank und warf sein Glas in den Kamin. Die Flammen loderten auf, und die Arbeiter sprangen erschrocken zur Seite.
    Albrightons Glas folgte.
    Hawkeswell schleuderte auch seines ins Feuer. »Verdammt, ich glaube, ich fange gleich an zu heulen.«
    Castleford zögerte, weil er unvermittelt doch Gefallen an der latenten Symbolik fand. Er wünschte, er hätte dem verdammten Bett einen Namen gegeben, um es anständig verabschieden zu können.
    Er merkte, dass die anderen ihn beobachteten; Hawkeswell mit hoffnungsvoller Miene.
    Summerhays lächelte. »Es ist wahrlich an der Zeit, Castleford. Man kann Besseres bekommen, als du je in diesem Bett erfahren hast, das kannst du uns ruhig glauben.«
    Castleford lachte zwar über die Äußerung, doch dann warf er sein Glas mit mehr Vertrauen in die Worte seines Freundes in den Kamin, als er jemals zugeben würde.
    Daphne hätte nicht stilvoller nach London reisen können. Castlefords Kusche hielt von zwei livrierten Dienern begleitet vor ihrer Tür. Als sie einstieg, sah sie, dass ein Korb mit Wein und Obst für sie vorbereitet war, und für den Fall, dass ihr kalt wurde, eine Kniedecke.
    Bei ihrer Ankunft vor dem Haus des Herzogs strömten zig Bedienstete herbei, um ihr behilflich zu sein. Der Butler öffnete ihr selbst die Kutschentür, als wäre sie eine Herzogin.
    Dann tauchte noch jemand auf. Castleford höchstpersönlich kam aus dem Haus, um sie zu begrüßen. Dass er ihr diese Ehre erwies, überraschte sie und ließ sie einen Moment innehalten, bevor sie auf ihn zuging. Sie sah ihn sich aufmerksam an: seine Körpersprache, die absolutes Selbstvertrauen ausdrückte, und sein Gesicht, in dem sich Gleichgültigkeit und zugleich ein großes Interesse an ihrem Erscheinen spiegelte.
    Sie studierte ihn lange und gewissenhaft, damit sie ihn immer so in Erinnerung behielt. Sie ahnte, dass sich sein Bild in den nächsten Tagen noch häufiger in ihr Gedächtnis einbrennen würde.
    Der Butler übergab sie seinem Herrn. Castleford nahm sie augenblicklich mit ins Haus. »Sie hätten früher kommen sollen«, sagte er in höchst herzoglichem und leicht empörten Ton.
    »Sie haben mich nicht eingeladen, früher zu kommen.«
    »Ich habe ja wohl klar genug ausgedrückt, dass Sie dringend kommen müssen. Teufel, es ist zwei verdammte Wochen her!«
    »Jetzt bin ich ja hier. Wir können natürlich streiten, wenn Sie darauf bestehen, aber das wäre ein sehr unschöner Empfang.«
    Er zog sie zur Seite. »Streiten können wir später noch«, sagte er, umfing ihr Gesicht mit den Händen und küsste sie so hingebungsvoll, dass ihr Herz zu rasen begann. »Ich habe vor, bis Montag alles dafür zu tun, dass Sie nicht mehr abreisen wollen.«
    Sie konnte kaum verbergen, wie sehr sie seine Worte rührten. Sie würde abreisen, ob sie wollte oder nicht. Und sie war sich sicher, dass er die Sache bis Montag ohnehin mit anderen Augen sehen würde.
    »Ich habe der Haushälterin gesagt, Sie werden die Kammer benutzen, die Sie beide letzthin in der Nähe meiner Gemächer entdeckt haben«, sagte er, ergriff ihre Hand und führte sie zur Treppe.
    »War sie schockiert?«
    »Keine Ahnung. Wieso sollte es mich kümmern, ob ich meine Bediensteten

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