Lady Daphnes Verehrer
erwartet hatte, und es schien endgültig.
Sie riss den Brief auf und erkannte sofort an der Schrift, dass der Herzog ihn nicht selbst aufgesetzt hatte. Er hatte offenbar einen neuen Sekretär. Ein Mr Austry stellte sich ihr vor und schrieb an Castlefords Stelle, um sie zu einer Dinnerparty einzuladen, die Seine Hoheit am Freitag zu Ehren des Marquis von Wittonbury gab. Seine Hoheit würde am Donnerstag seine Kutsche schicken und Daphne sollte bis Montag sein Gast sein.
Auch diesmal hatte der Herzog eine kurze Nachschrift hinzugefügt:
Sie müssen unbedingt kommen. Ich bestehe darauf. Wenn Sie es nicht tun, komme ich, wie ich bereits angedroht habe, zu Ihnen.
Sie lachte über seine Arroganz. Dennoch berührte es sie, dass er sich die Mühe gemacht hatte, überhaupt etwas zu schreiben, und sein Interesse an ihr so deutlich zeigte. Ihr Herz machte einen kleinen Freudensprung.
Die anderen Briefe waren von ihren Freundinnen. Sie berichteten von ihren Bemühungen hinsichtlich der Angelegenheit, bei der sie sie um Hilfe gebeten hatte. Audrianna erwähnte auch Castlefords Dinnerparty und fragte, ob sie in der Park Lane übernachten wolle, um daran teilzunehmen.
Daphne nahm die Briefe mit ins Haus und setzte sich an den Schreibtisch in der Bibliothek. Zuerst schrieb sie an Verity und bat sie, ihre Pläne wie besprochen auszuführen. Dann schrieb sie an Celia und Audrianna, um ihnen diese Pläne darzulegen.
Als Letztes antwortete sie auf Castlefords Einladung. Sie sei dankbar für die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit Seiner Hoheit, sie einzuladen, schrieb sie Mr Austry, und dass sie die Kutsche des Herzogs für Donnerstagmittag erwarte.
»Sie führen etwas im Schilde. Unsere Frauen, meine ich«, sagte Hawkeswell. Er saß in Castlefords Schafgemach auf einem Stuhl und war betrunkener, als man es in letzter Zeit von ihm gewohnt war.
Alle seine Freunde, die ihm an diesem Nachmittag einen Besuch abstatteten, waren nicht mehr nüchtern. Die leeren Weinflaschen standen in einer Reihe auf dem Schreibtisch, wo das Manuskript seiner Fertigstellung harrte.
»Hawkeswell ist zwar häufig grundlos misstrauisch, aber diesmal hat er recht«, sagte Summerhays. »Irgendetwas ist im Gange.«
»Wir können nur hoffen, dass wir nie erfahren, was es ist«, meinte Albrighton. »Ich für meinen Teil genieße derweil Celias Bemühungen, mich abzulenken, damit ich es nicht bemerke. Ich muss nur die vielen Briefe ansprechen, die zwischen den Damen hin- und hergehen, und schon zerrt sie mich ins Bett.«
Ein lautes Krachen übertönte beinahe seine letzten Worte. Castleford drehte sich um. Die zwei Männer, die in der Nähe des Kamins arbeiteten, erstarrten und schauten zu ihm herüber.
Apropos Bett …
»Komplett, haben Sie gesagt, Sir. Dazu müssen wir es zerlegen, sonst schaffen wir es nicht.«
»Ich beschwere mich auch gar nicht. Machen Sie weiter!«
Die Männer setzten ihre Arbeit fort. Hawkeswell beobachtete sie und schenkte sich Wein nach.
»Ich verstehe immer noch nicht, warum du es unbedingt austauschen musst«, sagte er.
»Es ist nur ein Bett, Hawkeswell. Ich habe mir ein neues gekauft. Es ist genauso groß, aber viel hübscher und vom Stil her auch viel moderner.«
»Tu nicht so! Es ist nicht nur irgendein Bett.«
Nein, das war es nicht. Es war das Bett, in dem Daphne nicht liegen wollte.
»Ich nehme an, es ist symbolisch«, sagte Albrighton. »Eine Art Übergangsritual.«
»Für einen Mann, der nur selten offen redet, bist du manchmal in Bezug auf Dinge sehr unverblümt, die besser unausgesprochen bleiben würden, Albrighton«, bemerkte Castleford.
»Ich bitte um Verzeihung. Ich dachte, wir wüssten alle, warum …«
»Ja, verdammt, wir wissen alle, warum«, regte Hawkeswell sich auf.
»Siehst du?«, sagte Castleford und wies auf Hawkeswell. »Er sieht bedauerlicherweise mehr Symbolik, als dahintersteckt. Und du wahrscheinlich auch. Nur Summerhays hat begriffen, dass ich einfach nur ein Bett entsorge, weil ich mir ein neues gekauft habe.«
»Eigentlich bin ich mit ihnen einer Meinung«, sagte Summerhays. »Aus diesem Grund hast du uns doch herbestellt, oder? Damit wir dir Beistand leisten, wenn du ein Teil deines alten Lebens auf den Scheiterhaufen wirfst.«
»Teufel noch eins, wirst du jetzt auch zum Langweiler? Ihr alle seid hier, weil ich dachte, es könnte amüsant werden. Ein Fehler, wie ich jetzt sehe. Hawkeswell, hör auf, so furchtbar ernst zu sein. Verdammt, am Ende fängst du noch an, eine poetische
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