Lady Daphnes Verehrer
tauschen.«
Was für ein rebellischer Gedanke! »Dann ist es gut, dass ich hier bin, um Ihnen den richtigen Weg zur Sünde zu weisen.«
Sie ließ ihren Kopf wieder auf das Kissen sinken. »Vielleicht spielen Sie es nur auf diese Weise, weil Sie keiner Frau ausreichend vertrauen.«
»Sie denken zu viel. Es lenkt Sie von der Erotik des Spiels ab.«
»Davon lenkt mich gar nichts ab, das kann ich Ihnen versichern.« Sie drehte sich abermals zu ihm um und schaute demonstrativ an ihm herunter. »Und Sie auch nicht, wie ich sehe.«
Ganz und gar nicht. Er kam ins Bett und kniete sich neben sie. Als er einen Kuss auf ihr Kreuz drückte, hob sie unwillkürlich ihr Gesäß an. Die Begierde brach wie ein Sturm über ihn herein. Er biss die Zähne zusammen, um sich zu kontrollieren – und drängte zwischen ihre Schenkel.
Das Gefühl, als er in sie eindrang, war überwältigend. Er konnte nicht fassen, was es in ihm auslöste und wie herrlich es war. Es war jedoch nicht das erste Mal, dass er bei ihr so empfand. Er zog sich zurück und drang wieder in sie ein, um es nochmals zu erleben.
Man kann Besseres bekommen als du je erfahren hast, hatte sein Freund gesagt.
Ja, verdammt!
Es war der letzte klare Gedanke, den er hatte, bevor der Sturm vollständig von seinem Körper und seinem Geist Besitz ergriff. Ausgelöst durch ihre erotische Unterwerfung machte dieser Sturm auch sämtliche Bestrebungen zunichte, rücksichtsvoll und behutsam zu sein.
24
Die neue Marquise von Wittonbury war eine besonnene Frau mit zierlicher Statur und ausdrucksvollen Augen. Sie trug ein weißes Abendkleid, das einen hübschen Kontrast zu ihrem dunklen Haar bildete und die Perlenkette hervorhob, die sie bisweilen durch ihre Finger gleiten ließ und bewunderte, als ob sie sie kürzlich erst geschenkt bekommen hätte.
Sie machte auch einen sehr intelligenten Eindruck. Obwohl ihr Englisch nicht ganz perfekt war, beteiligte sie sich während des Essens am Tischgespräch. Daphne entging nicht, dass sie den Marquis ab und an mit rührend liebevollen Blicken bedachte. Sie waren offensichtlich sehr verliebt, und allein das verlieh dem Abend eine besondere Atmosphäre.
Daphne kannte den Marquis nicht gut. Sie hatte ihn nur einmal getroffen, bevor er England verlassen hatte, und damals waren ihm die Folgen seiner Lähmung deutlich anzusehen gewesen. Aufgrund des zurückgezogenen, einsiedlerischen Lebens, zu dem die Lähmung ihn gezwungen hatte, hatte er sehr kränklich und bleich gewirkt.
Sein Gehtraining hatte ihn offensichtlich gekräftigt. Sein Gang war zwar noch nicht wieder normal, und manchmal schien er Schmerzen zu haben, doch mit seiner Frau an seiner Seite hatte er Castlefords Haus ohne weitere Hilfe betreten und war auch selbstständig vom Salon ins Speisezimmer gelangt.
Nach dem Dinner stand ein gemeinsamer Theaterbesuch auf dem Programm. Nur Summerhays und Audrianna fuhren nach Hause, damit sie sich nicht überanstrengte. Alle anderen fanden sich in Castlefords Loge im Theater an der Drury Lane ein. Das Drama, das auf der Bühne dargeboten wurde, erwies sich als recht belanglos, und die Logen waren von Stimmengewirr erfüllt, da die Zuschauer einander Besuche abstatteten. Daphne hörte, wie neben und unter ihnen geredet wurde. Peterloo war das vorherrschende Thema, aber auch über Wittonburys Rückkehr wurde viel gesprochen.
Castleford wollte gerade zu ihr kommen, als Joanna an ihn herantrat. Wittonbury saß ganz vorn in der Loge, und in dem gedämpften Licht sah er seinem Bruder Sebastian ähnlicher als jemals zuvor.
»Eure Hoheit, ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte sie. Dann schaute sie zu ihrem Mann. »Und er auch. Diese Rückkehr war … schwierig. Aber nach seinem Dafürhalten notwendig. Angeblich, weil er mich seiner Familie vorstellen musste, aber ich weiß noch, als er meinen Vater kennengelernt hat, sprach er davon, dass er wieder zu Kräften kommen müsse. Um …« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Um es auszustehen.«
»
Durch
zustehen«, sagte Castleford.
»Ja, genau, das meinte ich. Aber vielleicht wird es nun leichter? Wenn so wichtige Männer ihm freundschaftlich gesinnt sind?«
»Mein Ruf ist nicht der beste, Lady Wittonbury. Meine Freundschaft hilft im Allgemeinen nicht, jemandes Ansehen wiederherzustellen. Aber im Gegensatz zu mir werden sein Bruder und Hawkeswell sehr geachtet und verehrt.«
Sie sah ihn nachdenklich an. »Kann es sein, dass Sie zu bescheiden sind? Ich danke Ihnen auf jeden Fall für Ihre
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