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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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nur für den Ertrag, den dieses Land abwirft, lohnt es sich nicht, eins zu bauen.«
    Auf dem gesamten Landstück stand jedoch ein Haus. Ihres.
    »Haben Sie mich herbeordert, um mir zu sagen, dass Sie das Anwesen angesichts seiner unerwarteten Größe nicht an einen Frauenhaushalt verschwenden wollen, der niemals so viel Pacht bezahlen kann wie ein Bauer, der es bewirtschaftet? War Mr Goodale hier, um den Boden für die Verkündung Ihrer Entscheidung zu bereiten, die mir nicht gefallen wird?«
    »Ich habe Sie nicht herbeordert.«
    »
Eingeladen
haben Sie mich jedenfalls nicht.«
    »War meine Nachricht zu kurz? Da ich nicht gern Briefe schreibe, war sie es wahrscheinlich. Ich habe nie verstanden, wie man Stunden, ja Tage, damit verbringen kann, Briefe an Leute zu schreiben, die man nur flüchtig kennt. Ich wette, da Sie nicht töricht sind, schreiben Sie nur Briefe, wenn es absolut nötig ist, und selbst das nur, weil Sie keinen Sekretär haben wie ich.«
    »Ihre Nachricht war äußerst kurz. Und Sie haben mich lediglich herbeordert, um …«
    »Ich wiederhole, es war keine Order. Sollte ich Ihnen jemals Befehle erteilen, Mrs Joyes, werden Sie es ganz ohne Frage merken.«
    Sie schloss kurz die Augen und sammelte sich. Dieser Mann war eine regelrechtes Ärgernis. »Ich bin also hergekommen, nur um zu erfahren, dass Sie nicht bereit sind, Becksbridges Willen zu erfüllen?«
    »Das haben Sie sehr gut ausgedrückt. Goodale sollte darlegen, warum, aber ich glaube, er hat nur Verwirrung gestiftet. Er redet und redet in einem fort und verschleiert die Fakten mit seinem Geschwätz, statt sie zu verdeutlichen.«
    »Können Sie es besser als er?«
    Er stützte den Ellbogen auf die Armlehne und das Kinn auf seine Faust. »Ich kann Ihnen die üblichen langweiligen Gründe nennen. Letzten Endes gibt es sonst keine. Ich stehe in der Pflicht, Mrs Joyes. Gegenüber meinem Stand, meinem Titel und den kommenden Castlefords. Ich habe den Besitz zu pflegen und zu mehren, den ich bekommen habe und weitergeben werde. Ich finde diese Aufgaben lästig und lasse sie nicht mein Leben bestimmen, aber ich nehme sie nicht auf die leichte Schulter. Und Ihr Anwesen gehört nun auch zu meinem Besitz.«
    »Und was ist mit Becksbridges Willen?«
    »Zum Teufel damit! Es gehört jetzt mir und muss ebenso klug verwaltet werden wie alle meine Besitztümer.«
    Er würde sie von dem Anwesen vertreiben. Nun wusste sie es. Das Beste, was sie tun konnte, war einen Aufschub auszuhandeln, damit sie Zeit hatte, sich eine neue Bleibe zu suchen.
    »Sie waren wohlwollender, als Sie uns besucht haben. Jetzt sind Sie ein ganz anderer Mann.«
    »Mrs Joyes, der größte Unterschied zwischen jenem Tag und dem heutigen … der einzige, aber umso wesentlichere Unterschied ist, dass heute Dienstag ist.«
    Sie dachte, sie wäre gewappnet gewesen, aber es war entsetzlich, plötzlich mit der Gewissheit dieser einschneidenden Veränderung konfrontiert zu sein. Nicht nur ihr Geschäft war dahin – ihre Existenzgrundlage –, sondern auch ihre lang gehegten Pläne und sehnlichen Hoffnungen für die Zukunft.
    Eine dieser Hoffnungen, eine sehr persönliche, tauchte unvermittelt wie ein Gespenst vor ihrem geistigen Auge auf und ließ sie wehmütig werden. Sie musste um ihre Fassung ringen und schaute rasch zu Boden und biss die Zähne zusammen, um nicht zu weinen.
    »Es scheint mir, dienstags erlauben Sie sich, unbarmherzig zu sein, Hoheit. Deshalb sparen Sie die langweiligen Entscheidungen für diesen Tag auf, nicht wahr?«
    Sie spürte einen Umschwung in ihm, wagte jedoch nicht, aufzusehen. Die Atmosphäre veränderte sich so sehr, dass sie befürchtete, sie würde die Feuer Satans erblicken, wenn sie ihm in die Augen schaute.
    Dann verging das Gefühl wieder. Doch sie spürte, dass er sie beobachtete.
    »Noch ist nichts verloren«, sagte er. »Es ist richtig, dass ich heute nicht bereit bin, Becksbridges Wunsch nachzukommen, aber ausgeschlossen habe ich es noch nicht.«
    »Nein?« Sie wagte nicht, neue Hoffnung zu schöpfen, und sah ihn forschend an, um festzustellen, ob er sie nur zum Vergnügen auf die Folter spannen wollte.
    Er wirkte gelassen. Gleichgültig. Er sah aus, als würde er das Interesse verlieren und jeden Moment zur Zerstreuung aus dem Fenster schauen. »Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen. Bevor ich es tue, muss ich noch ein paar Dinge in Erfahrung bringen, damit meine Entscheidung solide begründet ist. Auch falls ich beschließen sollte, diese

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