Lady Daphnes Verehrer
hochherrschaftliches Haus hinsichtlich des Gartens beraten kann? Es freut mich, dass du schon so viel Vertrauen zu mir hast.«
Daphne beobachtete, wie Mr Edwards Castleford seine Notizen zeigte, der sich zu Tode zu langweilen schien. »Es sollte eine Überraschung sein.«
Castleford kam herüber und verabschiedete sich von ihnen. Dann trat Mr Edwards näher. »Ich habe die Ehre, die Damen zu Ihrer jeweiligen Heimstatt zu bringen. Seine Hoheit hat mir die Anweisung erteilt, dass wir zuerst in die Park Lane fahren, Mrs Joyes, und Sie dort absetzen.«
»Ich habe eine Kutsche vor dem Haus stehen und beabsichtige nicht, mich in der Park Lane einzuquartieren. Also ist Ihre Begleitung nicht erforderlich. Sie können zu Seiner Hoheit zurückkehren.«
Der junge Mann sah sie betroffen an. »Ihre Mietkutsche wurde vor einer Stunde weggeschickt. Auf Befehl des Herzogs.« Er schaute in sein Notizbuch und hakte die Anordnungen ab, die er erhalten hatte. »Seine Hoheit hat mir vorhin meine Aufgaben erklärt. Ich soll Sie in die Park Lane bringen, dann Miss Johnson nach Cumberworth – dabei muss ich natürlich neben der Kutsche Seiner Hoheit herreiten und darf mich nicht zu ihr hineinsetzen. Dann soll ich mit dem Gepäck, das Miss Johnson mir für Sie mitgibt, in die Park Lane zurückkehren.«
Mr Edwards hatte diese Anweisungen schon erhalten, bevor Castleford den luftigen Raum überhaupt betreten hatte, dessen war sie sich sicher.
»Der Herzog will Ihnen offenbar einen arbeitsreichen Abend bescheren, Mr Edwards. Leider hat Seine Hoheit dabei nicht bedacht, dass wir eigene Pläne haben.«
Mr Edwards errötete. »Hat er etwa versäumt, Sie davon in Kenntnis zu setzen? Bitte entschuldigen Sie vielmals. Das kommt manchmal vor, muss ich leider sagen. Aber Herzöge haben ja auch an furchtbar viel zu denken.«
Dieser spezielle Herzog schien vor allem an eine Verführung zu denken, war Daphnes Verdacht. Er hatte allerlei unternommen, um dafür zu sorgen, dass sie in seiner Nähe blieb, bis ihm der Sinn danach stand, den nächsten Schritt zu machen.
6
Das Haus in der Park Lane war elegant und riesengroß, wie es sich für das Stadthaus eines Lords gehörte. Daphne hatte Audrianna in der Vergangenheit gelegentlich besucht und kannte sogar einige der Bediensteten. Sie konnte sich keine bessere Unterkunft wünschen, um eine Woche – oder zehn Tage – im Sommer in London zu verbringen. Obwohl die Familie an der Küste weilte, war noch genug Personal da, das ihre Sicherheit gewährleistete und dafür sorgte, dass sie es komfortabel und ruhig hatte.
Trotzdem fühlte sie sich dort von der ersten Stunde an schutzlos und angreifbar. Vielleicht lag es an der schieren Größe des Hauses. Die weiträumige Bibliothek und das gewaltige Speisezimmer hatten nichts Gemütliches an sich. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider, wohin sie auch ging, wenn sie ihr Gemach verließ.
Dieses Gemach wurde ihr Refugium. Sie nahm dort ihr Dinner ein, nachdem Mr Edwards sie in der Empfangshalle abgesetzt hatte. Sie saß am Fenster und beobachtete, wie der Park immer dunkler wurde, als er abends mit ihrem Gepäck zurückkehrte.
Die Ankunft ihrer Sachen in ihrem Gemach war mit einigem Wirbel verbunden, und während das Dienstmädchen, das ihr zugewiesen worden war, ihre Kleider aufhängte, merkte Daphne, dass ihre zwei besten – die sich für Dinnerpartys eigneten – auch den Weg nach London gefunden hatten. Sie hatte Katherine nicht angewiesen, sie einzupacken.
Mr Edwards hatte anscheinend ziemlich genaue Anordnungen von seinem Dienstherrn erhalten und in Katherines Kleiderauswahl eingegriffen.
Und das war, wie ihr bewusst wurde, der eigentliche Grund, warum sie sich so schutzlos fühlte. Der Herzog hatte dafür gesorgt, dass sie in einem riesigen Stadthaus mit Dutzenden von Zimmern wohnte, die die wenigen Bediensteten niemals alle betreten würden. Und er hatte sichergestellt, dass keine ihrer Freundinnen bei ihr war oder überhaupt irgendeine Frau. Diese ganze Planung deutete darauf hin, dass er weit mehr Interesse an ihr hatte, als jeder anständigen Frau lieb sein konnte.
Über ihren Überlegungen, wie sie seinem Spiel ein Ende setzen konnte, schlief sie ein, und als sie erwachte, grübelte sie weiter. Gerade als sie sich eingestanden hatte, dass sie sich nur deshalb angreifbar fühlte, weil sie ihn nicht so abscheulich fand wie sie ihn hätte finden sollen, brachte ein Mädchen ihr Frühstück.
Post hatte sie natürlich keine, aber auf dem
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