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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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hatte, und sie hatte so jung und verängstigt ausgesehen, dass es ihm das Herz gebrochen hatte.
    »Er hat schon früh herausgefunden, wohin das Geld geht. Er hat mir erklärt, der Preis für meine Freiheit sei mein Körper und die Hälfte meiner Verkaufserlöse«, hatte sie gesagt. »Ich hasse dich nicht dafür, Castleford – ich weiß, du tust nur deine Pflicht, und selbst wenn du mich geliebt hättest, müsstest du es tun. Aber er hat im Gegensatz zu dir keine Ehre im Leib und fühlt sich nichts und niemandem verpflichtet. Solltest du jemals die Möglichkeit haben, dann töte ihn, Tristan.«
    »Du bist ja völlig in Gedanken versunken, Castleford. Falls ich unangenehme Erinnerungen geweckt habe, entschuldige ich mich dafür«, sagte Albrighton. Inzwischen hatten sie den Park verlassen und gingen auf das Haus zu.
    »Ziemlich unangenehme, und meine Nüchternheit macht sie äußerst lebendig. Danke, dass du mir den Tag verdorben hast. Ich werde mich irgendwann revanchieren.« Aber es war unvermeidlich gewesen, Nüchternheit hin oder her. Früher oder später musste er sich damit auseinandersetzen, dass Latham wieder in seinem Leben aufgetaucht war. Das hatte er gewusst, seit er vom Tod des alten Herzogs erfahren hatte.
    Albrighton unternahm tatsächlich den Versuch, oberflächliche Konversation zu machen, um ihn abzulenken. Er bemühte sich wacker, jedoch mit geringem Erfolg. Trotzdem waren alle Erinnerungen dahin, als sie vor dem Haus eintrafen.
    »Die Lieferung ist da. Am besten verschwindest du, solange du kannst«, sagte Albrighton.
    Hinter dem Fuhrwerk sah Castleford eine Kutsche stehen. Sie war aus dem Hause Summerhays.
    Nachfragen seines Butlers bei ein paar Familien, die Blumen von The Rarest Blooms bezogen, hatten ergeben, dass die Lieferung wahrscheinlich am heutigen Tag eintreffen würde. Und er freute sich, dass er mit seiner Vermutung, dass Mrs Joyes ebenfalls kommen würde, richtig gelegen hatte.
    »Ich würde niemals gehen, ohne deiner Frau meinen Respekt zu zollen, ganz egal, wie sie gekleidet ist. Das wäre unhöflich.«

9
    »Du könntest dich auch einfach in der Stadt amüsieren, wenn du schon einmal hier bist«, sagte Celia. »Du musst nicht immer nur an The Rarest Blooms denken.«
    Daphne hielt es für kein gutes Zeichen, dass Celia ihren Plan kritisierte. Sie waren immerhin Geschäftspartnerinnen. Celia sollte mehr daran gelegen sein, ihren Laden florieren zu sehen.
    Da sie nun mit Jonathan verheiratet war, war Celia natürlich nicht mehr auf die Partnerschaft angewiesen, um davon zu leben. Außerdem war sicherlich auch ihr Zustand, der inzwischen an der leichten Wölbung unter der hohen Taille ihres Kleides zu erkennen war, für ihren Mangel an Begeisterung verantwortlich.
    »Ich amüsiere mich doch. Ich war schon im Bullock’s Museum und habe in Ludgate Hill Einkäufe gemacht. Aber ich
kann
meine Zeit nicht nur mit Ausflügen verbringen, Celia. Und wenn ich jeden Tag einen anderen Haushalt aufsuche und mit dem Butler spreche, lässt sich alles viel schneller abwickeln, als wenn man mehrmals hin und her schreibt.«
    Celia zuckte mit den Schultern. »Wenn es dir Spaß macht, erhebe ich keine Einwände. Aber sie werden ihre Blumen oder Pflanzen ohnehin erst in ein paar Monaten haben wollen, also wäre der Schriftwechsel keine wesentliche Verzögerung.«
    Sie saßen in ihrem rückwärtigen Wohnzimmer, das ein großes Fenster hatte und in dem Celia Regale für die Pflanzen aus Cumberworth hatte aufbauen lassen. Während sie sich unterhielten, wurden die letzten Blumen hereingebracht und Daphne stellte sie an Plätze, wo sie nicht allzu viel Sonne abbekamen.
    Daphne fiel auf, dass eine Menge Erde auf den Boden gefallen war. »Wo ist Miriam? Wir brauchen einen Besen.«
    »Sie ist nach oben gegangen. Und ich glaube, sie wird so schnell nicht wieder herunterkommen.« Celia lächelte verschmitzt. »Sie versteckt sich.«
    »Nicht vor mir, hoffe ich.«
    »Natürlich nicht. Sie versteckt sich vor dem Besitzer des Pferdes, das draußen angebunden ist. Sie kennt ihn von früher.«
    »Das war gewiss ein Schreck. Aber warum ist sie oben? Um vor ihm sicher zu sein, muss sie doch nur im Haus bleiben.«
    »Nein, er ist nämlich auch ins Haus gekommen und stand ihr unmittelbar gegenüber. Er war kein Kunde von ihr, aber sie ist überzeugt, dass er sie damals sozusagen in ihrer ganzen Pracht gesehen hat. Ich habe ihr gesagt, es sei unwahrscheinlich, dass er sich daran erinnert, aber da lief sie schon nach oben.

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