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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Nur an ihr Gesicht erinnere ich mich vage, aber ansonsten an nichts Konkretes.«
    »Gut.«
    »Obwohl es sein könnte, dass sie diejenige war, die …« Er sah, wie Albrighton die Augen zusammenkniff. »Nein, bestimmt nicht. Wie sehr ich mich auch anstrenge, an Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern. Wahrscheinlich war sie nur die Freundin einer Frau, die ich viel besser kannte.«
    Albrighton quittierte seine Worte mit seinem verfluchten sanften Lächeln und wechselte das Thema. »Wie ich bereits sagte, ist es uns eine Ehre, dass du uns besuchst. Gibt es einen besonderen Grund dafür?«
    »Muss es immer einen Grund geben?«
    »Für die meisten Freunde nicht. Aber du stattest bekanntlich nicht einmal den feinsten Leuten Besuche ab und dann tauchst du auf einmal hier auf?« Mehr sagte Albrighton nicht. Er wartete einfach ab.
    Das war das Problem mit ihm. Bevor man irgendetwas aus ihm herausbekam, brachte er einen dazu, seine Karten aufzudecken. Dafür waren zweifelsohne seine Jahre beim Innenministerium verantwortlich, in denen es seine Aufgabe gewesen war, Informationen zu beschaffen. »Ich bin zufällig hier vorbeigekommen. Aber als du gerade deine Frau erwähnt hast, ist mir wieder eingefallen, dass ich kürzlich die Bekanntschaft von Mrs Joyes gemacht habe. Wenn ich mich recht erinnere, hat deine Frau eine Zeit lang bei ihr gewohnt.«
    »Fünf Jahre, bis sie nach dem Tod ihrer Mutter dieses Haus geerbt hat.«
    Castleford wartete ab, ob Albrighton noch etwas ausspuckte, aber es kam nichts mehr. Dieser Mann war eben nicht so redselig wie Hawkeswell, und für Tratsch und Gerüchte hatte er schon gar nichts übrig.
    »Sie erwähnte beiläufig, dass sie einer Freundin in London Blumen und Pflanzen zur Auslieferung schickt. Ich dachte sofort, dass es sich bei dieser Freundin um Mrs Albrighton handeln muss. Ich weiß nicht, warum mir dieser Gedanke in den Sinn kam.«
    »Es war wohl eine logische Schlussfolgerung. Dass Lady Sebastian oder Lady Hawkeswell die Geschäftspartnerinnen von Mrs Joyes sein könnten, ist doch ziemlich unwahrscheinlich. Deshalb hat Celia sich auch nicht umgezogen, um dich zu empfangen. Sie erwartet heute eine Lieferung von The Rarest Blooms.«
    »In Kürze? Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.«
    »Nein, nicht allzu bald.« Albrighton legte den Kopf schräg, als horchte er auf Geräusche hinter dem Haus. »Lass uns aber eine Runde im Park gehen, damit wir nicht im Weg sind, wenn sie eintrifft.«
    Castleford gefiel der Vorschlag. Zum einen machte Albrighton den Eindruck, als sei ihm an einem vertraulichen Gespräch gelegen. Und zum anderen würde die Lieferung mit ein wenig Glück bereits angekommen sein, wenn sie ihren Spaziergang beendet hatten.
    Erst als sie den Bedford Square erreichten, ergriff Albrighton wieder das Wort. »Ich dachte, du hättest mich vielleicht noch aus einem anderen Grund als deiner Neugier in Bezug auf Mrs Joyes aufgesucht.«
    »Ich bin nicht neugierig. Das war nur höfliche Konversation. Jeder außer dir übt sich darin. Aber wenn du eine Chance in der feinen Gesellschaft haben willst, musst du lernen, die Leute mit belanglosem Geschwätz zu langweilen.«
    Belustigung blitzte in Albrightons Augen auf, doch sie verflog rasch. »Ich dachte, du wärst wegen Latham gekommen. Er ist in London. Vor zwei Tagen ist er von seinem Landsitz angereist.«
    Ihre Blicke begegneten sich, und einen Moment lang waren sie nicht mehr im Londoner Bedford Park, sondern in Frankreich: an einem feuchtkalten Abend vor mehr als zwei Jahren, als sie sich mit einem stummen Blick darüber verständigt hatten, dass Castleford zum Wohle Englands seine damalige Geliebte verriet und sie damit wahrscheinlich in den Tod schickte.
    Sie hatten noch nie über diese Sache gesprochen. Und wenn Latham nicht zurückgekehrt wäre, hätten sie es vielleicht nie getan.
    Dieser Abend lag in der Vergangenheit, und Castleford hatte sich seitdem nicht mehr damit beschäftigt. Er hatte beschlossen, es Albrighton nicht nachzutragen, dass dieser seine Pflicht getan hatte. Er selbst hatte die seine getan, und das, was er herausgefunden hatte, einem Mann erzählt, von dem er wusste, dass er ein Informant der Regierung war. Einem Mann, der auch ein alter Freund von ihm war und sich hüten würde, ihn wegen seiner Selbstlosigkeit und Ehrenhaftigkeit zu loben.
    »Latham soll von mir aus zur Hölle fahren«, sagte Castleford schließlich, denn immer, wenn er an Latham dachte, wurden komplizierte Empfindungen in ihm wach, die

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