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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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dass sie weder deine Mätresse noch deine Auserkorene ist.«
    Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Castleford hätte Latham am liebsten die Weinflasche über den Schädel gezogen, doch er riss sich zusammen. Ihm kam der Gedanke, dass er, wenn Latham Daphne Joyes tatsächlich nachstellen sollte, eines Tages einen guten Grund haben würde, ihn zum Duell zu fordern. Gott wusste, dass die Welt dann ein bisschen besser werden würde.
    Solltest du jemals die Möglichkeit haben, dann töte ihn, Tristan. Dieser Satz ließ ihn nicht mehr los.
    »Versuch dein Glück bei ihr, wenn du dich traust«, sagte er. »Sie ist allerdings eine sehr stolze Frau. Respekt einflößend, sagen die Leute. Wirklich nicht dein Typ. Alles andere als hilflos.«
    Latham fand das sehr witzig. Er grinste in sich hinein, während er von seinem Wein trank.
    Castleford befand, dass er die Gesellschaft des Mannes lang genug ertragen hatte. Dass er zu diesem Gespräch genötigt gewesen war, nur weil Daphne die Aufmerksamkeit dieses Schufts erregt hatte, war seiner Stimmung nicht eben förderlich.
    Gerade als er sich verabschieden wollte, kam fragliche bezaubernde Frau mit den anderen heranspaziert. Latham bemerkte sie und rief nach Hawkeswell, der nichts Besseres zu tun wusste als zu der Loge herüberzukommen. Es folgte die übliche Vorstellungsrunde.
    Als Latham Jonathan Albrighton die Hand schüttelte, geriet er ins Grübeln. Er versuchte, das Gesicht und den Namen einzuordnen, doch es gelang ihm nicht. Dann umgarnte er die Damen eine nach der anderen mit seinem Charme und seiner Eloquenz, bis er sich zuletzt dem Objekt seiner Begierde widmete.
    Daphne Joyes zeigte keine besondere Reaktion darauf, dass sich der neue Herzog an ihren Dienst im Haus seines Vaters erinnerte. Ebenso wenig ließ sie sich ihre Abneigung gegen den Mann anmerken. Castleford beobachtete, wie sie auf ihre kühle, reservierte, völlig unerschütterliche Art lächelte, während sie mit ihren grauen Augen durch Latham hindurchsah, als wäre er aus Glas.
    Latham wiederzusehen war für Daphne das furchtbare Ende eines wunderschönen Abends.
    Es kam einer Bestrafung gleich.
    Sie war wie im Traum durch den Vergnügungspark spaziert und hatte kaum etwas wahrgenommen. Sie hatte mit ihren Freundinnen geplaudert und der Musik gelauscht, während sie umhergeschlendert waren, doch der Park war ihr surreal vorgekommen, wie eine ferne magische Welt.
    Schuld daran war allein die Sinnenlust. Eine schockierende, extreme Sinnenlust. Selbst lange nachdem die körperlichen Auswirkungen verklungen waren – was eine ganze Weile gedauert hatte –, hatte sich der Nebel, der sich auf ihre Sinne gelegt hatte, noch nicht aufgelöst.
    Das Gefühl, wie auf Wolken zu gehen, war schlagartig dahin gewesen, als sie die Stimme gehört hatte, die nach Hawkeswell rief. Sie hatte sich nach dem Rufer umgesehen und war urplötzlich wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet: Latham. In einer der Speiselogen. Und neben ihm, auf einen Stuhl geflegelt, der für eine derart entspannte Haltung nicht gemacht war, Castleford.
    Die beiden hatten Wein zusammen getrunken, wie sie sah, als Hawkeswell sie alle zu der Loge gezerrt hatte. Castleford war offenbar nicht besonders erfreut über das, was Latham zuvor gesagt hatte, aber wenn sie es recht bedachte, war er bereits in schlechter Stimmung, seit sie das Boot verlassen hatten.
    Als sie ihm vorgestellt worden war, hatte sie sich bemüht, Latham gar nicht zu sehen. Und selbst als sie auf seine Feststellung, dass er sich von früher an sie erinnere, geantwortet hatte, hatte sie so getan, als wäre er nicht da. Sie hatte sich hinter ihrer beherrschten Fassade versteckt, denn sie wollte auf keinen Fall, dass der Mann merkte, wie sehr ihr das Wiedersehen zusetzte.
    »Wohnen Sie jetzt in der Stadt, Mrs Joyes?«, fragte Latham. »Ich erinnere mich dunkel daran, dass Sie nach Norden gingen, als Sie das Haus meines Vaters verlassen haben.«
    »Das Regiment meines Mannes war im Norden.«
    »Mrs Joyes ist nur zu Besuch in London«, sagte Castleford. »Sie lebt auf dem Lande. In Kent, glaube ich – nicht wahr, Mrs Joyes?«
    Die anderen wechselten verwunderte Blicke, aber niemand verbesserte ihn. Daphne neigte nur leicht den Kopf, was man als Zustimmung interpretieren konnte.
    Verity schlug vor, den Spaziergang fortzusetzen. Castleford trat aus der Loge, um sie zu begleiten. Niemand lud Latham dazu ein, sich ihnen anzuschließen.
    Froh, ihm entkommen zu

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