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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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wollen, und nennst es Moralphilosophie«, sagte er.
    »Ich nenne es nicht so. Wenn andere das tun, kann ich nichts dafür.«
    »Wie nennst du es denn?«
    »Einen Scherz. Es ist ein herrlicher Spaß. Ein Spiel, um herauszufinden, wie viele Schafe mir hinterherlaufen und wie weit sie mit mir gehen werden. Ich habe mich in den vergangenen Jahren außerordentlich gut amüsiert, Tristan. Während ich meinen Federhalter schwinge, denke ich oft an dich und stelle mir vor, wie du brüllen wirst vor Lachen, wenn du die Abhandlung liest.«
    Bedauerlicherweise war Latham der Einzige, der lachte. Andere nahmen diesen Narren ernst.
    Castleford hatte sich bereits überlegt, dass er in Zukunft regelmäßiger von seiner Macht Gebrauch machen musste, um dafür zu sorgen, dass Latham nicht zu viel Einfluss innerhalb der Regierung bekam. Denn das wäre verdammt langweilig. Das Wiederauftauchen dieses Mannes drohte sich zu einem äußerst lästigen Ärgernis auszuwachsen.
    »Ich habe dich mit Hawkeswell und diesem anderen Mann vorbeispazieren sehen. Die drei Damen waren von bemerkenswerter Schönheit«, sagte Latham. »Ich glaube, zwei von ihnen kenne ich.«
    Castleford schwieg und wartete ab. Latham hatte sie also gesehen, und die besagten zwei Frauen waren anscheinend der Grund, warum er ihnen gefolgt war. Wie ordinär.
    »Die mit dem goldenen Haar, die kleinere, ist das nicht die Tochter von dieser Hure Northrope?«, fragte Latham.
    »Sie ist jetzt verheiratet.«
    »Schade. Ich habe damals um sie geworben, als ihre Mutter sie verkaufen wollte wie ein Preiskalb. Dieses Miststück von einer Hure wollte mich nicht anhören, weil sie irgendeinen anderen Kerl im Auge hatte.«
    Mrs Northrope hatte wohl eher gespürt, was für einen Charakter der Graf von Latham hatte. »Sie ist nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, und ihr Mann würde dich ohne zu zögern umbringen, wenn du sie beleidigst. Ich scherze nicht, Latham.«
    Latham schien einzusehen, dass es besser war, Mrs Albrighton nicht nachzustellen. »Die andere, die große Blonde, ich bin mir sicher, dass ich auch sie kenne.«
    Castleford ging nicht auf seine Äußerung ein. Dieses Thema wollte er auf keinen Fall vorantreiben.
    »Menschen ändern sich im Lauf der Jahre und sie ist älter geworden«, fuhr Latham fort, »aber ich meine, es ist Miss Avonleah. Sie war die Gouvernante der kleinen Mädchen meines Vaters, als ich bereits ausgezogen war.«
    »Ich kenne sie nur als Mrs Joyes.«
    »Ich bin sicher, es ist ein und dieselbe Frau, obwohl ich sie seit … acht oder neun Jahren nicht mehr gesehen habe.« Latham sah ihn neugierig an. »Ist sie deine Mätresse? Oder ist sie etwa die Auserkorene, von der Hawkeswell sprach?«
    »Sie ist eine Freundin von Lady Hawkeswell und nicht meine Mätresse. Und sie ist zu kultiviert und reserviert, um meine Auserkorene zu sein.«
    Latham lachte anzüglich. »Stimmt, das hatte ich vergessen. Dir ist es lieber, wenn sie vulgär, leichtlebig und willig sind, Tristan.« Er trank einen Schluck Wein. »Oder aber hilflos, liebreizend und kriminell.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für deine armseligen Bemühungen, sarkastisch zu sein, Latham. Ebenso wenig steht mir der Sinn danach, so zu tun, als wären wir immer noch befreundet und als hätte ich nichts dagegen, dass du mich bei meinem Vornamen nennst wie früher in der Kindheit. Du erdreistest dich sogar, eine Anspielung auf Marie zu machen. Noch dreister ist es allerdings, dass du mit dieser Schuld beladen nach England zurückkehrst.«
    »Ich musste zurückkommen, aber diese Sache hätte mich sowieso nicht davon abgehalten. Schlimmstenfalls habe ich eine Diebin bestohlen, wenn du es so genau nehmen willst. Und wie sich herausstellte, habe ich ihr außerdem ein paar zusätzliche Lebensmonate verschafft.«
    »Du hast Stillschweigen bewahrt, als du wusstest, wohin das Geld geht.«
    »Zum Teufel, auch daraus hast du immer eine viel zu große Sache gemacht. Ihre Freunde hätten es nie geschafft, eine Armee aufzustellen. Sie hat sich ganz umsonst bemüht, und im schlimmsten Falle habe ich eine Spionin übervorteilt.«
    Er lächelte wieder und sah Castleford beschwichtigend an. »Lass uns nicht mehr darüber reden. Ich würde viel lieber mehr über die entzückende Miss Avonleah erfahren – deine Mrs Joyes. Ich kann mich daran erinnern, dass sie ein hübsches Mädchen war, aber heute sieht sie wirklich umwerfend aus. Es kommt selten vor, dass Reife einer Frau so gut steht. Ich bin sehr erleichtert,

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