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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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sie hinter Albrighton und den Damen hergingen.
    »Es ist nichts, was ein ordentlicher Brandy nicht richten könnte.«
    »Ah, verstehe. Wo du es gerade erwähnst, erinnere ich mich daran, dass ich manchmal auch ganz plötzlich schlechte Laune bekam, als ich aufgehört habe, mich dreimal pro Woche bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken.«
    »Offenbar habe ich eine bessere Konstitution. Es macht mir kaum etwas aus und hat keine Auswirkung auf meine Laune.« Das stimmte zwar nicht ganz, aber in diesem Moment traf es zu. »Wenn ich schlecht gelaunt bin, dann nicht, weil mir der Alkohol fehlt. Ich habe nur gesagt, ein Drink würde dagegen helfen.«
    »Nun, dann muss ich mich offenbar dafür entschuldigen, dass ich einfach so mit meiner Frau verschwunden bin. Hattest du Streit mit Mrs Joyes, während wir weg waren?«
    Castleford atmete tief durch, um seine Gereiztheit zu bändigen. »Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Dazu waren die Pavillons ja da. Ich bedaure nur, dass ich nicht drei davon habe aufstellen lassen.«
    »Du meinst, Albrighton …«
    »Ja.«
    Hawkeswell dachte nach. »Ich fürchte, wir haben deinen Traum von der Höhle auf dem Grund des Flusses zunichtegemacht. Aber nachdem wir alle weg waren, hattest du immerhin den Rest des Boots für dich. Dass auf einer deiner schwimmenden Lasterhöhlen ein Pavillon fehlt, hat dich noch nie von etwas abgehalten.«
    »Verdammt, sie ist keine Hure, du Blödmann! Ich nehme sie mir doch nicht an der Reling vor!«
    Hawkeswell missfiel es, beleidigt zu werden, und sein hitziges Temperament ging sogleich mit ihm durch. »Über solche Feinheiten hast du dir doch noch nie Gedanken gemacht! Kannst du schwören, dass sich niemals eine Frau vornehmer Herkunft am helllichten Tage splitternackt ausgezogen unter dem Sonnendach dieses Boots wiedergefunden hat – von den Nächten ganz zu schweigen?«
    Castleford marschierte aufgebracht voran. Wütend, wie er war, hätte er Hawkeswell am liebsten auf der Stelle einen ordentlichen Fausthieb verpasst. Er forderte eine Schlägerei geradezu heraus.
    »Aha, keine Antwort«, stichelte Hawkeswell. »Sieh dich vor, Castleford, sonst macht Mrs Joyes am Ende noch einen Langweiler aus dir.«
    »So langweilig, dass ich nicht jemanden mitten im Vergnügungspark zu Boden strecken würde, werde ich niemals!«
    »Ha! Du warst noch nie in der Lage, mich zu Boden zu strecken, auch früher nicht, als deine Ausschweifungen noch nicht an deinen Kräften gezehrt haben. Aber wenn es dir darüber hinweghilft, dass dich deine Auserkorene in die Knie zwingt, dann versuch dein Glück!«
    »Eine Schlägerei? Meine Herren, so etwas gehört sich doch nicht!«
    Hawkeswell blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich zu dem Mann um, der sie gerügt hatte. Castleford blieb ebenfalls stehen, aber umdrehen brauchte er sich nicht. Er hatte die Stimme erkannt.
    Das Schicksal meinte es an diesem Abend eindeutig nicht gut mit ihm. Dass dies ausgerechnet an einem Tag geschah, an dem er sich – sehr zu seinem Nachteil – ungewöhnlich rücksichtsvoll gegenüber einer Frau verhalten hatte, erschien ihm äußerst ungerecht.
    »Zum Teufel, Latham, haben Ihnen die Franzosen das Lauschen beigebracht?«, bellte Hawkeswell.
    »Man muss gar nicht lauschen, wenn zwei Männer sich lautstark streiten.«
    Castleford seufzte und drehte sich um. Der Graf von Latham, inzwischen der Herzog von Becksbridge, trug ein strahlendes Lächeln zur Schau. Hier bin ich!, sagte sein Gesichtsausdruck. Ich weiß, dass mich jeder in die Arme schließen möchte! Ist es nicht herrlich, mich wiederzusehen?
    Die übertriebene Leutseligkeit stand ihm nicht. Lathams Gesicht war schon immer etwas aufgedunsen und gerötet gewesen, und das Leben in Paris hatte seinen Tribut gefordert. Seine strahlend blauen Augen waren meist glasig, selbst wenn er nüchtern war. Sie wirkten wie zwei seichte, in eine rosige Sandlandschaft eingebettete Tümpel, umringt von hellbraunem, sorgfältig frisiertem Haar.
    »Latham«, sagte Castleford. »Ich wusste nicht, dass auch Tugendwächter die Vauxhall Gardens besuchen. Ist es nicht eine Sünde, sich zu amüsieren?«
    Latham lachte, als hätte er einen Scherz gemacht. »Ich bin gekommen, um zu sehen, wie Menschen aller Klassen frei miteinander verkehren und sich ihrer Gemeinsamkeiten erfreuen. Und ich kann wirklich nicht von mir behaupten, ein Tugendwächter zu sein, aber mein Onkel, der Bischof, ist mit mir hier, in Begleitung seiner Frau, also denke ich, es kann keine

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