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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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können, wandte Daphne sich zum Gehen. Doch es sollte nicht sein.
    »Mrs Joyes«, sagte Latham, als sie sich in Bewegung setzten.
    Sie drehte sich um, während die anderen weitergingen. Nur Castleford blieb in ihrer Nähe.
    »Mrs Joyes, ich würde mich freuen, Sie noch einmal zu sehen, bevor Sie London wieder verlassen«, sagte Latham.
    »Wie freundlich von Ihnen, Sir.«
    Er lächelte und seine blauen Augen begannen zu funkeln. Als er sich verbeugte, bedachte er sie mit einem Blick, von dem ihr das Herz schwer wurde.
    Es lag alles in diesem einen Blick: die Erinnerungen an früher und sein neuerliches Interesse. Das Wissen darum, dass sie mehr wusste, als ihm lieb war. Seine Gier, die keine Ehre und keine Gesetze kannte.
    Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben und ließ ihn stehen, als wäre er ein Fremder. Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon, vorbei an Castleford, um möglichst schnell Abstand zu der Speiseloge zu gewinnen.
    Eine Hand auf ihrem Arm ließ sie kurz innehalten. Castleford hatte sie eingeholt, aber sie blickte weiter stur geradeaus.
    »Sie wissen über ihn Bescheid, nicht wahr?«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Oh doch, ich denke schon. Ihnen ist der Hass ja deutlich anzusehen. Sie sind hochrot im Gesicht. So rot, wie man es nur aus einem äußerst unschönen Grund ist.«
    Das bezweifelte sie nicht. Sie war zutiefst erschüttert. Peinlich berührt und wütend zugleich. Und jeder Schritt machte es nicht besser, sondern noch schlimmer.
    »Einen Monat bevor ich Becksbridges Haus verließ, hat sich mir ein Mädchen anvertraut, eine Magd. Sie hat in der Küche gearbeitet«, erklärte sie. »Ein hübsches, junges, unschuldiges Ding. Sie war immer so fröhlich gewesen. Dann wurde sie plötzlich so schwermütig, dass wir um ihre Gesundheit fürchteten.«
    Sie blieb stehen und sah Castleford in die Augen. »Er hatte sie gezwungen. Sie hat mir die blauen Flecken gezeigt, die selbst Tage später nicht verblasst waren. Ich hatte bereits Verdacht geschöpft, aber nun hatte ich Gewissheit. Also ja, ich weiß über ihn Bescheid. Und ich begreife nicht, wie Sie – oder sonst irgendjemand – einen solchen Rohling Ihren Freund nennen können.«
    Sie ging weiter. Er griff abermals nach ihrem Arm und führte sie aus dem Getümmel. Er bog mit ihr um ein paar Ecken, bis sie ein Wäldchen erreichten, in dem, wie allgemein bekannt war, Liebespaare Zuflucht suchten und heimliche Treffen stattfanden. Dort blieb man unerkannt, denn nur wenige Laternen erhellten die Wege.
    Im Schutz der Dunkelheit angekommen, nahm er ihr Gesicht in die Hände und gab ihr einen Kuss. Anfangs war er rau, beinahe grob, dann wurde er sanfter und gefühlvoller. Erinnerungen an das, was auf dem Boot geschehen war, überfluteten sie und ließen ihrem Zorn auf Latham keinen Raum mehr.
    Nach einer Weile setzten sie ihren Weg fort.
    »Stellen Sie sich mir zuliebe einmal vor, Sie wären als der erste Sohn eines Herzogs auf die Welt gekommen«, sagte er.
    »Lieber nicht. Es verdirbt einen ja schon, wenn man sich nur vorstellt, von welchem Luxus man umgeben wäre.«
    »Das schon, aber dazu kommen, sobald Sie sprechen können, Privatunterricht und andere Vorbereitungen. Sie können nicht für einen Moment vergessen, welche Stellung Sie einmal haben werden. Niemand geht normal mit Ihnen um. Selbst Ihr Hauslehrer ist Ihnen gegenüber unterwürfig. Dann kommen Sie in die Schule, und mit den Lehrern und den Aufsehern und den anderen Jungen ist es noch schlimmer. Sogar Söhne von Earls biedern sich bei Ihnen an und suchen Ihre Freundschaft – nur weil sie wissen, wer Sie eines Tages sein werden.«
    »Auf Hawkeswell trifft das sicherlich nicht zu. Und auf Lord Sebastian auch nicht.«
    »Es hat lange gedauert, bis ich eingesehen habe, dass keiner von beiden Hintergedanken hat. Jahre! Aber ich habe es den Leuten auch nicht verübelt. Es war einfach, wie es war. Ich habe nichts anderes erwartet. Das ist bis heute so.«
    Sie fragte sich, wie es sein mochte, immer davon auszugehen, dass andere nur deshalb freundlich zu einem waren, weil sie sich etwas davon erhofften.
    »Nun ja, und Latham war genau wie ich«, sagte er. »Ist es da verwunderlich, dass wir als Kinder Freunde wurden? Keiner von uns beiden profitierte auf irgendeine Weise von unserer Verbindung. Weder er noch ich hatte einen Grund, die Gunst des anderen zu suchen. Da wir beide Herzöge werden würden, musste sich auch keiner von uns aufspielen wie der zukünftige

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