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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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eingeläutet.
    Irgendwie hatte Becksbridge offenbar von dem Verbrechen erfahren und das Schweigen des Mädchens mit diesem Cottage erkauft.
    Und da Mrs Rolland – er bezweifelte, dass es jemals einen Mr Rolland gegeben hatte – keine Mätresse des alten Becksbridge gewesen war, bestand die Möglichkeit, dass keine der vier Liegenschaften von einer ehemaligen Mätresse bewohnt wurde.
    Unwillkürlich gab er Daphne einen Kuss auf ihr seidiges hellblondes Haar. Er schloss die Augen und versuchte, den Zorn in Schach zu halten, der in ihm aufwallte und mörderische Ausmaße anzunehmen drohte. Er hoffte, dass er sich in ihrem Fall irrte, aber er glaubte es nicht.
    Er hatte angenommen, der Schurke verginge sich an Dienstmädchen, wie es bedauerlicherweise allzu viele Männer seines Standes taten. Aber natürlich war es die Hilflosigkeit seiner Opfer, die das Schlechteste in Latham zum Vorschein brachte, und nicht Stellung, Geblüt oder Herkunft.
    Solltest du jemals die Möglichkeit haben, dann töte ihn, Tristan …
    Die Kutsche wurde langsamer und hielt an. Daphne fuhr zusammen, als hätte sie geschlafen. Sie richtete sich auf und griff zu ihrer Handtasche. Und sie sah ihn nicht an, als die Diener des Gasthauses die Tür öffneten und ihr beim Aussteigen halfen.
    Dafür, dass es Nacht wurde, kam ihr der Hof des Gasthauses sonderbar leer vor. Aber diejenigen, die den aufwühlenden Ereignissen des Tages entfliehen wollten, hatten es offenbar schon getan, und der Rest schien auf einen neuen, besseren Tag zu warten.
    Es roch bereits nach Herbst. Der Geruch, der in der Luft lag, kündete zwar von Verfall, aber er war nicht unangenehm und brachte eine besondere Frische mit sich.
    Daphne wartete, um das Gasthaus gemeinsam mit Castleford zu betreten. Sie wirkte völlig gefasst und ließ höchstens ein wenig Unbehagen erkennen. Natürlich rechnete sie damit, dass er sie sogleich die Treppe hinaufzerren würde, um sie sich endlich zu Willen zu machen. Es wäre womöglich eine Gnade, es zu tun. Vielleicht hoffte sie sogar darauf, dass es geschah, weil es das Gespräch hinausschieben würde, das auf sie wartete, seit er Margarets Haus betreten hatte.
    »Nachdem wir stundenlang in der Kutsche gesessen haben, ist die frische Luft wirklich wohltuend«, sagte er. »Machen wir doch noch einen kleinen Spaziergang. Der Kutscher wird uns derweil Zimmer besorgen und Ihr Gepäck hinaufbringen lassen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch, ging aber mit ihm mit. »Mir war gar nicht klar, dass Sie so viel Freude an frischer Luft haben. Ich dachte, Sie könnten tagelang im Haus bleiben, ohne einen Schritt vor die Tür zu machen.«
    »Nur als ich mir die Zeit noch mit Huren vertrieben habe, habe ich das Haus tagelang nicht verlassen.« Er lächelte reumütig. »Es war sehr hinterhältig von unseren gemeinsamen Freunden, Ihnen davon zu erzählen.«
    »Vielleicht wollten mich meine Schwestern warnen – damit ich für den Tag gewappnet bin, an dem Sie und ich uns begegnen.«
    »Das wollten sie ganz gewiss. Oh, apropos Huren …« Er griff in seine Jackentasche, zog vier dünne Briefe heraus und gab sie ihr. »Wie versprochen. Sie dürfen niemandem sagen, dass ich Ihretwegen solche Anstrengungen unternommen habe. Es würde alles zerstören, was ich mir mühevoll aufgebaut habe.«
    Sie blickte leise lachend auf die Briefe und schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich daran, dass Verity einmal sagte, wehe dem, der Ihre Neugier weckt. Ich fürchte, diesmal war das Weh ganz auf Ihrer Seite.«
    Auf jeden Fall mehr Weh, als er gebrauchen konnte, so viel stand fest.
    Sie steckte die Briefe in ihre Handtasche, als sie auf eine Wiese neben dem Gasthaus kamen, die von Wildblumen übersät war. Einige Schafe grasten in ein paar Hundert Metern Entfernung auf einem Hügel.
    »Sie waren nie die Mätresse des alten Becksbridge, nicht wahr?«
    Sie hielt weder inne noch bekam ihre Fassung Sprünge. Doch er spürte, wie sie eine gewisse Anspannung überkam und gleich darauf wieder von ihr abfiel, als hätte sie einen tiefen Seufzer getan. »Das habe ich auch nie behauptet.«
    »Sie haben es aber auch nicht bestritten. Sie wussten, was ich gedacht habe.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich sah keine Notwendigkeit, es Ihnen zu erklären. Ich habe das Recht, frei darüber zu entscheiden, was ich preisgebe und was nicht.« Sie sah ihm geradewegs in die Augen. »Manche Frauen haben gute Gründe, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.«
    Ihre Miene und ihre Worte brachten

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