Lady, ich will dich!
übernächsten Samstag war Jake gerade dabei, den Zaun um den Vorhof zu reparieren, als er plötzlich spürte, dass er beobachtet wurde. Er schaute sich kurz um und sah Katy in seiner Nähe. Sie saß auf einem großen roten Ball und betrachtete Jake mit ernsthafter Miene. Sie sah wie eine Miniaturausgabe ihrer Mutter aus. Die gleichen vollen Wimpern, die großen blauen Augen, das seidig glänzende blonde Haar, das ihr fast bis zur Hüfte reichte.
“Hi, Katy.”
“Hi, Mr Reiner”, antwortete sie.
Die Woche über hatte sie ihn schon des Öfteren beobachtet. Anfangs hatte er sie nicht angesprochen, sondern einfach weitergearbeitet. Am Donnerstag hatte er dann Hallo gesagt, und sie hatte etwas Unverständliches gemurmelt. Gestern hatte sie sich zum ersten Mal zu einer richtigen Begrüßung durchgerungen.
“Wann sind Sie damit fertig?”
“Das dauert nicht mehr lange. Danach baue ich uns einen neuen Korral. Dazu muss ich einen großen runden Zaun bauen, damit die Pferde nicht weglaufen können.”
“Machen Sie mir dann eine neue Schaukel?”
So lange hatte sie noch nie mit ihm gesprochen. Jake drehte sich zu ihr um und nickte. “Natürlich. Aber dazu brauchen wir noch einen Baum, an den wir sie aufhängen können. Hilfst du mir dabei, einen zu finden?”
“Ja.” Katy sprang von dem Ball und warf ihn in die Luft. “Wir können den Baum gleich suchen gehen”, sagte sie, fing den Ball mit beiden Armen auf und blickte sich um. “Ich darf aber nicht irgendwohin gehen, wo Mommy mich nicht sehen kann. Ich muss hier im Hof bleiben.”
“Was macht deine Mommy denn gerade?”
“Sie überlegt sich, was sie heute Abend anziehen soll. Haben Sie eine Verabredung mit Mommy?”
“Ja, wir haben eine Verabredung. Geht das für dich in Ordnung?”
Mit schief gelegtem Kopf sah Katy ihn an. “Ich glaube ja.”
“Ich sag dir was. Morgen Nachmittag gehen wir alle drei los und schauen uns nach einem geeigneten Baum für deine Schaukel um. Wir brauchen aber einen großen Baum mit einem mächtigen Stamm. Sollen wir das machen?”
“Oh ja”, rief sie und rannte über den Hof.
Maggie trat auf die Veranda und rief ihre Tochter. Jake winkte ihr zu, und sie winkte zurück. Dann verschwand Maggie mit Katy im Haus. Bald würde sie sie in die Stadt zu Patsy fahren. Er beendete die Reparatur am Zaun und machte sich auf, um Holz für den Neubau des Korrals zu suchen. Bis zum späten Nachmittag würde er Maggie nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Während er weiterarbeitete, musste Jake immer wieder daran denken, dass Maggie seine Einladung schließlich doch angenommen hatte. Es hatte ihn überrascht, mehr noch als ihr Kuss. Und der hatte ihn schon umgeworfen.
Bei der Erinnerung daran wurde ihm ganz heiß. Maggie hatte ihn von der ersten Sekunde an überrascht. Mittlerweile schlief er nachts schlecht, weil er so viel an sie denken musste, oder er träumte von ihr. Er konnte es kaum erwarten, endlich mit ihr auszugehen. Er würde Maggie in seinen Armen halten und mit ihr tanzen. Mehr noch, er würde sie den ganzen Abend für sich haben. Wie fühlte sie sich wohl bei dem Gedanken, mit ihm allein zu sein? War sie genauso ungeduldig wie er? Oder würden sie beide in die Schwierigkeiten schliddern, vor denen sie ihn gewarnt hatte? Nein, das war unwahrscheinlich. Bislang war er noch immer weggegangen, und sein Herz hatte er noch keiner geschenkt.
Um sechs Uhr abends brannte die Sonne noch heiß vom Himmel. Jake legte das Werkzeug beiseite und ging ins Haus, weil er duschen wollte. Zwar hatte Maggie ihm ein Zimmer am anderen Ende des Flurs überlassen, aber er schlief immer noch draußen in der Hängematte.
Kaum, dass die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, schlug sein Herz auch schon höher. Maggie stand mit einem Glas Wasser in der Hand an der Spüle. In ihren engen Jeans sah sie unglaublich schön und sexy aus. Dazu trug sie eine ärmellose Baumwollbluse und Cowboystiefel. Sie hatte ihr Haar mit einem schmalen Band hochgebunden. Außerdem trug sie feingliedrige silberne Ohrringe und um das Handgelenk einen Silberreifen.
“Wow, Lady, du siehst großartig aus.”
“Danke schön.” Sie errötete. “Ich bin fertig, aber du musst dich bestimmt noch frisch machen und umziehen. Ich warte im Wohnzimmer auf dich.”
“Ich beeil mich.” Er wollte keine Sekunde dieses Abends mit ihr verschenken. “Geh nicht ohne mich los.”
Als sie ihn anlächelte, fragte er sich, ob ihr Puls auch so raste wie seiner. Aber das würde er ja bald
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