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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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eine Öffnung freigab, die aussah wie ein schwarzes Loch. Greenwelds Mann runzelte unwillig die Stirn, und Iliana konnte beinahe seine Gedanken lesen. Er hatte nicht daran gedacht, eine Fackel mitzunehmen.
    Iliana nutzte seine Verwirrtheit blitzschnell aus. Sie sprang vor, versetzte ihm einen kräftigen Stoß, und er stürzte mit einem Aufschrei in die Dunkelheit. Dann wirbelte sie herum und stieß die verdutzte Janna ebenfalls auf die Tür zur Galerie zu. „Lauf!“ schrie sie. Das Dienstmädchen hatte sich so weit gefasst, dass sie gehorchte. Sie riss die Tür auf und stürmte nach draußen. Iliana war unmittelbar hinter ihr, als Janna plötzlich gegen ihre Mutter und den Burgherrn prallte. Angus hatte offenbar vorgehabt, auf die Mauer zurückzukehren, denn er war bewaffnet. Obwohl er geschwächt war, hielt er dem Aufprall der beiden Frauen stand, und Iliana atmete auf, da sie sich in Sicherheit wähnte. Doch noch während alle Augen auf sie gerichtet waren, fasste jemand von hinten in ihre kurzen Locken und zog sie mit einem schmerzhaften Ruck zurück. Im selben Moment spürte sie eine kalte Klinge an ihrer Kehle.
    Eine Weile herrschte Totenstille. Iliana hörte das Keuchen ihres Entführers, und auch sie selbst atmete schwer. Angus war der Erste, der reagierte. „Lasst sie los! “ befahl er grimmig und tat einen Schritt auf Iliana und ihren Entführer zu.
    Sofort wich Greenwelds Mann zurück und zog sie mit sich, während er ihr die Klinge fester an die Kehle drückte.
    Angus blieb abrupt stehen. „Ihr könnt nirgendwo mehr hin. Gebt sie unversehrt frei, und ich gewähre Euch die Gnade eines schnellen Todes.“
    Iliana schloss die Augen. Hätte der Mann nichts von dem Geheimgang gewusst, wäre er vielleicht ins Schwanken geraten, aber er wusste davon. Der Tod war nicht die einzige Alternative. Daher war sie auch nicht verwundert, als er nur kurz auflachte und sie immer weiter zum Gang hinzog. Angus folgte ihm langsam.
    „Nein!“ rief Lady Wildwood und stürzte nach vorn. „Nehmt mich mit! Mich will Greenweld, nicht sie!“
    Ihr Entführer blieb stehen, und Iliana spürte seine Unsicherheit. „Bring sie weg von hier!“ rief sie Janna zu. „Fessele sie, wenn nötig, aber bring sie weg! “
    Das Dienstmädchen nickte energisch. Sie und Lady Wildwood waren zwar gleich groß, aber die Schottin war nach Jahren harter Arbeit stärker. Sie hatte keine Mühe, Ilianas sich verzweifelt wehrende Mutter aus dem Zimmer zu bringen.
    Angus schloss die Tür. „Lasst sie los und kämpft wie ein Mann!“ verlangte er grimmig und zog sein Schwert.
    „Ein anderes Mal, alter Mann“, stieß der Engländer hervor und wich weiter zum Geheimgang zurück. „Bleibt, wo Ihr seid, oder ich schneide ihr die Kehle durch.“
    Sofort blieb Angus stehen und sah Iliana jetzt fest in die Augen. „Keine Angst, Kind. Wir holen Euch zurück.“
    Stumm erwiderte Iliana seinen Blick, dann wurde sie schon in den dunklen Gang gezogen, und die steinerne Tür fiel zu.
    Pechschwarze Dunkelheit umgab sie. Iliana stand ganz still und wartete, dass ihre Augen sich dieser Finsternis anpassten. Ihr Entführer tat offenbar dasselbe, aber es war einfach zu dun-kel. Sie mussten entweder blind weitergehen oder umkehren. Der Engländer fluchte und ließ sein Schwert sinken. Als Iliana das Klirren von Metall gegen Stein hörte, vermutete sie, dass er das Schwert benutzte, um die Breite des Gangs abzuschätzen und um den Boden nach möglichen Hindernissen abzusuchen. Nachdem ihn das Ergebnis offenbar befriedigt hatte, nahm er Ilianas Hand und zog sie hinter sich her.
    Rabbie stürzte mit Janna in die Kammer. „Ihr wolltet mich sprechen, Me Laird?“
    Angus war tief in Gedanken versunken gewesen und hatte mit gerunzelter Stirn die Wand neben dem Kamin betrachtet. Jetzt fuhr er erschrocken herum, denn er hatte den Stallmeister nicht kommen hören. „Was machen sie?“
    „Ich glaube, sie bauen ein neues Katapult, Me Laird. Sie fällen wieder Bäume.“
    Erneut drehte Angus sich zur Wand um. „Dann müssen sie noch in dem Tunnel sein.“
    Rabbie blinzelte verwirrt. „Ein Tunnel, Me Laird?“
    „Ja, ein Geheimgang. Der Eingang befindet sich genau hier.“ Er zeigte auf eine Stelle, die sich in nichts von der restlichen Wand unterschied. Dann bestätigte er, was Janna bereits berichtet hatte. „Der Engländer ist mit meiner Schwiegertochter verschwunden und mit ihr auf dem Weg zu Greenweld. Ich möchte den Gang blockieren. Schicke Ebba und Giorsal auf die

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