Lady Ilianas lustvolles Spiel
Mädchen. Er stiftet seinen eigenen Leuten nur ein Plaid im Jahr, immer am Neujahrstag. Den Rest verkauft er.“
„Ich verstehe“, murmelte Iliana stirnrunzelnd.
Adina räusperte sich. „Ich würde Euch gern gebührend bei uns willkommen heißen. Wollt Ihr und Duncan uns nicht die Ehre erweisen und zum Abendessen unsere Gäste sein?“
Iliana zog eine Braue hoch. „Duncan wird gar nicht kommen!“
Der Anflug eines Lächelns spielte um Adinas Mundwinkel. „Oh doch, ich habe keinen Zweifel daran, dass er bald hier auftauchen wird. Er ist nicht der Mann, der seine kleine Braut allein durch die Gegend reiten lässt.“
„Nun ... Er weiß nicht einmal, dass ich hier bin“, gestand Iliana kleinlaut.
Das schien die ältere Frau nur noch mehr zu erheitern. Sie beugte sich vor und lächelte freundlich. „Mein liebes Kind, es gibt nur ganz wenig - wenn überhaupt irgendetwas -, was ein Laird oder auch sein Sohn hier in Schottland nicht zu Ohren bekommt.“ Sie hielt kurz inne und lehnte sich dann befriedigt zurück, als das Tor zur großen Halle aufgestoßen wurde.
Iliana sah sich um, und ihr sank das Herz. Duncan stürmte herein und wirkte sehr zornig. Er machte den Eindruck, als könnte er es gar nicht erwarten, mit ihr allein zu sein. Doch sie verspürte dazu nicht die geringste Lust. Schnell wandte sie sich wieder an Lady Mclnnes und zwang sich zu einem Lächeln. „Wenn Eure Einladung noch gilt, wären mein Gemahl und ich sehr erfreut, beim Abendessen Eure Gäste zu sein.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde ihr bewusst, dass sie einen Fehler begangen hatte. Sie konnte die Wut ihres Gemahls beinahe körperlich spüren. Als er und Ian sich zu ihnen an den Tisch gesellten, zeigte ihr sein Gesichtsausdruck, dass sie es noch bitter bereuen würde, diese Einladung angenommen zu haben. Sie seufzte leise und hörte zu, als Ian erzählte, was er von Duncan über ihre Heirat erfahren hatte. Dass sie arrangiert worden war, um Iliana und ihre Mutter zu retten, war für sie natürlich nichts Neues, aber um die genaue Höhe der Mitgift, die der König bereitgestellt hatte, um diese Hochzeit zu Stande kommen zu lassen, hatte sie nicht gewusst.
Eine Weile herrschte Stille, nachdem der junge Mann den Betrag genannt hatte. Seine Eltern waren offensichtlich fassungslos. Iliana war selbst schockiert; sie wusste nicht recht, ob sie sich geschmeichelt fühlen sollte, weil der König eine solch horrende Summe angeboten hatte, nur um sie und ihre Mutter in Sicherheit zu wissen - oder ob es sie verletzte, dass Duncan nur mit so viel Geld dazu zu bewegen gewesen war, sie zu heiraten. Sie kam allerdings nicht dazu, länger darüber zu grübeln, denn Laird Mclnnes ergriff schließlich das Wort.
„Und was wirst du mit dem Geld anfangen?“
Neugierig wandte Iliana sich ihrem Gemahl zu und stellte erstaunt fest, was für eine Veränderung plötzlich mit ihm vorging. Aller Zorn schien von ihm abzufallen, und seine Augen schienen plötzlich vor Aufregung zu leuchten.
„Ich werde das meiste davon wieder in Dunbar stecken. Damit und mit den Goldstücken, die ich im Laufe der Jahre beiseite gelegt habe, kann ich endlich vieles in Angriff nehmen. Ich habe vor, mit der Verstärkung der Burgmauern anzufangen. Sie sind in einem schlimmen Zustand, ständig muss man befürchten, dass sie einem über dem Kopf zusammenbrechen. Dann ist da der Burggraben; ich will ihn tiefer und wahrscheinlich auch breiter haben. Ferner spiele ich mit dem Gedanken, die Burg an sich auszubauen, und ich möchte auch unsere Schafherde vergrößern ..."
Iliana starrte auf sein vor Aufregung gerötetes Gesicht. Ihr war, als sähe sie einen ganz anderen Menschen vor sich, der nicht im Mindesten dem finsteren, grimmig aussehenden Mann glich, den sie geheiratet hatte. Dieser neue Zug an ihm gefiel ihr sehr. Er war ehrgeizig und begeisterungsfähig, eine unglaubliche Energie ging von ihm aus. Sie konnte förmlich die Wärme spüren, die er ausstrahlte. Es war ein schönes Gefühl, das sie selbst mit neuem Schwung belebte.
Duncan lächelte plötzlich über irgendetwas, das Laird Mclnnes gesagt hatte, und Iliana stockte der Atem. Schon einmal hatte sie dieses Lächeln gesehen, an dem Tag, als sie auf Dunbar eingetroffen war. Es hatte sie damals überrascht und überraschte sie auch jetzt wieder, denn sie erkannte, dass ihr Gemahl im Grunde wahrlich ein gut aussehender Mann war. Ein sehr gut aussehender Mann sogar.
„Hier endet Innes. Wir sind jetzt wieder
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