Lady Ilianas lustvolles Spiel
„Mein Sohn ist sechzehn und sehr kräftig, Mylady.“
Iliana gab der Jüngsten ein Zeichen. „Lauf und hol die beiden, bitte.“ Dann wandte sie sich wieder der älteren Frau zu. „Ich überlasse dir die Verantwortung, während ich mich um die Kräuterpflanzen kümmere, die wir brauchen. Ich wünsche, dass der Garten von dem Baum dort ...“, sie zeigte auf einen knorrigen alten Baum am anderen Ende des Gartens, „... bis zu diesem hier reicht. Wir werden erst das Gestrüpp beseitigen und dann den Boden umgraben müssen.“ Stirnrunzelnd hielt sie inne. „Ihr werdet Geräte benötigen, ein paar Spaten.“
„Die kann ich holen, Mylady. Der Laird hat bestimmt, was wir brauchen.“
Iliana sah jetzt die dunkelhaarige Frau an. „Gut, aber dann wende dich an Laird Angus. Mein Gemahl will mit so belanglosen Dingen nicht belästigt werden.“
Die Frau nickte und lief davon.
„Also gut. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Solltet ihr Fragen haben, ich bin in der Küche.“ Sie drehte sich um und zog sich mit dem Koch zurück, um mit ihm über die Kräuter zu verhandeln, die sie kaufen würde.
Wie sich herausstellte, hatte Elgin bereits gründlich nachgedacht und wusste genau, was er wollte. Iliana ließ sich die Menge und die Auswahl durch den Kopf gehen und gab dann ihre Zustimmung. Er hatte nichts zu Großzügiges oder Ungewöhnliches verlangt. Im Gegenteil, sie fragte sich beinahe, ob die Gewürze überhaupt ausreichten, bis der Kräuterhändler das nächste Mal wieder vorbeikam. Sie beschloss, etwas mehr als das von ihm Gewünschte zu kaufen. Schließlich überließ sie ihn wieder seiner Arbeit und kehrte noch einmal in den Garten zurück.
Die beiden jungen Männer waren inzwischen eingetroffen und auch die Spaten waren herbeigeschafft worden, und jedermann arbeitete hart, als Iliana zu den Leuten trat. Sie nahm selbst einen Spaten zur Hand und begann, Unkraut zu jäten und umzugraben; den überraschten Blicken der anderen Frauen schenkte sie keine Beachtung. Ihre Mutter hatte ihr nicht nur beigebracht, sorgfältig auf ihre Kleidung zu achten, sie hatte sie auch gelehrt, wie wichtig harte Arbeit war. Wie konnte man von seinen Bediensteten solche Strapazen verlangen, wenn man nicht gewillt war, selbst mit Hand anzulegen? Einen Garten umzugraben hatte noch niemandem geschadet.
„Sohn!“
Duncan fuhr herum, und beim Anblick seiner gereizten Miene zog der ältere Mann überrascht die Brauen hoch.
„Na, du siehst etwas unglücklich aus. Was ist denn los, Junge?“
Bei dieser Anrede wuchs Duncans Gereiztheit noch. Normalerweise nannte ihn sein Vater vor den Männern nicht „Junge“. Aber es war überhaupt von Anfang an ein lausiger Tag für ihn gewesen. Am Morgen war er aufgewacht, nur um feststellen zu müssen, dass sich seine Frau so dicht an ihn schmiegte wie Efeu an eine Burgmauer. In der Nacht hatte er Mühe gehabt einzuschlafen, und so war er noch wach gewesen, als Iliana in ihrer Ecke leise zu schnarchen begonnen hatte. Da war er aufgestanden und hatte sie behutsam ins Bett getragen. Zwar hatte sie es durchaus verdient, auf dem Steinfußboden zu schlafen, aber die Steine in der alten Burg waren kalt, und sie hätte sich mit Sicherheit dort eine Erkältung zugezogen.
Das war der einzige Grund gewesen, warum er so gehandelt hatte, wie er sich seitdem immer wieder einredete. Trotzdem war es eine wunderbare Erfahrung gewesen, aufzuwachen und zu spüren, wie sie sich an ihn kuschelte. Bis sie sich bewegt hatte und sich das verdammte Ding, das sie trug, in seine Seite gebohrt hatte. Und genau in dem Moment, als er ihr so nahe und gleichzeitig unendlich weit von dem entfernt gewesen war, was ihr Körper ihm verhieß, hatte er sich vorgenommen, ein Schloss aufzutreiben, das genauso beschaffen war wie ihres. Damit wollte er dann zu Gilley gehen und sich zeigen lassen, wie man es öffnen konnte.
Aber in der ganzen Burg und auch im Dorf gab es kein Schloss, das auch nur annähernd so ähnlich aussah. Er konnte nur die Vermutung anstellen, dass die Italiener andere Schlösser benutzten als die hierzulande üblichen. Langsam befürchtete er, mit Iliana nach Italien reisen zu müssen, um es aufzubekommen. Oder ein Bad zu nehmen, flüsterte ihm eine innere Stimme zu ... Bei dem Gedanken verzog er das Gesicht. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er das tat. Ein Mann musste standhaft bleiben. Nein, er würde ihren Launen nicht nachgeben.
„Ach, es ist nichts“, brummte er. „Ich habe nur letzte Nacht nicht
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