Lady Ilianas lustvolles Spiel
besonders viel geschlafen.“
Angus grinste. „Dieses ganze houghmagandie nimmt dich ziemlich mit. Vielleicht solltest du dich ein wenig zurückhalten.“
Duncan schwieg. Er würde sich hüten, dieses Missverständnis aufzuklären. „Was kann ich für Euch tun, Vater?“
„Ach so, ja.“ Angus wurde wieder ernst und seufzte. „Ich suche eigentlich nach deiner Schwester. Ich möchte, dass sie etwas über hausfrauliche Pflichten lernt, ehe sie den Engländer heiratet. Die liebe kleine Iliana hat sich bereit erklärt, sie darin zu unterweisen, aber ich kann das Kind nirgends finden. Hast du deine Schwester gesehen?“
Duncan wand sich innerlich, als sein Vater dieses Frauenzimmer, das ihn um den Schlaf brachte, „die liebe kleine Iliana“ nannte, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Nein, habe ich nicht.“ Er wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um. „Wann habt Ihr denn beschlossen, dass sie den Engländer heiraten soll?“ fragte er vorwurfsvoll. Hatte etwa seine Frau diese Meinungsänderung bewirkt? Es hatte fast den Anschein.
Alles Mögliche hatte sich verändert seit Ilianas Ankunft. Zum Beispiel schien sein Vater in den letzten paar Tagen öfter zu lächeln als in all den Jahren zuvor. Duncan war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel. Es machte ihn unruhig. Wenn sein Vater wie bisher missmutig und schweigsam gewesen wäre, hätte wenigstens jeder gewusst, woran er war. Jetzt konnte er von einem Augenblick zum anderen nicht wissen, ob der alte Mann schweigen oder lächeln würde. Er hatte ihn an diesem Morgen sogar einmal dabei ertappt, wie er vor sich hin summte!
„Nun, mein Junge, ich würde deine Schwester eben gern verheiratet und mit einem Kind gesegnet sehen, ehe ich sterbe“, murmelte Angus. „Außerdem ist der Vertrag nun einmal geschlossen worden.“
„Ja, aber er wurde noch nicht eingelöst. Vielleicht bricht der Engländer ihn ja, und Seonaid kann einen anderen heiraten.“ Bedrückt schüttelte Angus den Kopf. „Nein. Wenn Sherwell auch nur ein wenig seinem Vater gleicht, wird er den Vertrag nicht brechen. Dafür hat er viel zu viel Ehrgefühl.“
Angus ging davon, und Duncan starrte ihm verblüfft nach. Sein ganzes Leben lang hatte er seinen Vater nur von den betrügenden, lügenden und verschlagenen Sherwells reden hören. Verdammt! Duncans ganzes Leben schien mittlerweile auf den Kopf gestellt worden zu sein. Seit Ilianas Ankunft.
„Da seid Ihr ja.“
„Ja, da bin ich“, erwiderte Duncan trocken, als Gilley auf ihn zukam. „Und was für Probleme hältst du für mich bereit?“
Verwundert zog Gilley die Augenbrauen hoch und zeigte dann zu den Ställen hinüber. „Es ist eigentlich nicht mein Problem“, erklärte er leise, als Duncan in die gleiche Richtung sah und Gavin entdeckte, einen seiner jüngsten Wachen, der angeregt mit der Tochter des Stallmeisters plauderte. Der junge Mann hielt das hübsche Mädchen zwischen seinen gegen die Stallmauer gestützten Armen gefangen, während er auf es einsprach. „Ihr solltet lieber mit dem Jungen reden, ehe ihr Vater die beiden erwischt.“
„Ja.“ Duncan seufzte, als das Mädchen kichernd einem Kuss von Gavin auswich. „Er strengt sich wirklich sehr an, sie zu überreden.“
„Er belässt es nicht beim Reden, er hat schon viel mehr getan“, bemerkte Gilley trocken. „Und wenn ihr Vater ihn dabei ertappt, dann reißt er ihm den Kopf ab.“
Duncan nickte nur, als Gavin einen neuerlichen Versuch wagte, das Mädchen zu küssen. Und dieses Mal, offenbar weich gestimmt durch sein Werben, gab es nach. Duncan zweifelte nicht daran, dass Gilley Recht hatte mit seiner Behauptung. Und das bedeutete, dass er einmal ein ernstes Wort mit dem Jungen über Verantwortung, Kinder und das Verführen netter junger Mädchen reden sollte. Unwillkürlich musste er dabei an seine Frau denken, und ihm wurde klar, dass es verschiedene Wege zum Ziel gab. Vielleicht sollte er ja einmal versuchen, sie einfach zu verführen, damit sie diesen Gürtel ablegte. Die Erinnerung an ihre sinnliche Reaktion am Morgen nach der Hochzeitsnacht machte ihm Hoffnung, und gerade breitete sich ein zuversichtliches Schmunzeln auf seinem Gesicht aus, als Gilley neben ihm plötzlich unruhig wurde.
„So, und da haben wir ihren Vater.“
Duncan verdrängte seine Gedanken und sah, wie Rabbie um den Stall herum gestürmt kam und geradewegs auf das junge Paar zurannte. Seufzend setzte Duncan sich in Bewegung. Jetzt musste er sich erst einmal um
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