Lady Ilianas lustvolles Spiel
Recht hatte. „Jemand hat sie von außen verriegelt! “ Sie hämmerte gegen die Tür und rief laut nach der Wache, aber Iliana legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Wenn der Wachtposten wirklich draußen wäre, stünde der Raum jetzt nicht in Flammen.“
„Aber er wäre doch bestimmt nicht einfach so weggegangen!“
„Nein“, stimmte Iliana zu, und die Augen ihrer Mutter weiteten sich, als sie zu verstehen begann. Der Wächter war entweder tot oder bewusstlos.
Iliana drehte sich wieder nach dem Feuer um. Dicker Rauch stieg mittlerweile zur Decke, und sie stellte fest, dass ihre Truhen bereits brannten. Schon bald würden die Flammen Duncans Füße erreicht haben. Die Hitze wurde allmählich unerträglich, und Iliana nahm heillos erschrocken wahr, wie klein die Fläche im Raum war, die noch nicht brannte.
Erneut hämmerte Lady Wildwood gegen die Tür und rief um Hilfe, doch dann runzelte sie ungeduldig die Stirn, als sie sah, dass ihre Tochter zum Bett gegangen war. „Was soll das? Wir müssen doch auf uns aufmerksam machen!“
„Die Burg ist so gut wie menschenleer, Mama. Die Frauen sammeln Heide, und die Männer holen Binsen oder arbeiten im Außenhof. Niemand wird uns hören.“
Lady Wildwood wurde noch blasser, während Iliana schnell die Laken vom Bett riss, sie mit dem Wasser tränkte, mit dem sie sich am Morgen gewaschen hatte, und damit auf die Flammen einschlug. Ihre Hauptsorge galt jetzt Duncan, denn das Feuer kam ihm immer näher.
Ihre Mutter tränkte die letzten Laken mit dem Wasser, das noch übrig war, aber Iliana gebot ihr Einhalt. „Schreit aus dem Fenster!“ ordnete sie hustend an. „Wir müssen jemanden auf uns aufmerksam machen.“
Rasch schlang Lady Wildwood das nasse Laken um sich und eilte zum Fenster. Unten arbeiteten einige Männer, und sie schrie laut um Hilfe. „Sie kommen“, keuchte sie kurz darauf und kehrte an Ilianas Seite zurück, um ihr zu helfen.
Iliana war so auf ihr Tun konzentriert, dass sie die Worte ihrer Mutter gar nicht mitbekam. Die Hitze war sengend. Der dicke, schwarze Rauch nahm ihr den Atem. Ihr ganzer Körper wurde von krampfhaftem Husten geschüttelt, als sich die beißende Luft in ihre Lungen fraß. Noch nie hatte sie so ein Feuer erlebt, es schien beinahe lebendig zu sein. Kaum hatte sie die Flammen an einer Stelle ausgeschlagen, musste sie mit ansehen, wie sie sofort wieder aufzüngelten. Es war ein Kampf, den sie nicht gewinnen konnte, und wenn nicht schnell Hilfe kam, war alles aus. Sie stand jetzt schon fast vor Duncans Füßen. Es gelang ihr, das Feuer ein wenig einzudämmen, aber es würde nicht reichen. Jeden Moment würden die Flammen die Beine ihres Gemahls erreichen.
„Duncan“, brachte sie mühsam krächzend hervor, aber ihre Mutter hatte sie verstanden. Sie fing an, den Bewusstlosen an den Beinen wegzuziehen, damit er Iliana nicht im Weg lag. Gerade ein paar Zentimeter hatte sie geschafft, als draußen Schreie und polternde Schritte laut wurden. Im nächsten Moment wurde die Tür auf getreten, und kühle Luft strömte in den Raum. Wie zur Antwort loderten die Flammen mit einem wütenden Tosen hell auf.
Iliana schrie entsetzt und taumelte nach hinten. Sie stolperte über Duncans Beine und stürzte zu Boden. Ihr Kleid fing Feuer. Sie hörte noch die Schreie ihrer Mutter, dann stürzte etwas Schweres auf sie, presste ihr die Luft aus den Lungen und schmetterte ihren Kopf auf den Boden.
16. KAPITEL
„Sie wacht auf.“
Bei diesen Worten schlug Iliana die Augen auf und musste blinzeln, weil das Licht sie so sehr blendete. Ihr Kopf schmerzte unerträglich.
„Gott sei Dank!“
Angus und ihre Mutter beugten sich über sie, und ihre Mienen waren sehr besorgt.
„Alles in Ordnung, Mädchen? Ihr habt einen ganz schönen Schlag abbekommen.“
Zuerst begriff Iliana nicht, wovon Angus redete, doch dann spürte sie den brennenden Schmerz in ihren Lungen, und das Feuer fiel ihr wieder ein. „Duncan?“ brachte sie nur krächzend hervor. Ihr Hals schmerzte ebenfalls.
„Es geht ihm gut.“ Tränen der Erleichterung stiegen Lady Wildwood in die Augen, und sie strich Iliana sanft über die Schulter. „Und dir wird es nun ebenfalls bald wieder besser gehen.“
„Ja“, bekräftigte Angus. Auch ihm schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. „Ihr habt großes Glück gehabt. Die Kammer brannte lichterloh, wie eine Fackel.“
Iliana schloss stirnrunzelnd die Augen. „Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Feuer so schnell
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