Lady Ilianas lustvolles Spiel
ausräumen und sauber machen soll?“
„Ich dachte daran, mir ein paar von Duncans Männern auszuleihen, damit sie die Truhen hinaustragen, aber die Binsen wollte ich selbst entfernen.“
„Was ist mit deiner Wunde?“
„Gertie hat eine schmerzstillende Tinktur aufgetragen. Solange ich mich nicht übernehme ... “
„Ihr werdet Euch nicht übernehmen, weil Ihr nicht arbeiten werdet.“
Iliana fuhr zur Tür herum und sah ihren Gemahl unwillig an. „Es ist wirklich keine Arbeit, einen Besen herumzuschieben, mein Gemahl. Bestimmt...“
„Dann wird es eine leichte Aufgabe für die Männer sein, die ich damit beauftragen werde.“
Iliana traute ihren Ohren nicht. Hatte ihr Gemahl, der Mann, der sonst stets über alle Reinigungsarbeiten schimpfte, die sie veranlasste, eben gerade vorgeschlagen, ihr ein paar seiner kostbaren Männer zu schicken?
„Das ist sehr freundlich von Euch, Duncan“, schaltete Lady Wildwood sich ein, als Iliana stumm blieb. „Aber es ist doch sicher nicht nötig, die Zeit der Männer zu vergeuden, die an der Burgmauer arbeiten? Vielleicht könnten ja die Wachen, die Ihr draußen postiert habt... “
„Zur Zeit steht nur ein Mann Wache“, unterbrach Duncan sie. „Den anderen habe ich in die Küche zum Frühstücken geschickt.“
„Nun, bestimmt reicht auch einer aus, um hier ...“
„Seine Aufgabe ist es, Wache zu stehen, und genau das wird er auch tun. Ich werde zwei Männer von der Burgmauer abziehen.“
Das ist doch nicht möglich, dachte Iliana. Bestimmt hatte sie Fieber. Ihre Wunde hatte sich entzündet, und nun verursachte das Fieber bei ihr Wahnvorstellungen. Ja, so musste es sein.
„Mir scheint, Eure Großzügigkeit hat meiner Tochter die Sprache verschlagen. Wir wissen Euer Angebot sehr zu schätzen.“
Offenbar enttäuscht, weil Iliana nichts sagte, hob Duncan die einzige Truhe in der Kammer hoch, die ihm gehörte. „Ich bringe sie in mein Zimmer, dann schicke ich ein paar Männer, damit sie die restlichen Truhen hinaustragen.“
„Mein Gemahl?“
Er drehte sich in der Türöffnung um und sah sie fragend an.
Einen Augenblick zögerte Iliana, denn sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte. Er hatte noch immer nicht gebadet, und sie wollte ihm nicht unabsichtlich ein Angebot machen, das sie dann nicht einzuhalten gewillt war. Sie hatte offenbar zu lange gezögert.
Ein angespannter Zug trat um seine Mundwinkel, und Duncan verlagerte ungeduldig das Gewicht der Truhe auf seinen Armen. „Wenn Ihr nichts zu sagen habt, dann habe ich Besseres zu tun, als hier herumzustehen und ..."
Iliana nahm die Bewegung hinter ihm im selben Moment wahr, als ihm die Worte auf den Lippen erstarben. Er stolperte nach vorn, und die Truhe krachte zu Boden. Der Deckel sprang auf, und ihr Inhalt verteilte sich in der ganzen Kammer, einschließlich einer Flasche, die über die Binsen gegen eine Wand schlitterte und dort zerschellte. Ein beißender Geruch breitete sich aus.
Sofort stürzten Iliana und ihre Mutter herbei, als Duncan über der leeren Truhe zusammenbrach. Sie knieten sich neben seine leblose Gestalt und nahmen das Blut wahr, das aus einer hässlichen Kopfwunde strömte. Gleichzeitig hoben sie die Köpfe, als plötzlich eine brennende Fackel in die Kammer flog und die Tür zugeknallt wurde.
Die beiden Frauen waren einen Augenblick lang starr vor Schreck, als das andere Ende der Kammer sich in eine Flammenhölle verwandelte. In Windeseile breitete sich das Feuer aus.
„Duncan!“ Iliana packte ihn am Arm und versuchte, ihn umzudrehen, schaffte es aber nicht allein. Zusammen mit ihrer Mutter gelang es ihr schließlich, und sie erschrak über die wächserne Blässe, die sein Gesicht überzogen hatte.
„Er lebt. Wir müssen hier heraus.“ Die ruhige Stimme ihrer Mutter riss Iliana aus ihrer Panik.
Sie bemerkte, wie die Flammen immer näher auf sie zukamen. Ohne sich abzusprechen, sprangen beide Frauen auf, packten jede eine Hand von Duncan und zerrten ihn über die Binsen. Die Todesangst schien ihnen noch zusätzliche Kräfte zu verleihen. An der Tür angelangt, stemmte Iliana sich gegen deren hölzerne Oberfläche. Sie runzelte die Stirn, als sie nicht nachgab, und ließ Duncan los, um es mit beiden Händen zu versuchen. Noch immer ließ die Tür sich nicht bewegen.
„Was ist?“ Mit einem Schritt war ihre Mutter bei ihr.
„Sie geht nicht auf.“
Gemeinsam stemmten sie sich nun gegen die Tür, und Lady Wildwood erbleichte, als sie merkte, dass ihre Tochter
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