Lady Ilianas lustvolles Spiel
ausgebreitet hat.“
„Nun ja, es sieht so aus, als sei uisgebeatha leicht entflammbar.“
Iliana öffnete die Augen wieder. „Uisgebeatha?“
„Die Flasche, die aus Duncans Truhe fiel und an der Wand zerschellte“, erklärte ihre Mutter. „Das war uisgebeatha. Whisky. Angus ist der Meinung, dass sich das Feuer dadurch so schnell ausgebreitet hat. Die Flüssigkeit spritzte überall hin, als die Flasche zerbrach.“
„Das stimmt.“
„Hm. Diese Flasche war seine Geburtsgabe.“
„Seine Geburtsgabe?“ wiederholte sie verwirrt.
„Ja, der Vater meines Vaters hat diesen Brauch eingeführt. An dem Tag, an dem der Erbe eines Clanchefs geboren wird, bekommt er eine Flasche uisgebeatha, die er aufbewahren muss, bis er eines Tages selbst das Oberhaupt des Clans wird. Dann betrauert er damit den Tod seines Vaters - und trinkt auf sein neues Amt.“
Iliana hatte bereits gemerkt, dass die Schotten, oder zumindest die Leute dieses Clans hier, immer einen Vorwand zum Trinken fanden. Andererseits war die Flasche seit Duncans Geburt aufbewahrt worden, und er war wahrscheinlich wütend über diesen Verlust. „Ist Duncan sehr verärgert?“
„Er weiß es gar nicht, er ist noch nicht wieder aufgewacht.“ Auf Ilianas erschrockenen Blick hin tätschelte Angus ihr beruhigend den Arm. „Seid unbesorgt. Er hat nur einen kräftigen Schlag auf den Kopf abbekommen, er wird bald wieder in Ordnung sein. Ich denke sogar, er ist besser davongekommen als Ihr.“
Verwirrt sah Iliana ihn an. „Wie meint Ihr das? Ich habe auch nur einen Schlag auf den Kopf einstecken müssen, und ich bin schon wieder zu mir gekommen.“
„Ja, das ist schon richtig; Ihr seid sonst nicht weiter verletzt worden ... Aber Ihr seht ein wenig seltsam aus.“
Iliana warf ihrer Mutter einen angstvollen Blick zu, wobei ihr nicht entging, dass diese Laird Angus sehr ungehalten ansah. Ihre Angst nahm noch zu.
„Es ist dein Haar, Liebes“, murmelte Lady Wildwood. „Ich fürchte, es ist ein wenig versengt.“
„Versengt?“ Ilianas Augen weiteten sich.
„Nun ja, und Ihr habt auch keine Augenbrauen und Wimpern mehr“, fügte Angus obendrein noch hinzu. Er lächelte freundlich. „Für mich seid Ihr aber immer noch hübsch. Und das Haar wächst ja auch wieder nach.“
„Wo ist sie?“
Sie verstummten, als das Gebrüll draußen auf der Galerie ertönte. Kurz darauf flog die Tür krachend auf, und Lady Wildwood und Angus drehten sich um.
Iliana erkannte die Stimme ihres Gemahls und war gleichzeitig erleichtert, aber auch entsetzt. Einerseits verriet seine kraftvolle Stimme, dass es ihm tatsächlich wieder gut ging; andererseits wollte sie nicht, dass er sie so sah, wenn es stimmte, was sein Vater gesagt hatte. Ihr Haar, ihre Augenbrauen und ihre Wimpern waren versengt - was für einen Anblick mochte sie wohl bieten ... Angstvoll zog sie sich das Laken über den Kopf und schloss die Augen, während sie ihn durch die Kammer stampfen hörte.
Duncan blieb das Herz stehen, als sein Vater zur Seite trat und er die mit einem Laken bedeckte Gestalt auf dem Bett sah.
Er war erst vor wenigen Augenblicken im Bett seines Vaters mit mörderischen Kopfschmerzen aufgewacht. Allistair und Ebba waren bei ihm gewesen. Sein Cousin hatte ein erleichtertes Lächeln zu Stande gebracht und verkündet, er wolle Angus sofort Bescheid geben, dass sein Sohn nun wach war. Duncan hatte ihn jedoch zurückgehalten und gefragt, was geschehen sei.
Der Bericht des Cousins hatte ihn zutiefst erschüttert. Er erinnerte sich noch, in der Tür seines Zimmers gestanden zu haben, um es zu verlassen, aber das war auch alles. Zu erfahren, dass jemand ihn niedergeschlagen, eine brennende Fackel in die Kammer geworfen und dann ihn, Iliana und ihre Mutter in dem Raum eingeschlossen hatte, damit sie in den Flammen umkamen, war ein furchtbarer Schock für ihn gewesen. Als er gehört hatte, dass Iliana versucht hatte, das Feuer mit nassen Laken zu löschen, während ihre Mutter aus dem Fenster um Hilfe gerufen hatte, da war er sehr stolz auf ihr umsichtiges Verhalten gewesen. Doch als Allistair ihm dann berichtete, dass Iliana bereits von den Flammen umgeben gewesen war, als sie die Kammer gestürmt hatten, hatte ihn nichts mehr im Bett halten können. Nicht die hämmernden Kopfschmerzen und auch nicht der Schwindel, der ihn beim Aufstehen befiel.
Erst der Anblick ihrer vollständig mit einem Laken bedeckten Gestalt brachte ihn abrupt zum Stehen, und ihm wurde schlagartig bewusst, dass sie
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