Lady in Rot (German Edition)
günstigen Parkplatz zu ergattern.
In diesem exklusiven Randbezirk von Sydney gab es zahlreiche schicke Boutiquen und Straßencafés. Man hatte die alten Häuser entkernt und zu eleganten Läden umgebaut, in denen die Mode der bekanntesten Designerlabels angeboten wurde. Es war hauptsächlich Haute Couture aus Italien, Frankreich und Deutschland.
Die Leute tranken Kaffee, unterhielten sich miteinander und genossen es, gesehen zu werden. Die Atmosphäre war etwas ganz Besonderes und der Kaffee exzellent.
„Da bist du ja endlich!“, ertönte eine weibliche Stimme, und eine schlanke, große Blondine nahm sie in die Arme.
„Liesl! Ich war nicht sicher, ob du es einrichten könntest.“ Ariane erwiderte die Umarmung, dann sagte sie mit einem warmen Lachen: „Wie geht es dir?“
„Setz dich und erzähl mir alles ganz genau“, befahl Liesl, während sie den Kellner herbeibeorderte und ihre Bestellung aufgab. „ Unglaublich … Manolo del Guardo .“ Ihre Stimme war nur noch ein ehrfürchtiges Flüstern. „Liebes, wie hast du das geschafft? Ich will jedes Detail wissen. Einfach alles. Zum Beispiel wie es kommt, dass du geheiratet hast und ich nicht eingeladen war? Und warum die Eile und Heimlichtuerei?“
Wirkliche Freunde waren selten. Liesl gehörte in diese Kategorie. Ariane und sie hatten sich im Internat kennengelernt und angefreundet, und ihre Freundschaft hatte seitdem gehalten.
„Zuerst brauche ich etwas Koffein“, frotzelte Ariane.
„Oh, nein, das tust du nicht.“
„Na gut. Zuerst habe ich mir ein Interview mit Manolo an Land gezogen. Das Kindermädchen für seine Tochter hatte gerade gekündigt, und ich habe etwas ausgeholfen. Dann bat er mich, ein paar Tage länger zu bleiben, und eine Woche später hat er mir einen Antrag gemacht.“
Liesls saphirblaue Augen sahen sie spekulativ an. „Das ist alles?“
„Mehr oder weniger.“
„Schätzchen, da steckt mehr dahinter. Erzähl mir alles.“
Ariane zögerte. „Es ist ein Arrangement, das uns beiden sehr entgegenkommt.“
„ Ein Arrangement? Ich bin deinem umwerfenden Gatten schon mal begegnet, und er ist anbetungswürdig. Wem willst du also etwas vormachen?“ Sie sah Ariane nachdenklich an. „Bei deiner Vergangenheit ist es klar, dass du nicht wieder heiraten würdest, wenn du dich nicht verliebt hättest.“
„Du irrst dich.“
„Ach ja?“
Der Kellner brachte ihren Milchkaffee, und Ariane nahm sich Zucker und rührte ihn in ihr Getränk. „Ja.“
„Ich bin’s, deine Freundin Liesl, mit der du sprichst.“
„Es ist keine Liebesheirat.“
„Nur … Sinnenlust?“
Oh, ja, das war es! „Er hat eine reizende kleine Tochter, die ich mit ihm teile und für die ich sorge. Ein wunderbares Haus, ein schönes Leben. Nach der Erfahrung mit Roger reicht es mir, mich damit zufriedenzugeben.“
„Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, wäre ich beinahe geneigt, dir zu glauben.“
Ariane trank ihren Kaffee und erwiderte den Blick ihrer Freundin aufmerksam.
„Und wie nimmt der berüchtigte Roger all das auf?“
„Manolo lässt die eingehenden Gespräche auf meinem Handy filtern, deshalb bekomme ich nur die regulären Anrufe. Roger wird hoffentlich eines Tages seine Belästigungen einstellen.“
„Hmm. Wer’s glaubt, wird selig.“
Ariane fürchtete, dass Liesl recht behalten könnte. Vermutlich würde sich die Anzahl von Rogers Anrufen eher erhöhen. Wer weiß, wie lange noch, bevor er an die sorgfältige Planung seiner Rache ging?
„Aber um sich anderen wichtigen Fragen zuzuwenden: Was hast du bei der Hochzeit getragen?“ Liesl begann ihr ansteckendes Lächeln. „Hast du Fotos?“
„Santos hat ein paar gemacht, und eins davon hat Manolo an die Medien gegeben.“
„Wer ist Santos?“
„Eine Art Diener, der für den Haushalt verantwortlich ist. Er kocht auch.“
„Ach so. Also, statt Fotos möchte ich dann bitte eine ausführliche Beschreibung.“
Ariane tat ihr den Gefallen, dann ließ sie sich in ihren Stuhl zurücksinken. „Jetzt bist du aber an der Reihe. Was gibt es Neues über Emilio?“
Liesl zuckte mit den Schultern. „Er ist in Mailand. Ich bin hier. Was gibt es dazu noch zu sagen?“
„Er betet dich an. Du könntest doch auch nach Mailand gehen.“
„Vielleicht.“
Die Antwort klang wehmütig. „Was ist das Problem?“, hakte Ariane nach.
„Ariane! Na so was, dass ich Sie hier treffe.“
Bitte, bitte, lass es nicht Valentina Vaquez sein … Doch sie war es, unzweifelhaft, elegant
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