Lady in Rot (German Edition)
schneller. Bis sie gemeinsam den Gipfel der Lust erreichten.
Danach machten sie es sich auf dem Bett bequem. Schon kurz vor dem Einschlafen, flüsterte sie: „Ich glaube, ich hasse dich.“
Ihre Stimme war nur ein undeutliches Murmeln, und Manolo lächelte, als er mit den Lippen ihr Haar berührte. „Schlaf jetzt, querida. Was der morgige Tag auch bringen wird, dem werden wir gemeinsam entgegentreten.“
Jede einzelne Sonntagszeitung trug eine Schlagzeile, die die Neuigkeiten der Hochzeit von Manolo del Guardo und Ariane Celeste verkündete, ergänzt durch Archivfotos der beiden.
Zwar nicht auf der Titelseite, aber doch auffällig genug, um nicht übersehen zu werden.
Ariane ließ ihr Handy ausgeschaltet und wartete bis nach dem Frühstück, als sie allein war, um ihre Nachrichten zu checken.
Die erste war von einem Freund. Dann kam Roger, immer und immer wieder und versprühte seine bitteren Beschimpfungen.
Sie hatte nicht bemerkt, dass Manolo das Zimmer betreten hatte. Er nahm ihr das Handy aus der Hand und hielt es an sein Ohr.
„ Por dios“, fluchte er heiser, als er ein paar Minuten später das Gerät ausschaltete. Er durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick. „Wie lange hast du schon solche Botschaften bekommen?“
„Schon eine ganze Weile.“
Sein Blick wurde hart. „Könntest du etwas genauer festlegen, was ‚eine ganze Weile‘ bedeutet?“
„Es begann nach dem Tag, an dem ich ihn verlassen habe.“
Manolos Stimme hatte jetzt einen gefährlichen Unterton angenommen. „Und wie oft schickt er dir solche Botschaften?“
„Fast jeden Tag.“
„Und alle sind genauso ausfallend und beleidigend?“
„Es ist Psychoterror. In der Sprache der Psychologen würde man sagen, dass er mir klarmachen will, dass er genau weiß, wo ich gerade bin, was ich tue, wen ich sehe. Ich habe schon so viele verschiedene Geheimnummern gehabt, dass ich vermutlich jeden Rekord gebrochen habe.“
Manolo fragte nicht weiter nach dem richterlichen Verbot. So etwas war nutzlos bei einer solch kranken Persönlichkeit.
„Er benutzt unterschiedliche SIM-Karten, verschiedene Festnetznummern, sodass es fast unmöglich ist, den Anrufer an seiner Nummer zu erkennen.“
„Überlass das mir.“
„Ich bezweifle, dass du irgendetwas tun kannst, was ich nicht auch schon versucht habe.“
Doch mit dieser Behauptung erntete sie nur eine hochgezogene Augenbraue. „Gib deinen Eltern und Alex meine Privatnummer als Kontaktmöglichkeit. Santos wird die eingehenden Anrufe auf deinem Handy filtern. In der Zwischenzeit kannst du die Festnetznummer im Haus für alle notwendigen Anrufe benutzen.“
Um Roger wirklich dazu zu bringen, seine Anrufe einzustellen, wäre ein Wunder vonnöten.
„Nein, ist es nicht“, versicherte Manolo ihr. „Vertrau mir.“
Er schien wirklich ihre Gedanken lesen zu können!
9. KAPITEL
Ariane verbrachte die nächsten paar Tage damit, all das zu erledigen, was in der Hektik vor der Hochzeit liegen geblieben war. Santos nahm einige Anrufe aus Manolos Bekanntenkreis entgegen, von Leuten, die sie zu dem einen oder anderen Zusammentreffen einladen wollten – vermutlich um mehr über ihre plötzliche Heirat herauszufinden, als die Medien oder Manolos offizielle Bekanntgabe enthüllt hatten.
Santos notierte alles pflichtschuldigst und gab es an Manolo weiter.
„Wir sind plötzlich sehr populär“, bemerkte Ariane ironisch, als sie am Dienstag beim Abendessen saßen.
„In ein paar Tagen ist das Schnee von gestern.“ Manolo schob seinen leeren Teller zur Seite und trank seinen Wein aus.
„Der Aufnahmeleiter hat mich heute Morgen angerufen, um mir den voraussichtlichen Sendetermin für die Dokumentation über dich zu nennen. Sie soll im nächsten Monat gesendet werde.“ Natürlich hatte sie gerade an dieser Produktion ein spezielles Interesse.
Manolo sah sie an und dachte bei sich, dass sie wohl gar nicht wusste, wie ausdrucksvoll ihr Gesicht und wie leicht sie für ihn zu durchschauen war. „Du hast das Interview wirklich sehr gut gemacht.“
Sie lächelte erfreut. „Aber ich wollte mehr, als du bereit warst mir zu geben“, sagte sie leise.
„Du wolltest zum Wesentlichen vordringen, wolltest ungeschönten Realismus?“
„Genau, ich wollte pure, nicht beschönigte Tatsachen.“
Nachdenklich sah er sie an. „Die Zuschauer sind nicht bereit oder in der Lage, mehr als ein gewisses Quantum nackter Tatsachen zu verdauen. Es hat keinen Zweck, dem Leben, das ich hinter mir gelassen habe,
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