Lady in Rot (German Edition)
gekleidet und perfekt geschminkt.
„Valentina“, grüßte sie zurück und hoffte, dass die Schauspielerin weitergehen würde.
Aber das tat sie nicht. „Ich dachte, Sie wären zu Hause und erfüllen Ihre Pflichten als Kindermädchen.“
„Sogar Kindermädchen haben hin und wieder frei.“
„Liesl Vanhoffen“, stellte Liesl sich mit einem höflichen Lächeln vor. „Arianes Freundin.“
Ob Valentina die unterschwellig enthaltene Botschaft lass meine Freundin in Ruhe, oder du bekommst es mit mir zu tun verstanden hatte? Das war zu bezweifeln!
Die Schauspielerin würdigte Liesl kaum eines Blickes. „Ich bin so froh, Sie zufällig zu treffen. Haben Sie einen Moment Zeit für mich?“
Was sollte sie darauf erwidern? „Das ist jetzt gerade ein wenig ungünstig.“
Valentina machte eine abwehrende Handbewegung. „Am Samstag veranstalte ich eine Auktion zugunsten von Manolos Wohltätigkeitsprojekt. Er ist natürlich der Ehrengast. Sie brauchen aber nicht mitzukommen.“
Liesl zog eine Augenbraue in die Höhe, als Valentina davonrauschte. „Reizend.“
„Ja, nicht wahr?“
„Schokolade oder Shopping-Therapie?“, erkundigte Liesl sich zynisch.
„Warum nicht beides?“
Liesl legte den Kopf schief. „Ich würde sagen, das ist definitiv ein Fall für die Shopping-Therapie.“ Sie legte einen Geldschein unter ihre Untertasse. „Ich gebe einen aus.“ Dann stand sie auf. „Dann lass uns losziehen und unsere Kreditkarten zum Einsatz bringen.“
Als Ariane eine Stunde später zurück nach Point Piper fuhr, dachte sie, dass es schon erstaunlich war, was man in so kurzer Zeit alles schaffen konnte.
Auf dem Rücksitz ihres Wagens lagen sage und schreibe drei elegante Tragetaschen, zwei davon als Ergebnis von Liesls Überredungskünsten, die dritte hatte Ariane einzig und allein selbst zu verantworten.
Santos begrüßte sie an der Tür.
„Gab es irgendwelche Probleme?“, fragte sie beim Eintreten.
„Christina war ganz ruhig. Ich sehe, Sie haben die Zeit erfolgreich genutzt.“
Ariane hielt ihre Tragetaschen in die Höhe und meinte mit einem verschmitzten Lächeln: „Das kann man wohl sagen.“
„Manolo hat angerufen. Er versucht es nach dem Abendessen noch einmal. Außerdem habe ich zwei Nachrichten von Ihrem Handy. Die Einzelheiten habe ich aufgeschrieben, der Zettel liegt auf Ihrem Sekretär.“
Sie konnte nicht widerstehen und fragte: „Roger?“
„Von ihm gab es einige Nachrichten, die ich aufgezeichnet und dann gelöscht habe.“
„Es tut mir leid.“ Sie bedauerte wirklich, dass er sich wieder und wieder diese Beschimpfungen anhören musste.
Ariane zeigte auf ihre Taschen. „Ich bringe das nach oben und sehe dann nach Christina.“
Es war kurz vor acht, als sie das Baby für die Nacht zur Ruhe gelegt hatte. Sie ging hinunter in die Küche und nahm sich einen köstlichen Salat aus dem Kühlschrank, den Santos für sie zubereitet hatte. Dann setzte sie sich damit an den Küchentisch.
„Möchten Sie einen Tee?“
Santos bewegte sich genauso lautlos wie Manolo.
„Ich kann mir selbst welchen machen.“ Sie sah ihm fest ins Gesicht. „Ich bin nicht hilflos. Auch wenn Sie mir jetzt sagen wollen, dass Bedienen zu Ihren Aufgaben gehört – vergessen Sie es!“
„Sie sind die Ehefrau meines Arbeitgebers.“
„Nun seien Sie mal etwas lockerer.“ Sie wies auf den Stuhl gegenüber. „Ruhen Sie Ihre Füße einen Moment aus, und seien Sie ein wenig gesellig.“
„Ich mache Tee.“
Ariane sah ihn aufmerksam an. „Geht es um Ihre Vormachtstellung? Ihre Küche, Ihre Ausrüstung?“
„Absolut nicht.“
Er machte den Tee, füllte zwei Tassen damit, die er zum Tisch brachte, und setzte sich dann.
„Sie kennen Manolo schon ziemlich lange.“ Müßiges Gerede, denn sie wusste natürlich aus ihrer Recherche über Manolos Vergangenheit, dass diese Freundschaft schon seit über zwanzig Jahren bestand. Verblüffend war der Altersunterschied von zehn Jahren zwischen den beiden.
„Ja.“
„Es muss schwer gewesen sein. Keine näheren Angehörigen, auf die man sich verlassen kann …“
„Es war nicht leicht.“
Sie sah ihn nachdenklich an. „Wie haben Sie sich kennengelernt?“
„Eine kleine Auseinandersetzung hat sich damals zu etwas sehr Unangenehmem entwickelt.“
„Und wer ist wem zu Hilfe gekommen?“
„Man könnte sagen, es war eine gemeinschaftliche Leistung.“
„Aha, zwei gegen …?“
„Eine ganze Menge.“
„Verstehe.“
Er bezweifelte, dass sie das wirklich
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